15.02.2009, 10:15 | #1 |
gesperrte Senorissima
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Nachtgedanken
Ich bin zu lang so matt gewesen.
In Deinen Armen laß mich ruhn. Mit Dir möcht ich an uns genesen. Nun sag: was bleibt jetzt noch zu tun? Du hast so kühl Dich mir entzogen, obgleich wir Lieb um Lieb uns gaben, und Hoffen war uns wie das Haben. Dich hat der Tod nicht, mich hat er betrogen. Jetzt, nach Jahren, blickt er wie ein Feind. Und grinst, da nächtens oft gerufen, und wartet, bis als letzter Freund er hochsteigt zu den letzten Stufen. Allmählich seh ich Euch als Eins: den Liebsten tot, den Tod als Freier. Und sei es End des irdischen Gebeins: Uns wird die Wiedersehensfeier. |
15.02.2009, 14:28 | #2 | |
Gast
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Liebe cyparis
Ich mag ja eigentlich einheitliche Strukturen und eine perfekte Metrik, aber ich finde mich dennoch hier ein, denn dein Gedicht gefällt mir. Es ist innovativ, du schreibst eigentlich nicht nach meinem Idealbild und dennoch entsteht ein sehr guter Lesefluss und der Inhalt geht unter die Haut. Das ist gut, sehr gut. Du schreibst nach der alten Rechtschreibung, oder? Zitat:
Inhaltlich ist eine geliebte Person des LI's verstorben, doch dieses weiß, dass man sich irgendwann wiedersehen wird. Du hast einen eigenen Stil der mir gefällt. Liebe Grüße Der Kleine Prinz* |
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16.02.2009, 11:40 | #3 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Prinz*,
ja, meine Gedichte sehe ich als Briefe, sofern sie ein Gegenüber ansprechen, mag es tot oder lebendig sein. Und in Briefen schreibe ich immer Du und/oder Sie. Es freut mich sehr, daß Dir mein Gedicht gefällt, obwohl es reichlich altmodisch daherkommt. Hab Dank für Dein Lob! Lieben Gruß von cyparis Geändert von Leier (18.02.2009 um 09:39 Uhr) |
16.02.2009, 19:04 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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ach, cyparis,
was bedeutet schon "altmodisch"? ich lese gerade eine clara-schumann-biografie, in der sehr viele briefe - seien sie von clara, von robert, vom alten wieck oder von brahms - zitiert werden: ich finde die "altmodische" sprache dieser briefe faszinierend - sie ist sehr differenziert, gefühle werden präzise beschrieben, ohne dass es zynisch oder trivial klingt, trauer, leid, sterben schwingen ebenso mit wie freude und liebe. die trauer ist unser stetiger begleiter - aber nur ein element unter vielen. wenn ich mir die vitalität deines "vorfrühlings" vor augen halte, mache ich mir da weniger gedanken um deine gemütslage... liebe grüße norbert |
17.02.2009, 10:09 | #5 |
ADäquat
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Nachgedanken
Ja, liebe cypi,
in einer Nacht, in der man nicht schlafen kann, kommen einem die schwermütigsten Gedanken. Dieses Gedicht lässt tief in die Seele des LI blicken. Wenn da nicht noch was wäre auf Erden, dass es am Leben erhält - wie gern würde es sich mit dem LD vereinen.... Irgendwie sehr traurig. Und deprimierend... Lieben Gruß, katzi
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18.02.2009, 09:49 | #6 |
gesperrte Senorissima
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Lieber norbert,
ich glaube, bei vielen LI schwankt die Gemütslage. Es beglückt mich, daß Dir die "alte" Sprache nicht zuwider ist. Von den meisten heutigen Dichtern wird sie leider vehement abgelehnt. Liebe Supikatzi, das Gedicht steht ja nicht umsonst in "Finstere Nacht". Wenn ein LI bedrückt und voller düsterer Gedanken ist, kommen solche Verse zustande. Euch liebe Grüße von cyparis |
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