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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 16.08.2009, 00:09   #1
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard Ich hab es lang getragen

.
.
.


Das Freundschaftsband von dir
liegt im Regal bei mir,
weil es gerissen ist
an einer Stelle, die
nicht zu erklären wie,
grad dort geschehen ist.

Beim Flechten, weißt du noch?
Es ging um Farben, doch
auch um besondre Werte,
die wir so selbstverständlich,
so leicht und so unendlich,
verknüpften zum Vertrauen.

Ich wollte sie vernähen.
Die Stelle blieb zu sehen
und kratzte auf der Haut.
Du riefst noch einmal an
und sagtest: „Du, ich kann
das blöde Band nicht finden.“

.
.
.
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 16.08.2009, 08:20   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard

liebe dana,

wenn an einer freundschaft etwas entzwei geht , kann das nicht minder weh tun als das zerbrechen einer liebe!
manchmal aber trennt uns auch nur das leben. das ist schmerzlich genug.
fairerweise sollte man den anderen loslassen, wenn sich zeigt, dass interessen und ideale auf eine weise zu differieren beginnen, die nicht mehr vereinbar erscheinen.

manchmal muss einfach auch nur etwas zeit vergehen.
bevor so ein freundschaftsband abreißt, gibt es meist zuvor eine reihe von verwicklungen. sich zu fragen , was diese verwicklungen eingeleitet, bedingt und gefördert hat - das lohnt immer.
so lernt man etwas über sich selbst und das leben. schmerzlich , aber doch!

und dann knüpft man neue freundschaftsfäden und -bänder.....

liebe grüße,
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 16.08.2009, 15:20   #3
Leier
gesperrte Senorissima
 
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Liebe Dana,

(ich kann es tragen nicht länger mehr..),

wie schmerzlich die Erkenntnis, daß Freundschaft dem "Freund" nichts mehr gilt!
Vielleicht noch nie so viel galt wie einem selbst.
Bitter!

Lieben Gruß
von
cyparis

Geändert von Leier (21.08.2009 um 12:10 Uhr)
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Alt 16.08.2009, 15:37   #4
Hans Beislschmidt
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da fließt noch viel Wasser hinunter
so sprachen die zahnlosen Alten
Versprechen auf ewig mitunter
konnten auch sie niemals halten

am Quellfluss da sprudelt`s noch mächtig
doch gegen Ende wird’s ruhig und breit
da wird der Rhein selbst bedächtig
ganz, als tät ihm das Wildwasser leid
__________________
chorch chorch
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Alt 16.08.2009, 17:02   #5
fee
asphaltwaldwesen
 
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treffend ins bild gerückt, dana,


wie das mit freundschaften manchmal so geht. da hat das band wohl irgendwo einen kleinen einriss bekommen, dessen bedeutung man selbst noch eine zeitlang so nicht sehen wollte/konnte. an dieser stelle geht es irgendwann dann auch kaputt. spröde geworden vom langen liegen-lassen.

sehr berührend und wahr.

ein toller text!


lieber gruß,

fee
__________________
"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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Alt 16.08.2009, 21:43   #6
a.c.larin
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es liegt wohl nicht immer in unserer hand, wohin der wind uns weht....
__________________
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Alt 19.08.2009, 13:33   #7
ruhelos
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hallo dana,

ein wirklich trauriges und nachdenklich stimmendes Gedicht über das Ende einer Freundschaft hast du uns hier geschenkt. Der Vergleich, wenn auch naheliegend, mit dem geflochtenen Freundschaftsband ist gut gewählt. Dieser Vergleich spiegelt sich auch in dem Gedichtetitel wieder. Klasse! Leider geschehen solche Dinge immer wieder. Eine einst so gute Freundschaft zerbricht, reißt auf Grund verletzter Gefühle und der Versuch die Freundschaft wieder neu zu entfachen, gelingt nicht, da die Erinnerung an die Verletzung so schmerzhaft ist und die Angst vor neuer Enttäuschung da ist. Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
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Alt 19.08.2009, 17:09   #8
Chavali
ADäquat
 
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Liebe Dana,

Viel wurde schon zu deinem Gedicht gesagt und mir bleibt nicht mehr viel, was ich hinzufügen könnte.
Ein zerrissenes Freundschaftsband, durch ein zuviel gesprochenes Wort oder ein ungesagtes...
Beides kann gleichermaßen zu einer Krise führen.
Wenn man dann aber gar nicht mehr zusammenfindet, bleibt eine Narbe, die lange wehtun kann.
Wenn Vertrauen missbraucht wurde, ist das Schlimmste, was einer Freundschaft (und auch einer Liebe) widerfahren kann.

Du hast dafür eindringliche Worte gefunden.
Das einzige, was mir weniger zusagt, ist das hier
Zitat:
das blöde Band nicht finden.“
Könntest du für blöde nicht ein anderes Wort finden?
Mir klingt das zu wenig lyrisch, ja ganz und gar fast gossensprachig
Vielleicht
das alte Band
oder
mein Freundschaftsband
oder
das bunte Band....


Lieben Gruß,
Chavali


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 19.08.2009, 17:24   #9
Leier
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@ Chavali und Dana -

gerade das blöde ließ mich denken, daß diese Freundschaft nur dem LI viel galt, dem Desinteressierten jedoch nichts. Daß dort die Freundschaft nur an der Oberfläche bestand. Nicht in die Tiefe ging, nichts überdauerte und mit einem Beiseitewischen abgetan war.
Soviel Bedeutung das Zerreißen des Bandes für LyrI bedeutete (schön doppeldeutig!), sowenig hatte es für das einstig eng geglaubte Gegenüber einen tieferen Sinn.
Zumindest hatte ich es so verstanden. Ich sah keine Verletzung, außer der, die dem LI mit dem "ich hab das blöde ...." zugefügt wurde, denn denau das spricht ja für das Vergessen. Die so.g Freundin wußte ja nicht einmal mehr, daß das Band n i c h t bei ihr war. Es war ihr einfach nicht lieb und teuer.
Oder habe ich mich so sehr im Text getäuscht?
Vielleicht habe ich mich in meine eigene Vorstellung verrannt.

Grüße
von
cyparis
Leier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2009, 23:33   #10
Dana
Slawische Seele
 
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Liebe Kommentatoren,
das Band liegt immer noch im Regal.
Eure Betrachtungen sind sehr interessant und klug:

Liebe larin,
dein Kommi spricht weise und gelassen zugleich - wobei ich weiß, dass Weisheit und Gelassenheit ein untrennlich Paar sind.
Nicht alles läßt sich mit Ratio und Herz regeln - die Zeit nährt mit Einsichten und Erfahrungen. Danke dafür.

Liebe Cypi,
ganz herzlichen Dank für dein zweifaches "Einschreiten".
Du hast mein Anliegen und meine Intention per Seele erfasst.
Mit dem "blöde" wollte ich genau das unterstreichen, was du kommentiert hast - Oberflächlichkeit, die vom lyr.Ich nicht wahrgenommen wurde.

Lieber Hans,
das sind Verse, die ich zahnlos und mächtig gefaltet hoffentlich am letzten Tage schreiben werde.
Du bist mir darin voraus, bist weitsichtiger. Ich stimme dir in der Betrachtung ganz und gar zu. Es sollte kein Klagen und Anklagen sein, sondern eine Betrachtung aus dem erlebten Moment. Die tosenden Wasser werden sich schon ruhiger ins Land legen - danke.

Liebe fee,
so sind Freundschaften - echt, tief und manchmal mit Rissen - wie das Leben selbst. Ich bin sicher, dass wir darüber lang und gut reden könnten.

Liebe ruhelos,
ich bin ganz sicher, dass du meine "Traurigkeit" verstanden aber nicht überbewertet hast. Dass unser Dasein Erfahrungen wiederspiegelt, die wir machen und annehmen müssen, um ein lebenswertes Leben zu führen.
Erst die "Sammlung ergibt ein reiches und buntes Leben" - wie Bücher.
Verzeihen immer, doch ein Vergessen nicht, weil dieses uns den Schutz nehmen würde.
Ich muss hier Hesse zitieren: "Wir sollen heiter Raum um Raum betreten,
an keinem wie an einer Heimat hängen ..."

Liebe Chavali,
vielleicht hast du schon alle Kommentare gelesen. Wenn nicht, muss ich darauf bestehen (zusätzlich auch noch meine Antworten).
Das "blöde Band" soll die Oberflächlikeit unterstreichen, die das lyr.Ich nicht sehen wollte oder konnte.
Dein Vorschlag ist sehr edel und spricht für dich. Altes, Buntes kann bleiben.
Gerissenes Vertrauen bleibt mahnend - einverstanden?

Euch allen herzlichen Dank.
liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
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