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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 14.03.2012, 13:23   #1
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
Standard unelastisch

ich steh dazu: ich bin nicht voll elastisch!
und auch zu meinen taten steh ich
vollumfänglich plastisch.
nicht gänzlich starr. doch nie verdreh ich
nie verbieg ich mich, mach ich mich krumm.
find mich dabei nicht dümmer, nicht fantastisch,
nicht fabelhaft, nicht klüger. sei es drum:
ich schlage quer, bin unbeirrbar, nachmal stur.
meine natur ist nun mal diese: ich bin pur
auch als mixtur, kein konzentrat. und der salat:
ich bin auch zart. schein nur so hart. und eck ich an,
dann liegt es dran, dass ich fänd schön, man würd verstehn,
dass es das gibt: dass, was man sieht, das ist, was ist:
die show, der mist, die leisen worte,
die sahnetorte im gesicht, gedicht, das spricht,
laut, leise, schlicht.

ihr seht mich nicht.
ich bin nicht unelastisch.
bin nur ich.
zum anfassen, mit vielen seiten.
bin auch nicht drastisch.
bin bloß plastisch.





.fee ´12
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan

Geändert von fee (14.03.2012 um 13:53 Uhr)
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Alt 14.03.2012, 17:08   #2
Thomas
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Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Liebe fee,

solch störrische Gedichte schreibst du? Störrisch in Inhalt und Form!? Das finde ich sehr gut! Davon sollte es mehr geben. Wie bei mir üblich, eine kleine Anmerkung. Ohne die drei letzten Zeilen würde ich es sogar noch stärker finden. 'bin nur ich.' Punkt. Oder ist dir das doch zu hart?

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 14.03.2012, 17:46   #3
fee
asphaltwaldwesen
 
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Beiträge: 961
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Zitat:
Zitat von Thomas Beitrag anzeigen
Störrisch in Inhalt und Form!? Das finde ich sehr gut! Davon sollte es mehr geben.

du bekennst dich öffentlich zum störrischen, thomas?


davon sollte es auch mehr geben.
danke - freut mich. ich hatte das störrische schon verloren geglaubt. jetzt kommt es zurück und ich finds für mich selbst irgendwie erstaunlich, aber es fühlt sich gut an und richtig.

über das streichen der letzten drei zeilen muss ich noch ein wenig nachdenken. bzw. dem muss ich nachspüren. störrischer wärs sicher, wenn ich sie wegließe. danke für die anregung!


dir einen unstörrischen angenehmen abend!


fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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Alt 14.03.2012, 20:43   #4
Galapapa
Galapapa
 
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Liebe fee,
ein starkes Gedicht mit interessantem Reimschema und Rhythmus.
Das hat mir sehr gefallen!
Ich weiß nur nicht, ob "störrisch" der rechte Ausdruck für den Inhalt ist.
Ich lese "mutig", "selbstbewusst" und "stark" aus den Zeilen.
Auch mal dazu stehen, wie man ist; ändern kann man sich sowieso nur sehr begrenzt.
Die letzten drei Verse betreffend sei ruhig störrisch.
Liebe Grüße!
Galapapa
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Alt 14.03.2012, 22:31   #5
fee
asphaltwaldwesen
 
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Zitat:
Zitat von Galapapa Beitrag anzeigen
ein starkes Gedicht mit interessantem Reimschema und Rhythmus.
Das hat mir sehr gefallen!

oh, galapapa! meinen herzlichsten dank für diesen schönen zuspruch!

als störrisch wird es sicherlich mancher empfinden.

störrisch kommt von "storren" - was soviel heißt wie "starr". meist ist es als "widerspenstig" gemeint. starr zu sein kann aber aus sicht des starren bedeuten, seinem standpunkt treu zu bleiben. kommt eben immer auf die perspektive an.

was die drei letzten verse angeht, sagt mir mein bauch, ich solle sie behalten. und auf den hör ich gern, denn der sagt mir so gut wie immer das richtige.


dir einen schönen abend und herzliche grüße


fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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Alt 18.03.2012, 07:27   #6
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hmm,
also ich denke mir: elastizität besteht doch gerade darin, dem äußeren (-) druck widerstand entgegenzusetzen.
der gummiball, der auf eine harte unterlage trifft lässt sich eben nur bis zu einem gewissen grad zusammenpressen ( durch den aufprall), dann aber springt er in seine alte form zurück....(und in die höhe- und so setzt er sich dann über die harte unterlage hinweg! )

etwas , das sich beim aufprall total verformt, wäre eigentlich (von der atomstruktur her) amorph - ein stück plastilin etwa, das verformt sich dann und bleibt auch so.....
weiches wachs ist wohl ähnlich gebaut.
aber wer will bloß immer nur wachs in des anderen händen sein?

fazit: ich denke, das von dir beschriebene maß an elastizität reicht völlig aus.
mehr muss und sollte es nicht sein.
anders verhält es sich mit dem gefühl, nicht wahrgenommen zu werden.
das kann zwar vorteile haben ( etwa für den fuchs im hühnerstall )
der mensch jedoch möchte sich doch von dem einen oder anderen verstanden wissen. dass das nicht zu hundert pro zu erreichen ist, liegt in der natur der sache.
aber wie in vielen anderen bereichen auch, so fängt das glück im eigenen hause an. erst mal muss man sich selber verstehen lernen, herausfinden wer man ist und warum - und meist findet sich dann der eine oder andere, der das auch (an-)kennen kann.

oh - ich bin schon wieder in der fasler-filosophen ecke unterwegs....

dein gedicht hüpft wie ein gummiball um alle diese punkte herum.
es hüpft und hüpft - und wer den sinn dahinter fassen will, muss deshalb schon ein bissel den eigenen kopf mitbewegen.
da kommts jetzt ganz auf die bewegungsrichtung an:
wer "ja" nickt, behält es im blick (so ist das halt bei den gummibällen ) die "nein"- schüttler verlieren es aus den augen....

was kann man dann zu denen noch sagen?
vielleicht: selber schuld, kein milteid!

tolle plastifeezierung!
lg, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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