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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 30.11.2014, 05:26   #1
Chavali
ADäquat
 
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Sommervogel Gestrandet




Wir stranden dort, wo wir schon einmal waren,
auf einem Müllberg faulen unsre Träume.
Tagtäglich liegen wir uns in den Haaren,
wir sind so unbeugsam wie alte Bäume.
So führen wir uns auf wie die Barbaren,
berauben uns der letzten freien Räume.
Die Wortgefechte können wir uns sparen!
Ich weiß jetzt, was ich neben dir versäume.






__________________
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (05.12.2014 um 15:13 Uhr) Grund: tippfehlerchen
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Alt 01.12.2014, 02:25   #2
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Liebe Chavi,
Dein Text hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Mein erster Gedanke dazu war: 6 Jahre x 2.
12 Lebensjahre eingefangen in 8 Zeilen.
Ziemlich erschreckend, der Maßstab, sowie das Resultat. Und ernüchternd wie eine eiskalte Dusche, wenn man zurückblickt und merkt, dass man nach all der Gemeinsamzeit mit leeren Händen dasteht, nichts vorzuweisen hat und auf nichts zurückgreifen kann.

Sehr gelungene Aufgabenlösung, nur die 'Seifenschäume' gefallen mir nicht so gut in dem tiefsinnigen Text, auch wenn es heißt 'Träume sind Schäume', der Plural klingt dennoch etwas seltsam. Vorschlag hab ich leider auch keinen anzubieten.

Gern gelesen, darüber nachgesonnen und besenft.

LG von Lai
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal
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Alt 01.12.2014, 08:45   #3
Chavali
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Liebe Lai,

Schäume, ja, das mochte ich auch nicht so in diesem Zusammenhang.
Aber es bleib mir nix anderes übrig.
Ich meine, wir können das vernachlässigen. Allzu perfekt ist langweilig - las ich mal irgendwo

Zum Inhalt:
Er ist fiktiv - aber fantasievoll, muss man schon sagen, gell. Deine Rechnung ist perfekt,
wenn es denn so wäre.
Das heißt aber nicht, dass es so etwas nicht gäbe. Mit Sicherheit gibt es das. Und manchmal auch da,
wo man glaubt, dass die Beziehung stimmt

Danke dir! Freut mich - du bist die erste

Lieben Gruß,
Chavi
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Geändert von Chavali (01.12.2014 um 08:47 Uhr)
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Alt 01.12.2014, 08:53   #4
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Liebe Chavali,

ein nachdenklich machender Text, in dem nüchtern festgestellt wird, dass wir Menschen nur zu gerne oberflächlich leben und die wahren Werte oftmals mit Füßen treten. Liegt das vielleicht daran, dass wir mitunter mit uns selbst im Unreinen sind und dann uns selbst wichtiger als Partner und Mitmensch sind?

Deine Siziliane gefällt mir (bis auf die Schäume), habe mich gern damit beschäftigt.

Lieben Gruß
Sid
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"Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"

»Erich Kästner«
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Alt 01.12.2014, 08:54   #5
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Liebe Chavi,
Du hast meine Rechnung falsch verstanden.
Ich blicke zurück auf meine letzten 6 verschwendeten Jahre und x2, weil mein Ex-Partner wahrscheinlich genau dasselbe denkt.
Dein Werk hat mir das so richtig bewusst gemacht, worüber ich gar nicht tiefer nachdenken wollte. Bringt nix, über verschüttete Milch zu weinen.

LG von Lai
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Geändert von Lailany (01.12.2014 um 11:06 Uhr)
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Alt 01.12.2014, 10:46   #6
Claudi
Senf-Ei
 
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Hi Chavi,

Zitat:
Schäume, ja, das mochte ich auch nicht so in diesem Zusammenhang.
Aber es bleib mir nix anderes übrig.
das verstehe ich nicht. Wenn Dir die Schäume nicht gefallen, warum legst Du Dich dann ausgerechnet auf diesen Reim fest? Es ist natürlich immer schwierig, wenn man etwas ganz Bestimmtes unbedingt in dem gerade in Angriff genommenen Werk ausdrücken möchte. Die Schäume wären noch gar nicht mal so problematisch. Mit ein bisschen Fantasie kann man sich schon verschiedene Schäume vorstellen. Aber durch die Seife, die den Schaum auf eine bestimmte Art festlegt, verschlimmest Du das Problem. Sonst hättest Du z.B. den Partner als Schaumschläger abstempeln können, z.B.:

du schlägst aus nichts diverse Sorten Schäume

Das Bild des Davonlaufens passt zum Schaum nun leider gar nicht. Ich würde hier das Verb benutzen, z.B.

du provozierst mich, bis ich überschäume


Ja, überhaupt fehlt mir hier der Biss, der das Thema lebendiger machen würde. Formal stimmt alles. Wenigstens da hab ich nichts zu meckern.


Liebe Grüße
Claudi
__________________
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Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
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Alt 01.12.2014, 16:23   #7
Chavali
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Lieber Sid,
Zitat:
ein nachdenklich machender Text,
danke für deinen wohlwollenden Kommentar
Deine Interpretation hat was, wenn sie auch nicht ganz in meinem Sinne ist.
Zitat:
Deine Siziliane gefällt mir
Freut mich

Liebe Lai,
Zitat:
Ich blicke zurück auf meine letzten 6 verschwendeten Jahre...
ich wunderte mich schon, wie du auf diese Rechnung kommst, nahm aber an, das war allgemein zu sehen.
So aber bezeichnet sie eine ganz konkrete Situation.
Zitat:
Dein Werk hat mir das so richtig bewusst gemacht, worüber ich gar nicht tiefer nachdenken wollte.
Es ist immer ernüchternd, wenn man solche Schlüsse ziehen muss. Aber du hast recht - verschütteten Wein trinkt keiner mehr.

Danke dir für die Aufklärung meines Irrtums


Hi Claudi,
Zitat:
warum legst Du Dich dann ausgerechnet auf diesen Reim fest?
das Wort Schäume stand nicht am Anfang, sondern hat sich als Reimwort ergeben.
Zitat:
du provozierst mich, bis ich überschäume
Dein Vorschlag wäre eine Möglichkeit.
Zitat:
Mit ein bisschen Fantasie kann man sich schon verschiedene Schäume vorstellen.
Und da sich meine Fantasie erst entwickeln muss, werde ich wohl noch eine Weile über diese Stelle nachgrübeln

Meinen Dank auch an dich

....ach noch ein edit, weil ich auf diese Stelle nicht eingegangen bin:
Zitat:
[...] überhaupt fehlt mir hier der Biss, der das Thema lebendiger machen würde.
Ich fand, dass ein Biss hier nicht passt, da ganz nüchtern eine Bilanz gezogen wird.
Zitat:
Formal stimmt alles. Wenigstens da hab ich nichts zu meckern.
Was für eine Freude!


Liebe Grüße,
Chavali
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Geändert von Chavali (01.12.2014 um 16:33 Uhr)
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Alt 02.12.2014, 17:14   #8
ginTon
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Hi chavilein,

dieser Text gefällt mir gut es erinnert mich sogar an einen Traum, also einen
real geträumten, wobei hier, denke ich, der Traum eher Wunschvorstellungen
entspricht. Also Tagträumereien was man aus seinem Leben macht etc.pp als
Beispiel...

Zitat:
Wir stranden dort, wo wir schon einmal waren,
auf einem Müllberg faulen unsre Träume.
Tagsüber liegen wir uns in den Haaren,
die Zeit läuft uns davon wie Seifenschäume.
Wir führen uns oft auf wie die Barbaren,
berauben uns der letzten freien Räume.
Die Wortgefechte können wir uns sparen!
Ich weiß jetzt, was ich neben dir versäume.
Was mir besonders gefällt ist, dass der Text durchaus inhaltlich für Beziehungen im engeren Sinne stehen kann, wie auch gesellschaftliche Probleme. Er ist somit ziemlich offen gestaltet. Inhaltlich und formell finde ich den Text gelungen.

gerne mit beschäftigt ...liebe Grüße ginnie
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 02.12.2014, 21:25   #9
Chavali
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Hi ginnie,

du siehst in meiner klassischen Siziliane einiges inhaltliches Potenzial.
Freut mich, wenn mehrere Ebenen herausgelesen werden, egal, ob ich das nun beabsichtigt habe oder nicht.
Zitat:
Inhaltlich und formell finde ich den Text gelungen.
Danke dir

Lieben Gruß,
chavi

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Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2014, 17:59   #10
juli
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Beiträge: n/a
Standard Liebe Chavali :)

Auch mir gefällt es, das man Dein Gedicht auf zwei Arten verstehen kann.

1. Dein Gedicht ist ein Paargespräch, hier wird eine in sich zusammenfallende Liebe besprochen.

2. Es wird hier die Gesellschaft angesprochen. Eine, die einst Träume hatte und die jetzt dabei ist, sich sozial gegen die Wand zu fahren.

Sehr gerne gelesen

Liebe Grüße sy
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