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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 14.04.2011, 11:57   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Abendklang

Wo späte Sonne noch die Wiesengarbe streichelt
und sie ins Leuchten hebt wie gläubig ans Gebet
des großen Himmels, der entrückt darüber steht,
vergeht ihr Glühen mit der Farbe, die ihr schmeichelt.

Fernab am Walde hinter Heidegrund und Hügeln
verzehrt ein Schatten schon die abendblasse Lohe.
Der kühle Himmel spricht ihm: Werde tief und drohe
dem hellen Lichterspiel mit deinen dunklen Zügeln.

Doch warte ab! Noch ist nicht gänzlich deine Stunde,
ein kleines Weilchen noch gestatte diesem Tag,
der wie ein Lied auf grüner Sommerwiese lag,
so wie dein Dunkel nun in ihrem tiefsten Grunde.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (31.01.2017 um 22:58 Uhr)
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Alt 14.04.2011, 21:27   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hallo Erich,

ich las dein Gedicht schon unter den Bildergedichten und dachte mir dann, dass es zu schade wäre,
NUR dort zu stehen und nun hast du es auch in die Naturrubrik eingestellt.

Das ist gut so, denn es ist ein wunderschöner Text!
Sehr schön poetisch und aussagekräftig in umarmenden Reimen.
Zitat:
Fernab am Walde hinter Heidegrund und Hügeln
zehrt schon ein Schatten an der lichten Lohe.
Das ist mein Lieblingsvers


LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 15.04.2011, 08:10   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Chavali!

Vielen Dank! Ja, auch mir erschienen diese Zeilen - geschrieben in einer "gut bestrahlten" Viertelstunde direkt in "Bildgedichte" - so gelungen, dass ich beschloss, sie auch als Faden einzustellen, ungewiss, ob dies überhaupt so erlaubt ist, da es genau genommen einen "Doppelpost" darstellt, oder?
Schön, dass es offensichtlich geht!
Das Foto hat mich sehr berührt, vor allem die "wie gemalte" Stimmung von Himmel und Licht. In diesem Zusammenhang meinen Dank an "Stimme der Zeit" für diesen wunderschönen "Auslöser"! Übrigens: Auch larins wunderschönes Gedicht vor meinem hat mich nachhaltig inspiriert. Auch ihr meinen herzlichen Dank! Nach all den Naturgedichten, die ich schon geschrieben habe, ist es beileibe nicht leicht, mich in dieser Richtung noch zu beeindrucken, aber da hat einfach alles zusammengepasst! Schön, das...

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Alt 15.04.2011, 20:46   #4
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
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Hallo, Erich,

ich bin bass erstaunt. Wirklich, das nenne ich eine Inspiration. Jetzt bin ich richtig froh, dass ich dieses Bild gefunden und hier hereingestellt habe.

Ich lasse meinen Humor mal restlos beiseite und frage ernsthaft: Das ist das Ergebnis einer Viertelstunde? Da bin ich platt.

Wie du die Stimmung des Bildes "eingefangen" hast, das ist wirklich sehr, sehr schön. Die Natur hat ein Bild gemalt, und daraufhin malst du eines mit Worten.

Chavali hat recht, die umarmenden Reime passen wunderbar, ebenso wie deine poetische Wortwahl. Auch die alternierenden Kadenzen und der sechs- und fünfhebige Jambus. Dass weibliche Kadenzen überwiegen, sorgt für eine Art "Weichzeichnen", und die inneren Verse von Strophe 1 und 3 mit ihren männlichen sorgen für Lebendigkeit.

Ich fasse immer noch nicht, dass du das einfach "runtergeschrieben" hast. (Aber ich glaube es.)

Das hier ist meine Lieblingsstelle:

Zitat:
Doch warte ab! Noch ist nicht deine Stunde -
ein kleines Weilchen noch gestatte diesem Tag,
Außerdem sage ich dir, was ich nur selten sagen kann und mich immer am glücklichsten macht: Ich kann es singen. In deinen Versen wohnt eine Melodie. Also hast du erzählt, gemalt und vertont.

Es war mir eine Freude, es zu lesen - und sicher nicht zum letzten Mal.

Liebe Grüße

Stimme der Zeit
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.



Geändert von Stimme der Zeit (15.04.2011 um 20:48 Uhr) Grund: Vertippt.
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Alt 22.04.2011, 13:41   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, SdZ!

Und ich danke dir für das Foto - sehr gelungen! Ohne dieses wäre garnix passiert! Das Dichten selbst ist bei mir eine Art innerer Aufwallung, halb bewußt und halb wie in Trance. Meist weiß ich zu Beginn selber nicht, wo mich die Zeilen hinführen, aber wie von selber finden sie sich dann doch zu einem sinnvollen Ganzen. Oft genug kann ich hinterher selbst kaum beschreiben, wo es herkam. Wenn der Vergleich nicht so augenscheinlich platt und ausgelutscht wäre, könnte man glatt sagen: Es ist wie Magie...

Danke auch für dein schwärmerisches - und deshalb so ehrliches - Lob! Das hört man immer gerne, und es geht runter wie Öl! Tu dies aber nicht zu oft, denn der Größenwahn lauert stets in mir, wenn die Dichterlorbeeren allzu deutlich hinter'm Ohr knistern!

LG, eKy
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