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Alt 11.08.2015, 22:15   #1
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
Standard Über Bäume

(nach dem Lesen eines Gedichts von Erich Fried: Gespräch über Bäume)

Von unserem Apfelbaum ist ein großer Ast abgebrochen.
Es hingen wohl zu viele Früchte daran.

800 Millionen Menschen auf der Welt leiden an Hunger.
50.000 von ihnen sterben täglich.

Unser Hausflur muss neu gestrichen werden.
Er ist zu dunkel und wirkt unfreundlich.

Fast alle der 60 Millionen Flüchtlinge weltweit "leben" in Zelten.
30 Millionen von ihnen sind Kinder.

Unser Junge macht uns große Sorgen.
Wir wissen nicht, ob er das Gymnasium schafft.

Nur in jedem 2. Land besuchen Kinder eine Grundschule.
Fast 100 Millionen schließen diese nicht ab.

Was soll das?
Man muss nicht immer an das Elend denken.
Nein, nicht immer.
Doch wir leben alle in einer Welt.

Auch in diesen Zeiten
liebe ich es manchmal
über Bäume zu sprechen
über den Frieden
den sie uns zeigen
ohne das Unrecht zu verschweigen
und die vielen Verbrechen.

"Was sind das für Zeiten, in denen ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist, weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt?"
(B. Brecht, An die Nachgeborenen)
wüstenvogel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.08.2015, 08:02   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Wüstenvogel!

Gut geschrieben, indes, auch an Bäumen werden heutzutage genug Verbrechen verübt! Ein Gespräch darüber würde wohl kein Verschweigen von Elend und Verbrechen implizieren:

Der Raubbau an den Wäldern, die Brandrodung der letzten Regenwälder und das damit verbundene Artensterben an Pflanzen und Tieren(wer weiß, vielleicht haben wir das einzige Heilmittel für Krebs schon längst ausgerottet ...) und die Verödung der Landstriche, da auf den kargen Böden schon nach wenigen Jahren nichts mehr wächst.
Dann wären da noch die unseligen Monokulturen der Holz- und anderer Industrien, saurer Regen usw...

Du siehst, auch hier ist das Elend nicht weit ... - man sollte diesbezügluch nicht immer so menschbezogen denken ...

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
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