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Alt 10.12.2011, 17:38   #1
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
Standard ’S Weihnachtsmäusle (auf Schwäbisch frei nach James Krüss)

Jedes Johr in unser Häusle
kommt zur Weihnachtszeit a Mäusle.
Mr woiß vom Weihnachtsmäusle wenig,
doch wenn es do isch, isch’s dr König.

Auf Weihnachtsguatsle ischs versessa,
drom hot’s uns noch koi Johr vergessa.
Es hält ons für dr Weihnachtsbäck
ond drom verschmäht’s au Wurscht ond Speck.

Am liebschta mag es Sprengerle,
do leckt sich’s Mäusle d’Fengerle.
Kascht noch so guat des Sach verstecka,
des Mäusle wird es gwiaß entdecka.

An Weihnachtgsguatsle sich zu laba,
scheut sich’s net, ganz tief zu graba.
Im Bücherschrank, ganz hinta dromma,
isch’s scho oft an Guatsle komma.

Im Besaschrank au, ganz tief onta,
hots Mäusle scho Versteckle gfonda.
Im Gänsebräder, onterm Bett,
hinter onserm Biegelbrett.

Noch an viele andre Orte
isch’s Weihnachtsmäusle fündig worde.
Drom han zu meiner Frau i gsait:
„Jetzt ischt jo wieder Mäusleszeit.

’S Weihnachtsmäusle will au leba,
back a bissle meh, fürs Mäusle eba!“
No hot se gmoint, des wär vergeudet
ond hot bloß auf mei Bäuchle deutet:

„I kenn des Weihnachtsmäusle g’nau –
ond lieber Ma, du kennscht es au!“


Geändert von Falderwald (31.05.2014 um 15:51 Uhr) Grund: Nach Rücksprache mit Autor Video eingefügt
Friedhelm Götz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2011, 14:15   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, Gerd Flöhezimt,

des g'fällt mir fei, 's isch jo net so oft d'r Fall, dass I a schwäbisch's Gedicht lesa kâ. Ond 's isch außerdem au no sauglatt g'schriebe, des macht d'r schwäbische Humor.

I han dahoim au so a "Mäusle" g'het (ond han's emm'r nô), des war (ond isch) bloß a bißle "kloiner". Mei "Jonga" fendet au jedes Verschteck, egal, wo I d' Guatsle au na dua. En d'r Keller goht jo net, do dädat se nochher scho komisch schmecka.

Do em Gedicht isch aber a "großes Mäusle" ond'rwegs, des scheint allerdengs au ellas zom fenda.

Hod aber au recht, des Mäusle. No sod m'r halt a bißle mê backa, sonscht bleibt jo nochher gar nix mê übrig, wenn vor Weihnachta scho d'ganze Guatsle uffgessa send!

I muß aber fei zuageba, dass I no ned uff die Idee mit dem Gänsebräder komma ben - des kâ au do dra liege, dass I gar koin han.

Mei Jonga isch scho 21, des ändert aber nix drâ, denn jedes Johr isch trotzdem des Mäusle au bei mir wieder ond'rwegs ...

Des Video uff YouTube han I mir au aguckt, fei g'macht, d'Musik passt schee dazu ond die Vorleserin hot au a scheena Schtemm.

M'r kâ also sage: I han's gern âghört ond gern g'lese!

An liaba Gruaß ond bis zom näggschta Mol.

'S Schtimmle
__________________
.

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Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2011, 14:58   #3
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
Standard

wie hübsch, lieber gerd flöhezimt!

ich mag schon das original von james krüss sehr, aber als großer mundart-fan finde ich das hier ganz bezaubernd!

sehr gerne gelesen und genossen!


liebe grüße

fee
fee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2011, 18:57   #4
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
Standard

Hallo Stimme und fee,

es freut mich, dass euch mein "Weihnachtsmäusle" so gut gefällt. Ich muss dazu sagen, dass dies erst mein zweites Gedicht in schwäbischer Mundart ist. Ich bin nämlich von Haus aus gar kein Schwabe, sondern ein Badener, genau gesagt stamme ich aus der Gegend von Heidelberg, wo man kurpfälzisch spricht. Als es mich anno 1962 beruflich nach Stuttgart verschlug, musste ich Schwäbisch wie eine Fremdsprache lernen, was das Reimen in Mundart erschwert.

Vielen Dank fürs Lesen und Loben.

LG Fridolin
Friedhelm Götz ist offline   Mit Zitat antworten
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