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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 24.09.2011, 16:30   #1
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
Standard Eine Flussreise

Aus unbekanntem Grund
bricht er hervor
um endlich zu erscheinen
sprudelnd
fröhlich plätschernd
denn sein Leben
hat begonnen.

Langsam
zögernd
der Abstieg
der Weg öffnet sich
denn er ist vorgezeichnet
mitten durch
machtvolle Wälder
schattenspendend
Ruhe und Geborgenheit
versprechend
verheißungsvoll.

Hoch oben
die Sonne
badend
in tiefblauer See
von fern
der Geruch von Gras
frischgeschnitten
auch hier nur
entdecken
zum Erforschen
keine Zeit.

Die Bäume
hinter sich gelassen
immer schneller
weiter
tiefer
dem Tale zu
vorbei
an Wiesen
Feldern
Dörfern.

Die ersten Städte erreicht
das Wasser
immer breiter
brauner
trüber
träger
schwerer
verschwunden die Pflanzen
die Fische
das Leben
fast
als hätte es
das alles
nie
gegeben.
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Alt 24.09.2011, 22:01   #2
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Hallo Wüstenvogel,
der Fluss als Reisender - schöne Idee.
Ein "langes" Gedicht, so wie Flüsse es eben sind - die "Wortkargheit pro Vers" verdeutlicht das Fließen - als müsste man sich beeilen, um dem Fluss folgen zu können.
Er beginnt sprudelnd, fröhlich und sicherlich klar. Fast hat man ein fröhliches Kind als Bild im Kopf. Der weitere Verlauf ähnelt einem Leben und erst beim "Städtelauf" erkennt man sein Schicksal, von Menschen bewirkt. Er ist bereits tot, bevor er ins Meer eintritt.

So habe ich deine Flussreise verstanden und konnte dem Verlauf bildlich gut folgen.
Ich habe noch nie die Quelle eines Flusses gesehen und damit auch nie seinen Anfang.

Deine bildliche Darstellung in Schrift und Bildern hat mir gefallen, trotz der traurigen Endung und Mündung.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 24.09.2011, 23:41   #3
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
Standard Eine Flussreise

Hallo Dana, vielen Dank für deinen Kommentar.
Du hast das Gedicht genauso verstanden, wie ich es damals gemeint und empfunden habe - vor 40 Jahren als 17jähriger Jugendlicher.
Ich habe es einige Male verändert, aber die Grundstruktur beibehalten.
Schön, dass es dir gefallen hat.

Liebe Grüße
wüstenvogel
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Alt 28.09.2011, 21:54   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
Standard

Hallo wüstenvogel,

ja, es ist traurig, was du hier beschreibst, aber leider die Wahrheit.
Doch ich denke, daß schon ein gewisses Umdenken stattgefunden hat, zumindest bei uns, denn es wurde für viele achtlos verseuchte Wasserläufe inzwischen eine Menge getan.
Nicht daß das alle Schäden wieder reguliert hätte, aber es ist doch ein Zeichen, daß unsere Umweltpolitik, wenn auch viel zu langsam, etwas bewirkt.

In anderen Teilen der Welt ist das leider nicht so, dort wird mit der Natur immer noch gewissenlos umgegangen, als wenn diese den Menschen bräuchte und nicht umgekehrt.

Wie heißt es so schön? Wir sägen am Ast, auf dem wir sitzen.
Der Aufprall wird hart.

Die Bilder im Text sind zum Teil sehr schön und beschreiben das Schicksal eines Flusses eindrucksvoll.

Einzige Kritik meinerseits ist die Zeileneinteilung.
Es wirkt durch diese etwas schwerfällig, ich könnte mir das gerafft etwas besser vorstellen.

Aber insgesamt ein anschaulicher, wahrer und nachdenklicher Text, der nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daher kommt, sondern lediglich die Tatsachen in der Conclusio benennt, ohne eine Wertung für all das abzugeben.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 29.09.2011, 23:41   #5
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
Standard Êine Flussreise

Hallo, Falderwald, vielen Dank für deinen Kommentar.
Wenn du irgendeine Idee hast, wie man die Zeilen besser einteilen kann, lass es mich wissen. Ich habe kein Problem damit, mein Gedicht zu verändern. Natürlich muss ich auch davon überzeugt sein, dass es eine Verbesserung ist.
Wenn man die Zeilen der letzten Strophe breiter machen würde, wie es dem "Flussbild" ja entsprechen würde, so würde das ziemlich grauenhaft aussehen und auch den "Sprechfluss" stören.
Auf jeden Fall werde ich mir weiter Gedanken über deine Anregung machen.

LG

wüstenvogel
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Alt 30.09.2011, 20:49   #6
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Hallo wüstenvogel,

thematisch gefällt mir dein Text sehr gut - formell weniger:
Zitat:
Aus unbekanntem Grund
bricht er hervor,
um endlich zu erscheinen:
sprudelnd
fröhlich plätschernd,
denn sein Leben
hat begonnen.

Langsam
zögernd
der Abstieg
der Weg öffnet sich,
denn er ist vorgezeichnet
mitten durch
machtvolle Wälder
schattenspendend
Ruhe und Geborgenheit
versprechend
verheißungsvoll.

Hoch oben
die Sonne
badend
in tiefblauer See
von fern
der Geruch von Gras
frischgeschnitten.
Auch hier nur
entdecken,
zum Erforschen
keine Zeit.

Die Bäume
hinter sich gelassen
immer schneller
weiter
tiefer
dem Tale zu
vorbei
an Wiesen
Feldern
Dörfern.

Die ersten Städte erreicht
das Wasser
immer breiter
brauner
trüber
träger
schwerer
verschwunden die Pflanzen
die Fische
das Leben
fast
als hätte es
das alles
nie
gegeben.
Es lässt sich auch durch das Schriftbild mühsam lesen.
Natürlich ist es ein Argument, wenn man sagt, so fließt der Fluss eben, lang und länger...
Aber er wird, wie auch schon erwähnt, zur Mündung hin breiter.
Ein wenig kann man das doch auch im Schriftbild sichtbar machen:

Aus unbekanntem Grund
bricht er hervor
um endlich zu erscheinen
sprudelnd
fröhlich plätschernd
denn sein Leben
hat begonnen.

Langsam, zögernd
der Abstieg
der Weg öffnet sich
denn er ist vorgezeichnet
mitten durch
machtvolle Wälder
schattenspendend
Ruhe und Geborgenheit
versprechend
verheißungsvoll.

Hoch oben die Sonne
badend in tiefblauer See
von fern der Geruch von Gras
frischgeschnitten auch hier
nur entdecken
zum Erforschen keine Zeit.

Die Bäume hinter sich gelassen
immer schneller, weiter, tiefer
dem Tale zu - vorbei an Wiesen,
Feldern, Dörfern.

Die ersten Städte erreicht
das Wasser - immer breiter
brauner, trüber, träger, schwerer.
Verschwunden die Pflanzen
die Fische, das Leben
fast, als hätte es
das alles nie gegeben.


Das erfordert aber auch eine Interpunktion, die ich hier nur angedeutet habe.
Ansonsten ist bei Texten in freier Form nicht allzuviel falsch zu machen
Die Aussage ist stimmig und gefällt mir.

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.10.2011, 00:26   #7
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
Standard Eine Flussreise

Hallo, Chavali, wenn das Schriftbild das flüssige Lesen erschwert, dann muss es geändert werden!

Hoch oben die Sonne
badend in tiefblauer See
in der Luft der Geruch von Heu
auch hier nur entdecken
zum Erforschen keine Zeit.

Die Bäume hinter sich gelassen
immer weiter
dem fernen Tale zu
ohne Rast und ohne Ruh´
jetzt vorbei
an Wiesen und Feldern
und Dörfern.

Ich versuche, in meinen Gedichten so wenig Satzzeichen wie möglich zu setzen, damit man beim Lesen nicht an ihnen hängenbleibt, deswegen fällt mir für die letzte Strophe keine Alternative ein (wegen der Aufzählungen).
Vielen Dank für deine Anregungen und Ideen, die ich gerne in die Tat umsetze.

L.G. wüstenvogel
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