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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte |
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06.02.2014, 14:38 | #1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Der Landschaftsmaler (In memoriam Vincent van Gogh)
Dieser Tag erbaut an Szenerie,
was die welken Sinne neu ermächtigt, die, noch vom Gelage übernächtigt, sich dem Leben öffnen wie noch nie. Jede Richtung lädt dich ein, und sieh, wie dich hoch der Himmel überprächtigt und dein Dasein unter sich berechtigt mit den Farben seiner Lichtmagie. Weit ins Aufgetane darfst du fassen, groß dich einzufügen ins Gefild. Ganz in diese Freude aufgelassen, wirf dein Ungestümes heiß und wild in die Pinselstriche, die ihm passen, und beseele das entzückte Bild.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
17.02.2014, 23:14 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo eKy
Nun aber. Ich schleiche um Dein Sonett und denke immerzu an eine Bilderausstellung 2012 in Köln. Dort gab es Bilder von Vincent van Gogh.
Ein Selbstbildnis von Ihm hat mich schwer beeindruckt, denn wenn man ganz nah an dem Bild war, sah man die wilden Striche und aus der Ferne sah es harmonisch, leuchtend aus. Von großer Strahlkraft. wirf dein Ungestümes heiß und wild in die Pinselstriche, die ihm passen, und beseele das entzückte Bild. Der letzte Teil deines Sonetts, trifft die Schaffenkraft dieses Künstlers besonders gut. Sehr gerne gelesen Liebe Grüße von sy |
18.02.2014, 01:29 | #3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Sy!
Du beschreibst sehr treffend das Geheimnis seines Genies - wie sich ein ungestümer, wilder Pinselstrich, aus der Nähe chaotisch wirkend, sich in der Distanz plötzlich zu Bildern von unnachahmlicher Wucht und Intensität fügt, die genau durch eben diese rohe Wildheit im Detail zur Wirkung kommen. Das wollte ich natürlich auch in dieser Hommage anklingen lassen. Er ist mein Lieblingsmaler, noch vor Klimt und den Impressionisten. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
21.02.2014, 23:08 | #4 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
wunderschön, dass du gewesene Genies lyrisch lebendig machst. Man liest dein Sonett, googlet van-Gogh-Bilder und kehrt zustimmend zurück. Mich befällt bei gekonnten Lobpreisungen meist ein "kindlicher" Wunsch: "Schade, dass der Betroffene es nicht mehr (hören) lesen kann." Ich erinnere wage eine Doku über den großen Künstler und mein Staunen, wie unbeirrt er (auch viele andere) sich ihrer Berufung verschrieben, bzw. ihr folgten. Aber es fiel mir noch mehr auf: Dieser Tag erbaut an Szenerie, was die welken Sinne neu ermächtigt, die, noch vom Gelage übernächtigt, sich dem Leben öffnen wie noch nie. Jede Richtung lädt dich ein, und sieh, wie dich hoch der Himmel überprächtigt und dein Dasein unter sich berechtigt mit den Farben seiner Lichtmagie. Weit ins Aufgetane darfst du fassen, groß dich einzufügen ins Gefild. Ganz in diese Freude aufgelassen, wirf dein Ungestümes heiß und wild in die Pinselstriche, die ihm passen, und beseele das entzückte Bild. Binnenreime, die dem Sonett eine eigene Melodie verleihen. Sehr schön. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
21.02.2014, 23:38 | #5 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Dana!
Selbst WENN der gute Vincent noch lebte, er wüsste meine Zeilen doch nicht zu würdigen, sprach er doch eine andere Sprache und verstand die meine nicht! Dein Wunsch in Ehren, aber das hätte so oder so nicht funktioniert! Schön, dass du die Binnenreime gefunden hast. Ich versuche meine lyrische Sprache immer so melodisch und flüssig wie möglich zu gestalten, mit dem großen Rilke als ewigem Vorbild - aber ohne Hoffnung, ihn je wirklich zu erreichen, von überflügeln gleich ganz zu schweigen!!! Vielen Dank für deine Gedanken! In "Seltsame Sonette" habe ich ja einige van Gogh - Bilder bedichtet, oft wie hier auch mit quasi direkter Ansprache an den Maler. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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