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30.04.2012, 13:16 | #1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Fee!
Zitat "fee": religion an sich wär gar nichts so verkehrtes (natürlich abhängig von der individuellen definition für "religion") - irgendwo ist sie nur falsch abgebogen, denke ich. Religion ist die Behauptung einer Unbeweisbarkeit auf der Basis anderer unbewiesener oder gar mittlerweile widerlegter Behauptungen. Verkehrter geht es nicht! Okay, ich weiß, was du meinst: Die Gebote, das "moralische" Leben, die Lehre von Nächstenliebe, Gemeinschaft und Soziales, das alles damit einhergeht. Ich nenne es die im Grunde allergrößte Hinterfotzigkeit: Sie nehmen etwas her, was den Menschen wirklich wichtig ist, und stellen es in ihre Dienste, institutionalisieren es in ihrem Sinne, bauen vor kritischen Argumenten einen Schutzwall aus Selbstlosigkeit auf, so als könnte man nicht OHNE ihr Glaubenskonstrukt barmherzig, fürsorglich und selbstlos sein, oder als könne es OHNE ihre Vorstellung vom Absoluten keine moralisch wertvolleren Menschen geben als jene, die mit ihnen im Glauben vereint sind! Ich widerspreche! Man kann ein Kind sehr wohl zu einem guten Menschen erziehen, OHNE den mahnenden Zeigefinger irgendeines Gottes dahinter! Dass die Kirche Gutes tut, ist schön und ein Vorbild. Leider verbinden sie es immer auch mit ihrer "Botschaft", und so wird es zu einer Art Wahlkampftaktik erniedrigt. Aber das darf man nicht sagen, denn dann ist man sofort der Böse! Aber weiß man wirklich um die wahren Motive der Selbstlosen? Sind sie wirklich NUR am Wohlergehen ihrer Mitmenschen interessiert, oder gehen sie mit dieser Lebenshaltung sozusagen auf Stimmenfang im Interesse ihrer kirchlichen Organisation? Wollte eine Mutter Theresa nur Inder heilen und behüten, oder wollte sie auf dieser Basis (auch) das Christentum in Indien verbreiten? Wer kann das mit Gewissheit sagen? (Ich könnte, aber dann wär ich wieder der Arsch...) Es ist diese unterschwellige Manipulation, die mich immer an Religionen gestört hat, abgesehen von der hilflosen Borniertheit derer, die ihnen unreflektiert nachlaufen! Sie trennen nicht zwischen eindeutig zu trennenden Inhalten und erwarten, dass die Mehrheit hoffentlich dumm genug ist, das nicht zu bemerken. Leider liegen sie damit immer noch richtiger, als mündigen Menschen lieb sein kann... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
30.04.2012, 22:36 | #2 | ||||||||||||||||||||||||
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.909
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Servus fee und Erich und alle anderen Diskutanten,
ich freue mich, daß ihr zu diesem Thema so viele Gedanken hiergelassen habt. Als erstes möchte ich noch einmal versichern, daß ich den Begriff "Ossis" auf gar keinen Fall abwertend gebraucht habe.
Soviel dazu... Zitat:
Sie war mehr der Stoff für heldenhafte Abenteuer und den Dichtern vorbehalten. Natürlich haben manche daran geglaubt und andere haben das für ihre Zwecke ausgenutzt. Zitat:
Das liegt in der Wissenschaft selbst begründet, denn sie kann lediglich einerseits die bleibenden Formen und andererseits die wandelnde Materie nach den Gesetzen ihres Übergangs aus einer Form in die andere betrachten. Sie wird immer bei der Erkenntnis von Ursache und Wirkung stehen bleiben. Die Dinge an sich kann sie nicht erklären, nur die Verhältnismäßigkeiten, die sich durch die sogenannten Naturgesetze ableiten lassen. Da werden immer Fragen offen bleiben und damit Raum für einen Glauben lassen. Zitat:
Einerseits vermittelt sie moralische Grundlagen, andererseits muss sie, um das zu erreichen, institutionalisiert werden. Das können nur Menschen und somit bekommen sie eine ungeheure Macht und Kontrolle über ihre Anhänger. Das ist der Punkt. Zitat:
Arroganz ist da m. E. weniger im Spiel, obwohl ich weiß, wie du das hier gemeint hast. Ich sehe da eher ein knallhartes Kalkül und ein Geschäft mit menschlichen Hoffnungen. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Willkommen im Fanclub vom FC Christus Bibelhausen. Aber dieser Club spielt ja bereits in der zweiten Liga und kämpft schon gegen den Abstieg in die Bedeutungslosigkeit. Zitat:
Ich lasse Schopenhauer noch einmal sprechen, weil ich sonst seine Worte nur schlechter wiederholen müsste: Zitat:
Den Religionsunterricht an Schulen und anderen öffentlichen Bildungseinrichtungen verurteile ich allerdings auch aufs Schärfste, denn dieser hat dort überhaupt nichts zu suchen, zumal er auch kontraproduktiv zu den Naturwissenschaften steht und somit die Kinder in einen Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft bringen kann. Wo die einen z.B. von Adam und Eva im Paradies reden, sprechen die anderen von der Evolution der Menschen. Was soll ein Kind da denken? Sinnvoller wäre es da, Ethikunterricht für alle einzuführen, so daß allen eine gemeinsame ethisch-moralische Wertevermittlung und damit Grundausbildung zu Teil würde. Die Institution Kirche könnte dann ihre "biblische Geschichte" in ihren eigenen Räumen unterrichten (und würde dann auf eine ganze Menge mehr kritisch-skeptischer Geister stoßen). Das Denken aber ist gar nicht erwünscht, es könnte ja auch in eine andere Richtung führen und das würde u. U. das Establishment gefährden, wo kämen wir denn da hin? Das war doch immer und an allen Orten bequem, die große Masse unter einer Art Gedankenkontrolle zu halten. Einfacher geht es doch gar nicht... ----------------------------------- Zitat:
Schlimmer geht's nimmer, da zeigt das Ungeheuer sein wahres Gesicht. Zitat:
Dann bist du so manipuliert, daß du tatsächlich glaubst, diese Moral sei in Ordnung. So werden dann auch u. U. deine künftigen Handlungsmaximen aussehen. Was an diesem Glauben tatsächlich stört, ist die Ausrichtung auf das Jenseits. Viele gute Taten und Handlungen werden nur deshalb begangen, um Pluspunkte für dieses Jenseits zu erlangen. D. h. nichts anderes, als daß diese Handelnden nicht aus persönlicher Überzeugung aufgrund ihres guten Charakters agieren, sondern aus reinem Egoismus, weil ihr Glaube ihnen ein besseres "Leben nach dem Tode" verspricht. Zugleich verbietet die Moral ihnen aber bestimmte Dinge, die das irdische Leben erst lebenswert machen, indem es spezielle Sachen, wie z. B. die menschliche Sexualität auf den reinen Zeugungsakt reduziert. Und da sage ich mal ganz salopp: Wenn der liebe Gott nicht gewollt hätte, daß die Menschen immer ficken könnten, dann hätte er ihnen eine Brunftzeit gegeben, nicht wahr? Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Durch das Fehlen eines allmächtigen Gottes und einer unsterblichen Seele unterscheidet er sich grundlegend von den monotheistischen Religionen. Hier ist zumindest ein großer Ansatz erkennbar, sich auf das Menschsein zu konzentrieren, denn laut der Lehre des Siddhartha Gautama kann jeder Mensch, der seiner Lehre und Methodik folge, zur Erkenntnis durch eigene Kontemplation gelangen, die ein Verständnis der Natur des eigenen Geistes und der Natur aller Dinge beinhaltet. Das ist, wie gesagt, schon einmal ein annehmbarer Ansatz. Müsste ich mich zwangsweise für eine Religion entscheiden, fiele meine Wahl auf diese. Zitat:
Betrug meine ich nicht einmal im kriminalistischen Sinne, denn wenn der Betrug mit Zustimmung des Betrogenen erfolgt, ist es ja kein eigentlicher Betrug mehr. So wird das Ganze also zu einer Glaubenssache, indem der Betrogene selbst glaubt, dies geschähe alles zu seinem Nutzen. Erich hat es weiter oben schon angedeutet, denn der Betrug liegt darin, etwas zu wissen vorzugeben, was man gar nicht wissen, sondern eben nur glauben kann. Der Glaube aber ist eine Anerkennung einer Annahme, ohne eigene Überprüfung bzw. Möglichkeit der Überprüfung. Somit enthält der Glaube zwar Einsicht, entsteht aber nicht wie z. B. mathematisches Wissen auf dem Weg des zwingenden Beweises. Und hier entsteht das Dilemma, weil es einfach zu viele Religionslehren gibt, denn die einzelnen (Welt)Religionen sind ja noch vielfach untereinander zersplittert und jede noch so kleine Sekte ist davon überzeugt, sie besäße den einzigen Schlüssel zur Wahrheit. Und damit ist eigentlich schon bewiesen, daß jede Religion für sich doch etwas Verkehrtes sein muss, denn eine Religion als solches gibt es nicht. ------------------------------ Zitat:
Zitat:
Und so wären wir ja auch schon wieder bei den Aussagen des frommen Schwätzers Mosebach, die das ja allenthalben veranschaulichen, nicht wahr? Zitat:
Dafür brauchts du nämlich schon "bessere" intellektuelle Fähigkeiten, als sie in der großen Masse zu finden sind. Und die anderen sind einfach zu faul und bequem, ihren geistigen Arsch mal vom göttlichen Sofa hoch zu bekommen. Und dann gibt es da auch noch die Tradition der Mittelmäßigen, die sich sagen, das war schon immer so und wenn unsere Vorfahren daran geglaubt haben, dann muss es ja stimmen. Die Kirche tut übrigens nur deshalb Gutes, um ihre eigene Existenz zu rechtfertigen. Niemals würden die auch nur einen Finger rühren, wenn sie nicht genau um ihre Vorbildfunktion wüssten und um die Tatsache, daß sie ohne dies ein großes Nichts wären. Und so ist es auch für einen Staat bequem, diese Institution in seiner Infrastruktur zu wissen. Politik und Wahlkampftaktik, du sagst es. Zitat:
Es gibt keine "religiösen Selbstlosen", denn Handlungsmotive aus religiösen Gründen beinhalten auch immer ein religiöses Motiv. Dieses Motiv ist der Egoismus, der aus der Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tode geboren ist. Wobei ich das jetzt doch relativieren möchte, denn nicht jede "gute Handlung" eines Gläubigen muss zwangsläufig auch von diesen Motiven geleitet sein. Natürlich gibt es auch unter den religiösen Menschen sehr viele mit einem guten Charakter. Was ich meine, sind mehr die ganzen Vorzeigeobjekte. Seht her, wie gut wir sind. Manchem Gläubigen werden auch mit Absicht religiöse Motive seiner guter Handlung seitens der Funktionäre und Prediger zugeschrieben, obwohl derjenige als Atheist u. U. genau so gehandelt hätte, weil er einfach einen guten Charakter besitzt. Und selbstverständlich musste Mutter Teresa auch für die Ausbreitung ihres Glaubens werben, sie war schließlich römisch-katholische Ordensschwester und hatte somit laut Bibel sogar die Pflicht zu missionieren, denn dort heißt es: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“ (Mk 16,15–16) Ich bin so'n Arsch und sage das... Zitat:
Das Problem dabei ist, sie sehen sich nicht in der Beweislast ihrer Behauptungen, es ist eben so, dieses Dogma, nein, da du nicht beweisen kannst, daß es nicht so ist... (siehe oben). Zitat:
Erwartest du tatsächlich, bei dieser Masse werden die Menschen schlauer? Ein paar vielleicht, nein sicherlich, aber der Rest hat den Höhepunkt längst überschritten. Pass mal auf, in nächster Zukunft wird es immer leichter, Menschen zu fangen und sie diesen monströsen Gebilden einzuverleiben. Und dann? Dann kommt irgendwann der Super-GAK (größter auszudenkender Knall) und was danach kommt, geschieht entweder ohne uns oder aber birgt die Chance für einen Neuanfang. Das wäre eine Hoffnung, an die ich gerne glauben würde... -------------------------------- Vielen Dank für den regen Gedankenaustausch... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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01.05.2012, 11:09 | #3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Faldi!
Ein Super-GAK hat noch nie etwas Gutes bewirkt! Zuviel geht verloren, auch Gutes und Wichtiges für eine funktioniernde moralische menschliche Gesellschaft. Er würde die Überlebenden zurück in die ethische Steinzeit bomben. Es gäbe zwar viel weniger, aber leider auch unendlich viel dümmere Menschen danach. Und schon erzählt einer was von der "neuen" einzigen Wahrheit... Ich wage deiner Prognose zu widersprechen! Dass es zuviele Menschen gibt, ist fraglos richtig, aber das macht es den Seelenfängern meines Erachtens nicht per se leichter, Gefolgsidioten zu finden. Gerade in einer Epoche der internationaler Vernetzung einer Vielzahl von Kulturen und Weltsichten wird das zugrundeliegende Muster von Dummheit und Verführung erkennbarer, gerade WEIL soviele verschiedene "ultimative Wahrheiten" auf dem Markt sind und eine Art Glaubensinflation bewirken, der sich eigentlich nur der bornierteste und dümmste afghanische Hanfbauer entziehen kann. Wer ein wenig Bildung und ehrlichen Intellekt besitzt, sollte in der Lage sein, diese Glaubensschwemme richtig zu deuten. Ich glaube: Es mag noch Glaubenskriege geben (auf die von manchen sogar gewünschte Konfrontation von Christentum und Islam steuern wir ja gerade fröhlich zu, wobei es da eher um kulturelle Unterschiede geht denn um Glaubensinhalte, diese werden - wie immer - nur vorgeschoben...), aber letztlich wird genau diese globale Vernetzung dazu führen, dass Religionen an Zugkraft verlieren, weil sie sich eifersüchtig wie kleine Kinder ihre Spielzeuge wegzunehmen versuchen, und die meisten Menschen sind nicht ganz so dumm, wie viele ihrer Religionsführer glauben möchten - selbst in von ihnen beherrschten und unterdrückten Ländern. Sie erkennen die zugrundeliegenden Denkfehler und Lügen und werden sich irgendwann weigern, den Hasspredigern zu folgen. Leider entkoppeln sie den Glauben an sich noch allzu oft von den Verführern, die ihn ihnen eingeredet haben (Der Führer war gut, er wusste nichts vom Treiben seiner Generäle...), somit wird das Verschwinden der Götter länger dauern. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (01.05.2012 um 11:11 Uhr) |
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