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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 13.10.2016, 19:59   #1
juli
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Standard In Silberlicht getaucht


Für Chavali, du fehlst mir.

In Silberlicht getaucht

Ungestüme Wellen rollen
immerfort mit gleicher Wucht,
reißen an den Erdenschollen,
treiben Monster in die Flucht!

Mond und Wolken spielen Fangen,
schwarz und grau im Schimmerlicht,
tosend rasen Wasserschlangen,
bis der Deich der Menschen bricht.

Wildes rauscht nun auf die Insel,
und vernichtet Hab und Gut,
fahles Mondlicht taucht den Pinsel,
in das Silber für die Flut.

Es umschließen sich zwei Hände,
und er sieht ihr Lippenrot,
ihre Blicke sprechen Bände.
Mit dem Wasser steigt die Not!

Stürmisch hängen sie am Leben,
Liebe ist ihr größtes Gut,
und es lohnt nicht aufzugeben,
Zweisamkeit macht ihnen Mut!

Suchend wühlen sich die Wogen
um den schrägen Apfelbaum,
fest verwurzelt großgezogen
ist er ihnen Lebenstraum.

Ihre Flucht scheint zu gelingen,
denn sie klettern ins Geäst,
Meerdämonen fauchen, singen -
dabei halten sie sich fest,

werden in den Morgenstunden,
körperlich erschöpft und leer,
von den Rettern vorgefunden -
auf dem Apfelbaum im Meer.



Geändert von juli (15.10.2016 um 20:27 Uhr)
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Alt 14.10.2016, 17:17   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
Standard

Hi Sy!

Das ist ja schon eine halbe Ballade!
Ein paar Kleinigkeiten:

Ins Silberlicht getaucht Hier könnte man das "s" weglassen, das spart einen Konsonantenprall: "In Silberlicht getaucht".

Ungetüme,Wellen rollen Leerstelle einfügen nach dem Komma. Schöneres Deutsch wäre: "Ungestüme Wellen rollen ...".
immerfort mit gleicher Wucht,
reißen an den Erdenschollen Komma am Zeilenende.
treiben Monster in die Flucht!

Mond und Wolken spielen Fassen, Diese Version kenne ich nicht. Sagt man das bei euch so? Eigentlich sollte stehen "... spielen Fangen", das könnte man in Z3 mit "Wasserschlangen" reimen.
schwarz mit grau im Schimmerlicht, Die Farben sind hier Nomen, also: "Schwarz mit Grau". Das "mit" macht den Unterschied: Wenn du stattdessen "und" schreibst, geht es klein geschrieben. Würde besser passen.
tosend rasen Wassermassen Komma am Zeilenende.
bis der Deich der Menschen bricht.

Wildes rauscht nun auf die Insel,
es vernichtet Hab und Gut, Schöner: "und vernichtet ...". Um die Wiederholung in Z3 zu verhindern, kannst du dort mit "fahles (oder: bleiches, blasses, falbes, kühles, ...) Mondlicht .." beginnen.
und das Mondlicht taucht den Pinsel
in das Silber für die Flut.

Es umschließen sich zwei Hände Komma am Zeilenende.
und er sieht ihr Lippenrot,
ihre Blicke sprechen Bände,
doch sie ahnen nicht die Not. Besser: "Mit dem Wasser steigt die Not!" als Überleitung vom Schäferstündchen zum Rettungsnotfall. Andernfalls sollte es hier eine weitere Strophe geben, die beschreibt, wie die Katastrophe in das romantische Zusammensein einbricht.

Stürmisch hängen sie am Leben,
Liebe ist Ihr größtes Gut, Warum "Ihr" hier groß geschrieben, aber "ihnen" zwei Zeilen später klein?
und es lohnt nicht aufzugeben,
Zweisamkeit macht ihnen Mut!

Suchend wühlen sich die Wogen
um den schrägen Apfelbaum,
fest verwurzelt, groß gezogen "großgezogen" sollte hier zusammen stehen, Komma nach "verwurzelt" vielleicht streichen.
ist er für sie Lebenstraum, Punkt am Zeilenende. Eleganter: "ist er ihnen Lebenstraum,"

Ihre Flucht scheint zu gelingen Komma am Zeilenende.
denn sie klettern ins Geäst,
Meerdämonen fauchen, singen Hier besser Komma oder Bindestrich.
dabei halten sie sich fest. Hier besser Komma, und strophenübergreifend fortfahren mit "werden in den ...". Das erspart einen unvollständigen Satz.

Bis sie in den Morgenstunden Komma am Zeilenende, denn Z2 ist ein Einschub. Also entweder vorn und hinten Kommata - oder gar keine.
körperlich erschöpft und leer,
von den Rettern vorgefunden -
auf dem Apfelbaum im Meer.


Schöne Conclusio, tolles Bild! Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.10.2016, 19:58   #3
juli
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Hey eKy,

Danke für die vielen Erdnüsse, Komata, Punkte, Ausrufezeichen und Konsorten scheinen bei mir ein Eigenleben zu führen.

Ja, das Gedicht wurde immer länger und länger.

Das „s“ aus dem Titel habe ich in die Konsonantenpralldose zurückgeschickt und fest zu geschraubt.

Aus irgendwelchen Gründen ( Die eigene Gedichtsblindheit) habe ich mein „ Ungestüme Wellen“ wieder verworfen, und dann doch die nicht so geschmeidige Fassung genommen.

Das „Mond und Wolken spielen Fassen, habe ich dem hier geläufigen Spiel“ Fassenkriegen“ abgeleitet.

Aber die „Wasserschlangen“ haben mich sofort überzeugt, ich mag ja „Dämonen, Ungeheuer, Loch - Nessmonster, Haie und ähnliches (die Haie bei Nemo mit den großen Zähnen in der Selbsthilfegruppe für Gefräßige, die sich in Sanftmut üben sollen“ fallen mir da auch spontan ein) aber ich soll ja hier beim roten Faden bleiben....
Hier wird ja die Gefahr des Meeres suggeriert. Wasserschlangen züngeln sich an Land, das sehe ich vor meinem Inneren, und zischeln und fressen.... Das „und“ zwischen schwarz und grau ist gold wert.



Es umschließen sich zwei Hände
und er sieht ihr Lippenrot,
ihre Blicke sprechen Bände.
Mit dem Wasser steigt die Not.!


Die Idee deiner letzten Zeile ist super, ich glaube, wenn ich noch eine S. hineinfügen würde, würde der Spannungsbogen verloren gehen.

Die „ Ihr“ „ Ihnen“ mal groß mal kleingeschrieben, sind meiner Konzentration anzulasten, und auch das ich mal gelernt haben, man schreibt Anreden im Brief immer groß.

Diese S.habe ich auch bereinigt.

Suchend wühlen sich die Wogen
um den schrägen Apfelbaum,
fest verwurzelt großgezogen "
ist er ihnen Lebenstraum,


Bei dieser S. Habe ich genau an der Erdnuss geknackt und sie ließ sich nicht öffnen. Das „werden“ lang mir auf der Zunge, aber ich wusste nicht wohin damit. Prima Vorschlag!

Danke für deine Ideen und deine Hilfe.

Danke auch für deinen grünen Lachsmiley und dein Lob. Ich freue mich wie Bolle.

Liebe Grüße sy



PS: das mit dem Konsonantenprall .. darauf werde ich versuchen zu achten.
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Alt 24.10.2016, 21:58   #4
Kokochanel
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Guten Abend, Syranie,

eine wunderschöne Ballade, ja, für mich ist eine.
Erich K. hat ja schon einiges angemerkt.

Das Gedicht vom Leben, symbolhaft das wilde Meer, gefällt mir sehr gut.
LG von Koko
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Alt 25.10.2016, 12:43   #5
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Liebe Koko :)

Zitat:
Zitat von Kokochanel Beitrag anzeigen
eine wunderschöne Ballade, ja, für mich ist eine.
Erich K. hat ja schon einiges angemerkt.

Das Gedicht vom Leben, symbolhaft das wilde Meer, gefällt mir sehr gut.
LG von Koko
Beim Schreiben wurden es einfach immer mehr Strophen, ich bin meinen inneren Bildern intuitiv gefolgt.

Ich lebe ja in Schleswig - Holstein und war schon oft am Meer. Dieses ist an ein Erlebnis angelehnt. Ich war 1980 Sylvester auf Hallig Hooge, und wir haben gefeiert. Über Nacht gab es eine Flut, und nur die kleinen Warften ( Erhöhnungen auf dem Eiland, die Hallig hat nur einen kleinen Deich, und zwar liegt der auf der anderen Seite von wo die Flut kommt. Das ist deswegen so, damit die Hallig von hinten mit dem Wasser zuläuft und den Anprall des Wasser auf der Hallig ausbremst. Die Bewohner schützen sich sozusagen mit Wasser gewar am Neujahrmorgen mit der Nordsee bedeckt, und ein Apfelbaum, der am Rande einer Warft stand, war auch wellenumflutet.

Der Rest ist pure Fantasie.

Ich liebe das Meer, und erzähle gerne Geschichten, wenn du sagst es ist eine Ballade. Fein! Ich freue mich. Auch kann man dieses Gedicht als Symbol für das Leben verstehen. Aber mir ging es mehr um eine Meergeschichte, um " die Liebe" und um das Hoffnungsvolle. Beiden steht ja das Wasser fast bis zum Halse, aber sie geben nicht auf.

Dieses Gedicht soll Mut machen!

Und ich habe "für Chavali" geschrieben, weil das Dichten Freude macht, und ich Ihre Gedichte immer sehr gerne lese.



Danke für dein Lob Ich freue mich auch über kurze Zeilen, manchmal rede auch ich nicht viel, aber sage gerne, das es mir gefällt.

Liebe Grüße sy
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Alt 15.01.2020, 18:03   #6
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Zitat:
Zitat von juli
Für Chavali, du fehlst mir.
Zitat:
Zitat von juli
Und ich habe "für Chavali" geschrieben, weil das Dichten Freude macht, und ich Ihre Gedichte immer sehr gerne lese.
Liebe Juli,

du bist hier nicht mehr aktiv und ich weiß nicht, ob du hier noch liest oder lesen möchtest.
Beim Stöbern im Forenkeller fand ich dieses wunderschöne Gedicht von dir und es ist fast unverzeihlich,
dass ich es damals entweder gar nicht gelesen hatte oder vergessen, dir zu antworten und zu würdigen,
dass du es mir *vermacht* hast.

Ich danke dir von Herzen dafür und schicke dir viele liebe Grüße!
Deine Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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