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Alt 09.03.2019, 00:13   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Die Stunde vor dem Morgen

Die Nacht hebt ihre Stunden an die Sterne,
vorbei an all den grellen Menschenlichtern
mit ihren Sündigen und blinden Richtern,
als ahnte sie den Schimmer in der Ferne,

noch bleich und blass wie eine schwache Ahnung,
und doch das Kommende, das sich verspricht;
nur all die Menschenlichter lesen nicht
ihr baldiges Verlöschen in der Mahnung,

die ihnen deutet, dass ein Morgen dräut,
ein immer wieder Neues, Unverbrauchtes,
das allen Auferstehenden Erlauchtes
und Zuversicht in ihre Sinne streut.

Die Nacht ergibt sich seinem Schattentrinken,
als wüsste sie, dass ihr die Sterne bleiben,
was immer Menschen auch am Tage treiben,
um bald erneut am Firmament zu blinken.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 09.03.2019, 10:38   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hi Erich,

am besten gefällt mir der Einstieg:
Zitat:
Die Nacht hebt ihre Stunden an die Sterne,
das ist wahrlich poetisch
Hat die Muse dich um Mitternacht geküsst?

Man muss allerdings mehrmals lesen, ehe sich das ganze *Drama* erschließt.
Aber so ist der Weltenlauf immer wieder:
Was sich nachts verbirgt, sieht am Tage ganz anders aus.

Gern gelesen!
LG Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2019, 16:18   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Chavi!

Wie du der Uhrzeit neben dem Titel entnehmen kannst, war es schon nach Mitternacht!

Das Gedicht beschreibt die Zeitspanne, wenn sich das erste Tageslicht am Horizont abzeichnet und die Nacht danach langsam dem Morgen weicht.

Vielen Dank für die lieben Zeilen!

LG, eKy
__________________
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 14.03.2019, 09:34   #4
Wilhelmine
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 26.02.2019
Ort: in einem abgelegenen Haus ohne Nachbarn
Beiträge: 113
Standard

Hi Erich!
Dein Gedicht rückt mir wieder die Bedeutungslosigkeit der Menschheit in der Gesamtheit von Raum und Zeit ins Bewusstsein.
Sehr gern gelesen.
Liebe Grüße
Wilhelmine
Wilhelmine ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.03.2019, 16:33   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Wilhelmine!

Ich liebe diese Zwitterstunden! Darüber und dazu habe ich sicher schon mehr als ein Dutzend Gedichte geschrieben. Übergänge, Zeiten des Wandels, Metamorphose.

LG, eKy
__________________
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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