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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 19.03.2019, 01:22   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Alterszynismus

Am Wollen ausgekühlt verliere ich im Schatten
ein Weilchen Zeit und suche nach Gedanken,
die einst Bedeutung trugen, als sie Leben hatten
aus nunmehr welken Sein, das sie umranken.

Ein sanftgemutes Ahnen ungetrübter Tage
klingt durch die stummen Stunden mir herauf,
und wie ein alter Sang aus Märchenwelt und Sage
zwingt es die Pforten meiner Seele auf.

Was bin ich, dass ich giftig nichts mehr gelten lasse,
das nicht wie ich so willenlos und kalt
beschreibt, was ich am Bilde aller Jugend hasse?
Was bin ich, blindes Schicksal, wenn nicht alt!?


Ein altes Werk von 2011 ("Schicksalsfrage"), stark überarbeitet und hoffentlich passender betitelt.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.03.2019, 19:51   #2
Wilhelmine
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 26.02.2019
Ort: in einem abgelegenen Haus ohne Nachbarn
Beiträge: 113
Standard

Hi Erich!
Meine Gedanken dazu:
Jemand ist alt geworden, er scheint mir ausgebrannt und griesgrämig zu sein. Was ihm selbst nicht gefällt und er denkt darüber nach wie es dazu kam. Er hat keinen Bezug mehr zur Jugend, unbewusst trauert er aber doch dem Leben, wie es einmal war, nach.
Enttäuschungen und Tiefschläge, die sich mit zunehmendem Alter zu einem Berg anhäufen, haben die Unbeschwertheit der Jugend schon lange verdrängt, es wird nichts mehr besser, Wehwehchen stellen sich ein und das eigene Spiegelbild erschreckt einen. Jeder verkraftet das anders. Manch einer verliert die Motivation und wird griesgrämig sich selbst und anderen gegenüber.
Nur das Schicksal bekomme ich nicht so recht unter. Wenn du so willst ist es unser gemeinsames Schicksal alt zu werden (nicht alt an Jahren, sondern körperlich alt)
Sehr gern gelesen
Liebe Grüße
Wilhelmine
Wilhelmine ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.03.2019, 22:52   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi BR und Wilhelmine!

Wie die Fußnote zeigt, ist dies ein älteres Werk, das ich neu bearbeitet und betitelt habe, um die Botschaft besser herauszuarbeiten.

Siehst du Wilhelmine, du hast das Schicksal doch noch - und perfekt nach meiner Intention - untergebracht!

Raziel, in meinem Schaffen wirst du auch jede Menge kurzzeiliger Werke finden, vor allem in den eher frühen Jahren. Mein Problem: Je kürzer die Zeilen, desto weniger kann ich "in Sprache baden" - und das tue ich nun mal so gern ...

Vielen Dank für eure Beiträge!

LG, eKy
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