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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 20.03.2010, 21:24   #1
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard Ein Schatten huschte

.
.

Vielleicht, weil die Musik
nur einen Schritt
zu melancholisch
beim ersten Tanz
gewesen ist,
ich weiß es nicht.

Ein Schatten huschte
über dein Gesicht
bei meinen Fragen.

Mir ging es um
dein Seelenheil
und ob dein Herz
verstehen kann,
denn was geschehen ist,
das geht uns alle an.

Durch das Fenster
fiel ein Sonnenstrahl,
ich sah dich im Profil.
Und eine Träne,
in der sein Licht sich brach.
War nur ein Augenblick.

Du hast gelächelt,
wir wollten fröhlich sein.
Wann tanzen schon
die Mutter
und ihr großer Sohn…
.
.
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 24.03.2010, 08:41   #2
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Lb. Dana,

Mütter und Söhne haben ein besonderes Verhältnis zueinander, das besonders dann Spannungen bekommt, wenn der Sohn zum Mann geworden ist. Männer können häufig, besonders aber wenn sie noch jung und stark sind, mit Gefühlen wenig anfangen, u.a. weil sie es von ihren Blaupausen nicht gelernt haben, aber eben nicht nur deswegen.

Diese Nähe, die zugleich Distanz enthält, ist in der Literatur in unterschiedlichster Form thematisiert worden. Hier in Form eines Stück lyrischer Prosa, das besonders wirkt, wo es die Gefühle des Sohns reflektiert, der irgendeine Bedrückung zu haben scheint, die er nicht verbalisieren kann. Männer sind, wie gesagt, auch schlechte Formulierer privater Sprache. Es ist erschütternd, die Sprachlosigkeit immer wieder zu erleben. Frauen dagegen sind auf Kommunikation gepolt und müssen sich das, was sie an Gesten - hier: Tränen - sehen, manchmal regelrecht "stehlen", es dann in Zusammenhänge und Erfahrungen stellen, um es dann diagnostizierend zu verstehen.

Die Frau kann über diese Begütigung heilen, auch dann, wenn der Mann meint, seine Krankheit, seine Wunde, gar nicht gezeigt zu haben. Das ist ein Wunder unseres Zusammenlebens, und wir Männer müssen meistens einige Jahre auf dem Buckel haben, bis wir das, was da geschieht und befriedet, in seiner liebenden Tragweite erkennen können.

Dieses Gedicht spiegelt der Verlauf einer solchen Handlung. Am Ende löst sich das im Paartanz auf. Der Mann ist zum Mann geworden, der die Frau in seiner Mutter zum Tanz führt. Und seine Mutter hat die Chance, in ihren so nahen und so fernen Sohn zu sehen, ohne daß er das wohl wirklich spürt.

LG W.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Alt 08.04.2010, 11:05   #3
Dana
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Walther,

dieses prosaische Gedicht schrieb ich einst in tiefer Bewegtheit, was bedeutet, ohne mich hinter einem lyr. Ich zu verstecken.

Dein anteilnehmender, analysierender und kluger Kommentar hat (fast) alles aufgegriffen und erneut auf meine Gefühlswelt zugegriffen. Damit erkläre ich die Zeit, die ich mir für eine Antwort genommen habe.
In deinem Antworttext liegt aber auch tiefe Weisheit, die die Gegebenheiten annehmen lässt, wie sie sind.

Ich danke dir.

Liebe Grüße
Dana
__________________
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(Frederike Frei)
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Alt 24.04.2010, 21:22   #4
Dana
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Hallo Black Raziel,

und: "nicht - Gesicht"

Filigran passt - wie das nicht benannte Geschehen. So auch beabsichtigt, denn sie wollten fröhlich sein.

Ich habe eine Änderung vorgenommen - anders als vorgeschlagen, aber immerhin.

Das Licht des Sonnenstrahls zerbrach ja nicht wirklich. Es war nur eine Momentaufnahme beim Drehen im Tanz.

Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße
Dana
__________________
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