Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Stammtisch

Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 05.10.2013, 13:34   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Schrebergarten

Hörst du auch beinah wie Meeresrauschen
den Verkehr der nahen Autobahn?
Wo an himmelhohen Schallschutzwänden
Jugendträume ohne Laut verenden,
unerfüllt und wie die Zeit vertan,
die wir für Gewöhnlichkeiten tauschen...
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2013, 07:29   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

oje, lieber erich,
ich glaube, die mühlkreisautobahn lässt grüßen.....

ich kann das gefühl gut nachvollziehen: wenn etwas, das man von jugend an als schön gekannt hat, plötzlich schiacher wird.....
nicht alles, was die neue zeit mit sich bringt, ist ja zu bejubeln.

aber DEN jammer hat es schon vor uns gegeben und wird es nach uns auch wieder geben, denn: er ist alterungsbedingt!
also wenn ich da mal an stefan zweigs "die welt von gestern" denke, frage ich mich, ob nicht für jeden von uns mal der moment kommt, wo er feststellt, dass er "von gestern" ist und dass das neue, die veränderung, ihm absolut keinen spaß mehr macht.....

die sehnsucht nach der "guatn altn zeit" ist doch wohl auch die trauer um die verflossene jugend?

aber ich schweife jetzt wohl zu sehr ab.
hier gehts um eine autobahn - und niemand möchte die gern vor der nase haben. (komischerweise wollen aber ALLE schnell und sicher ihre weit entfernten ziele erreichen)

wir stecken da in was drin, wo wir gar nicht wirklich herauskommen, denke ich.
einerseits brauchen wir den verkehr - denn wenn alle verkehrsadern rückgebaut und verunmöglicht werden, gehts auch nicht wirklich gut (siehe: mariahilferstraße in wien!), andererseits müssen wir naturräume davor beschützen.
und da die welt nicht größer wird und die menschen darin nicht weniger, rückt nun alles immer mehr zusammen.....

schöne neue welt!

aber gibt es da eine alternative?
wohl nur für einzelne - nämlich für die, die es sich irgendwie richten können...

ein trauerspiel.


halt die ohren steif!
wenigstens liegt dein wohnort nicht in der einflugsschneise eines flugplatzes.

lg, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2013, 12:02   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Larin!

Vielen Dank für deinen Kommi, aber...

Liest denn keiner mehr die Titel? Es geht um Schrebergärten!!!

Ich fahre oft an solchen Schrebergartensiedlungen vorbei, meist eingeklemmt in Autobahnkreuzen oder unter Autobahnbrücken, in Gewerbegebieten oder Industriebrachen mitten im Stadtgebiet. Einerseits sind sie für mich Ausdruck von Bescheidenheit und wie man aus wenig noch was machen kann, andererseits erscheinen sie mir zuweilen wie das Inbild von kleinbürgerlichem Spießertum und Kleingeisterei - vor allem, wenn man die diversen gestrengen Regelwerke solcher Siedlungen kennt und die damit verbundene leidige Vereinsmeierei, wo sich selbst die größten Loser noch wichtig machen, die Nachbarn ausspionieren und Gartenpolizei spielen können!

In solch beklemmenden Persiflagen echter Natur kann sich das bildungsferne Kind gleich mal an die engen geistigen Grenzen städtischer Sozialbiotope gewöhnen und die Träume vom Astronauten oder Testpilot, von Arzt oder Ministerpräsident so peu a peu begraben lernen! Dort atmen jeder gequälte Quadratmeter Edelrasen, jedes überdüngte Gemüsebeet, jede muffige, angeschimmelte Gartenhütte nur eine einzige Botschaft: Du kommst hier niemals raus!!! DAS hier ist alles, was du jemals vom Leben kriegen wirst - gewöhn dich dran!

(Du bist übrigens nicht die einzige - anderswo las man eine gesellschaftskritische Botschaft bezüglich "Einander-nicht-mehr-zuhören-können" hinein, offenbar ebenfalls ohne den Titel gelesen zu haben. Was man unter "Schallschutzwand" wohl so alles verstehen kann...?)

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (06.10.2013 um 12:04 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2013, 20:44   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

lieber erich,
klar hab ich den titel gelesen - dennoch tat sich vor meinem geistigen auge ein anderes bild auf und eine andere assoziationskette setzte ein. (vielleicht, weil ich etliche schrebergärten und kleingartensiedlungen kenne, die weitab von autobahnen liegen. und viele von ihnen sind überaus liebevoll gehegt und gepflegt).
warum du kleingärten mit "bildungsferne" assoziierst, ist mir ein rätsel.
ich würde das nicht zwangsläufig so gleichsetzen.
die von dir beanstandete kleingeisterei gibts übrigens auch im ländlichen raum, wo gemeinhin ja viel mehr platz ist.
und der "böse nachbar" ist auch kein privileg des schrebergartens - den kannst du im wohnhaus oder in der wohnsiedlung genauso haben. der "böse nachbar" ist einfach pech!
ich denke, da kommts doch mehr auf die spezielle person an -und weniger auf die quadratmeteranzahl.
manche von uns haben auch weniger knete und können sich nur ein kleines grundstück leisten. ( und die grundstückspreise im städtischen raum schnellen mittlerweile ja ins horrende hinauf.)

ich kann den kleinen dingen viel gutes abgewinnen.
besser ein kleines glück als gar keins.

aber es kann sein, dass das manchen als zu wenig erscheint.
dann natürlich verpuffen wirklich träume....

liebe grüße,
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.10.2013, 17:58   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, larin!

Ich wollte niemanden kränken. Meine Zeilen meinen auch nicht exemplarisch ALLE Schrebergärten, es ist obiges eben ein Negativbeispiel aus der fiktiven Sicht von jemandem, der das so erlebt und empfunden hat.

In diesem Zusammenhang empfehle ich nochmals die Folge 5 von "Kottan ermittelt" - "Drohbriefe"! Die zeigt exakt all das, was ich meinte, und derlei kommt eben AUCH vor.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.10.2013, 14:18   #6
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hi erich,

ich hab auch nicht angenommen, dass du gewollt hättest - ich war nur wieder einmal verblüfft, wie unterschiedlich man ein und dieselbe sache erleben kann.
an die kottan -folge kann ich mich nicht erinnern, aber jetzt grade mir fällt eine "am schauplatz" sendung ein, wo's echt grausam zuging im schrebergarten!
(es kann eben der frömmste nicht in frieden leben, wenn....)

nachbar ist schicksal - wie so vieles andere im leben auch.
im ein paar wochen weiß ich mehr drüber - wir kriegen nämlich demnächst neue nachbarn.

huh - soll ich mich vielleicht schon anfangen zu gruseln???

ich hoffe das beste!

lg, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.10.2013, 19:23   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, larin!

Ja - Gruseln ist lustig...für die Zuschauer!

Nöh, im Ernst - alles Gute mit den neuen Nachbarn!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 23:28 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg