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Alt 03.10.2015, 14:04   #1
charis
/ Bil-ly /
 
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
Standard Le mal du pays

Er sitzt am Schemel, still in sich versunken,
und lässt die Seele in die Hände gleiten.
Wie Segelboote in des Meeres Weiten
entschwinden erste Töne wehmutstrunken.

Malaise des Heimatlosen will er heilen,
vermählen seiner Traurigkeit das Schöne,
verschwenden all die sehnsuchtsvollen Töne,
entrückt im lichten Klängerausch verweilen.

So wird er weiter seine Flügel spannen,
die ihn an diesen fremden Ort getrieben,
in jeden Ton die reine Schönheit bannen.

Bestimmt ist ihm der Götter Einsamsein,
umgarnt von Musen, die ihn innig lieben,
le mal du pays - Ebenholz und Elfenbein.



http://www.youtube.com/watch?v=Y-oZP...g7eOi7GzwwTptW

Geändert von charis (05.10.2015 um 20:00 Uhr)
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Alt 03.10.2015, 15:48   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Charis!

ein sehr schönes Sonett über Liszt und die Macht der Musik!

Ist der Eindruck des Wortspiels in S3Z1 beabsichtigt, wo "Flügel" sowohl für Vogelschwingen stehen können als auch den Eindruck erwecken, sie könnten für die Konzertinstrumente des Pianisten stehen?

Die Peanuts:

S1Z1 - Komma nach "Schemel" und am Zeilenende, um diesen Einschub zu rahmen.

S3Z3 - "in jeden Ton das reine Schöne bannen." gefiele mir klanglich wie stilistisch besser.

S4Z1 - hier und in der letzten Zeile fallen die einzigen männlichen Kadenzen leider recht unangenehm auf.
S4Z3 - Hebungsprall "pays - Eben", insgesamt sechs Heber.
Das 2. Terzett würde ich umschreiben:

Bestimmt ist ihm der Götter Einsambleiben,
umgarnt von Musen, die ihn innig lieben,
le mal du pays: Wenn Töne Blüten treiben.

Oder so halt ...

Sehr gerne gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (03.10.2015 um 15:50 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.10.2015, 18:59   #3
Agneta
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

ja , ein sehr schönes Sonett über die Kraft der Musik, Charis.
Eine kleine Anmerkung noch zur Metrik.
Le mal du pays holpert auch schon raus, weil ys betont wird bei pays
-/--/

LG von Agneta
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Alt 05.10.2015, 20:09   #4
charis
/ Bil-ly /
 
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
Standard

Herzlichen Dank euch beiden für eure Aufmerksamkeit für diese Zeilen!

Das Rahmen ist sehr gut, lieber Eky,
und ich habe mich für "reine Schönheit" entschieden und es oben geändert.

Der letzte Vers: ich weiß, der hakt...aber es passt für mein Gefühl zu dieser Persönlichkeit (Liszt) und dem Thema - "reinen Schönheit" - gibt es die wirklich??... ich bleibe also in diesem Fall eigenwillig und lass es so .

Lieben Gruß
charis
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