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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 25.04.2014, 18:30   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Einladung


Du stürmtest wie ein Strom durch weite Türen
direkt in meines Herzens Vakuum
und ließest durch der Liebe Opium
die Welt im Rausch der Sinne mich erspüren.

Wie gegenwärtig wurde mir ringsum
dein Fluidum und zärtliches Berühren,
lass heute mich zur Sinneslust dich führen
und morgen früh zum Mare Balticum.

Wir reisen durch die Nacht ins Märchenland
fernab der Wirklichkeit und vom Verstand
der kalten Winterwelt und ihrem Frostweh.

Gib nach der Liebesnacht mir deine Hand
und komm mit mir Verrückten an den Strand
zu einem Liebesfrühstück an die Ostsee.

Falderwald
. .. .


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)




Geändert von Falderwald (07.05.2014 um 18:59 Uhr) Grund: Änderunsgsvorschlag umgesetzt
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Alt 27.04.2014, 08:38   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Faldi!

Schön und beschwingt gedichtet!

Zweierlei:

Zuletzt gefiele mir besser: "...an der Ostsee."

Davor empfinde ich folgende Worte als unlyrisch und diesbezüglich die hier erwünschte Stimmung konterkarierend:
"Vakuum"
"Narkotikum"
"Fluidum"
"Mare Balticum"
Mit diesen Ausdrücken und Fachtermini hört sich der Text an wie der (vergebliche) Versuch eines trockenen Physikdozenten, romantisch klingen zu wollen!

Klar, entscheidend mag sein, wo du mit diesem Sonett hinwillst - wenn es eh nur "auf lustig" sein soll, ist diese Wortwahl kein Problem.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.04.2014, 08:25   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

also ich empfinde vor allen Dingen "Mare Balticum" als sehr lyrisch, das hat auch nichts mit Physik zu tun.
Das "Vakkuum" ist eine Leere und wohl der einzig physikalische Ausdruck in diesem Text.
Ein "Narkotikum" steht für die betäubende, berauschende Wirkung, quasi als Droge, die ja hier den "Rausch der Liebe" (im Text) herbeiführt.
Fluidum ist die Ausstrahlung. Man sagt doch auch z. B. die Sängerin besitzt ein starkes künstlerisches Fluidum.
Was daran jetzt unlyrisch sein soll, weiß ich auch nicht.
Sicher, es sind keine gängigen Begriffe in der Lyrik, was aber doch nicht heißt, dass man solche nicht verwenden sollte.

So oder so bleibt das aber wohl eine reine Geschmacksache und darüber lässt sich ja nun wahrlich nicht streiten.

Sicherlich könnte man schreiben, an der Ostsee, aber warum?
Ich denke, an die Ostsee ist grammatisch vollkommen korrekt.
Welche Verbesserung würde der Artikeltausch hier bringen?
Wenn es eine vernünftige Begründung dafür gibt, bin ich gerne bereit, das auszutauschen, da hänge ich nicht dran.


Vielen Dank fürs "sehr gern lesen" und Kommentieren...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Alt 29.04.2014, 11:29   #4
Dana
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Lieber Faldi,

beim Lesen selbst wird man von der Melodie des Sonetts betört, erahnt ein oder das Narkotikum, man wird berührt und richtet sein Gesicht in die spürbare Balticumbrise.
(Als Ostseekrabbe gelingt mir das evtl. ganz leicht.)

Wirklich wunderschön, pur romantisch und von Fröhlichkeit und Leichtigkeit getragen.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 06.05.2014, 16:35   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Liebe Dana,

bei dir als Ostsseekrabbe bin ich mir sicher, dass es dir gelänge, diese Brise zu spüren. .. .

Und in diesem Zusammenhang sage ich, lieber eine Brise, als eine Krise. Von letzterer haben wir ja inzwischen genug.
Kommst du mit?

Vielen Dank für dein Lob...)
...und das Aufzeigen, dass Erich von solchen Dingen keine Ahnung hat.


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Alt 06.05.2014, 20:04   #6
Thomas
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Lieber Falderwald,

ich fürchte Erich hat Recht. Mich erinnert der Reim lateinischer Worte auf "um" eine wenig an die englischen Reime auf "ing", welche nur klanglich, aber im Grunde nicht poetisch sind.

Und dann ist "Narkotikum" einfach daneben, denn das bedeutet einschläfernd, narkotisierend. Vielleicht kommt Erich deshalb auf die Erwähnung einer komischen Wirkung, denn genau das soll ja die Liebesnacht nicht sein. "Opium" ginge vielleicht, denn das würde ein aktives Träumen ermöglichen, aber das ist ja gerade kein Narkotikum.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 07.05.2014, 19:15   #7
Falderwald
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Moin Thomas,

dein Argument bezüglich des Narkotikums hat mich überzeugt. Du hast Recht, dieser Begriff wird in erster Linie mit Betäubung in der Art einer Narkose in Zusammenhang gebracht. Das kann an dieser Stelle nicht gewünscht sein.

Wie du siehst, habe ich deinen Vorschlag mit dem Begriff Opium übernommen und tatsächlich, so finde ich, haben diese beiden Zeilen lyrisch nur gewonnen.
Es war allerdings eine harte Nuss, die du mir da zu knacken gegeben hast.

In der englischen Dichtung bin ich nicht so firm, da erkenne ich dein Fachwissen an, denn du hast ja nun auch schon einige Übersetzungen überzeugend hier abgeliefert.
Ich werde mir das merken und in Zukunft solche Termini vermeiden.
Aber das Ding ist nun mal gelaufen und da will ich jetzt auch nicht wirklich mehr etwas verändern.

Schreiben wir es ab als Erfahrung und lernen daraus für künftige Texte.


Ich danke dir für deinen fachkundigen und kritischen Kommentar...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


PS:

@Erich

Dann lagst du ja doch nicht so daneben...


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Alt 08.05.2014, 07:59   #8
Thomas
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Lieber Falderwald,

es freut mich, dass du meinen Kommentar so positiv aufgenommen hast.

Die Bemerkung bezüglich der poetischen Reime habe ich aus allgemeinerem Anlass gemacht, sie bezieht sich nicht nur auf das Gedicht, aber ich dachte, du hältst es aus, wenn man es bei dir beispielhaft anspricht.

Ich denke nämlich, dass Reime nicht rein klanglich bestimmt sind. Erichs Bemerkung hat (wie ich sie verstehe) das auszudrücken versucht. Recht gut erklären kann ich es auch nicht. Ich will es versuchen, indem ich sage, dass z.B. "Herz" und "Schmerz" ein sehr poetischer und guter Reim ist. Es stimmt, er ist abgegriffen, aber das ist er gerade, weil er so gut ist und deswegen oft verwendet wurde. Was ich meine wird vielleicht etwas deutlicher, wenn man es in einer anderen Sprache betrachtet. Zum Beispiel im Türkischen (aus dem Persischen kommend) "gül" und "bülbül" Rose und Nachtigall. Die deutschen Worte reimen sich nicht, Rose – Nachtigall. Man erkennt deshalb jedoch sofort, dass der poetische Gehalt des Reimes gül-bülbül nicht nur vom Klang abhängt.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 08.05.2014, 10:55   #9
Chavali
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Huii Faldi,

da wird man ja von der Fröhlichkeit und Innigkeit einer Liebesbeziehung geradezu mitgerissen

Sehr schön (vor allem nach den Wortveränderungen).
Sehr interessant auch die Kommentare von Erich und Thomas, besonders der von Thomas.
Ich wünschte mir, er wäre öfter hier und würde uns noch mehr von seinem reichen Wissen abgeben.

Liebe Grüße,
Chavi
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Alt 08.05.2014, 18:03   #10
Falderwald
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Moin Thomas,

das habe ich alles mit großem Interesse gelesen und kann damit sehr gut umgehen.
Ich denke, dass ich zwar meinen persönlichen Schreibstil entwickelt habe, aber der ist ganz sicherlich nicht perfekt.
Und da ist es immer gut, andere, fachkundige Meinungen zu hören. Wenn sie gut begründet sind, kann man daraus nur lernen.

Vielen Dank noch einmal für die beispielhaften Erklärungen.


Hi Chavi,

ja, ne? Ich fand auch, dass es eine gewisse Power hat.
Es war auch ein gewisses Experiment mit den Reimen.
Ich wollte unbedingt Reime auf Mare Balticum und Ostsee haben.

Erstere standen jetzt zurecht in der Kritik, wie die Kommentare und die Antworten zeigen.

Das nenne ich einen konstruktiven Faden.

Vielen Dank für deinen fröhlichen Kommentar...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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