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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 03.01.2010, 00:57   #11
Medusa
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Danke, liebe Dana,
ich freue mich!
Herzlich,
Medusa.




Lieber Blaugold,

es fällt mir schwer, diesen schönen, wohl klingenden Vorschlag abzulehnen . Einzig mit der Endung - anderen könnte ich es mir vorstellen, weil ich durchgängig weibliche Kadenzen geschrieben habe. Ich denke drüber nach .

Ich wünsche Dir eine Gute Nacht,
Medusa.
Medusa ist offline  
Alt 03.01.2010, 14:01   #12
Leier
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Liebe Medusa,

ob dies nun homerisch gestaltet ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen.
Auf jeden Fall ist es ein sehr gelungenes Konstrukt.
Ich habe wiederholt versucht, dem ta-tamm-ta-ta-tammmm-tam (oder ähnlich ) zu folgen und es ist mir einigermaßen gelungen. Respekt.

Die Gebote in ein strenges Gewand zu fassen - das war sicherlich kein Minutenspiel!


***

Sünder des Stolzes erleiden viel Schande, sie jammern und klagen.
Ihnen ist auferlegt, Steine zu tragen, den Blick nicht zu heben.
Niedergedrückt von der Last ihrer Steine, erfahren sie Gottes
Allmacht, erflehen sie Gnade, Vergebung und innre Erleuchtung.
Der arme Siyphos bat nicht um Erleuchtung, nur um Erleichterung

Sünder des Neides erdulden die Sühne; vernäht sind die Augen,
dunkle Gewänder verhüllen die Körper, auf dass sich nicht scheiden
Seele und Erde, denn Dunkel beherrscht noch die Seelen der Büßer
bis sie die Liebe des Gottes erkennen, zu schätzen erlernen. (hier gefiele mir besser: zu schätzen sich mühen)

Geblendet sollen sie sein!

Sünder des Zornes verbüßen ihr Wüten mit tiefem Erblinden.
(Büßen wäre treffend. Verbüßen ist auf Haft beschränkt.

Grimm hat verändert die Sicht, ihre trotzigen Herzen erkalten.
Wandernd im beißenden Rauche erlernen sie, deutlich zu sehen, (lernen sie, oder sie erlernen es) - im beißenden Rauch kneift man die Augen zu!

Zorn zu beherrschen und Urteile lauteren, klareren Blickes zu fällen.
(falls lauter höchst gesteigert werden sollte, wie klar, müßte es lautereren heißen oder lautersten ).
Sünder der Trägheit und mangelnder Hingab verbüßen die Sünde (Hingabe oder Hingab')
eilend und hastend. Denn Läuterung bringt nur die rastlose Buße.
Ständig zum Rennen gezwungen, erdulden sie Strafe und sühnen
ihre Vergehen am Nächsten mit beißendem Spott der Gerechten.

(rastlose Buße ist sehr elegant!)

Sünder der Habsucht, Verschwender, verbüßen die Schuld auf dem Boden.
Gier hin zur Macht, zum Besitz, die Erhöhung der weltlichen Güter
tragen sie liegend, bewegungslos. Abkehr von göttlicher Gnade
sühnen sie, demütig harrend auf Läuterung, ohne Begehren.
(Ackermann bleibt begehrlich, büßt nicht! Nur die Doofen harren seiner Läuterung)

Sünder des Maßlosen büßen, indem sie Enthaltsamkeit üben.
(Sie steigen von Mercedes auf Fiat um?)
Ströme von Wasser, Schalen mit Speisen verwehren gestrenge Gerechte.
(Wirklich? Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen! Seit wann verwehren sie und vor allem wo, wann und wem?)

Maßloses füllte ihr Leben, bereicherte Tage und Jahre.
Jetzt gilt es, Grenzen zu setzen, dem Nächsten zu geben, zu teilen.

Sünder der Wollust erleiden die schlimmsten erdenklichen Qualen:
Brennen und werden gereinigt in wallenden Wänden aus Feuer.
Hingab zu göttlicher Gnade, die Abkehr von wildem Verlangen,
führen die Sünder ins Reich der Vergebung, der ehrlichen Liebe.
(Das klingt wie zu Inquisitionszeiten!)

Stufe um Stufe durchleiden die Willigen schmerzvoll geahndete Sünden.
Demütig finden sie schlummernde Reinheit in leidenden Seelen.
Klimmen empor zu der höchsten Erleuchtung, der göttlichen Gnade,
werden sich freuen erfolgreicher Läuterung diesseits von Eden.
(freuen ob oder erfreuen an


***

In meinen Augen hast Du bemüht gebastelt.
Auch der Form sehr Genüge getan.
Dafür gebührt Dir Lob.

Aber die "Aussagen, die Aussagen..!"..
Sie kommen so unbedarft daher, daß ich den wirklichen Hintergrund vermisse.
Da bltzt es nicht, da strahlt es nicht, da zündet es nicht - in meinen Augen.

Ich hoffe, daß Dir meine konstruktive Kritik das etwas Zugenähte als Pinzette öffnet.

Lieben Gruß zum Sonntag
von
cyparis
Leier ist offline  
Alt 03.01.2010, 18:45   #13
Hans Beislschmidt
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Hey Medusa,

nachdem du gestern Abend so von deinem Sonett geschwärmt hast, war ich heute richtig gespannt, wo ich das tolle Werk nun finden könnte.

Nun war ich aber auf deinem Profil und siehe da: - ein anderes Werk fand mein durchaus interessiertes Auge. „Nussknackend“ wurde schon manches choreographische Meisterwerk ertanzt, so auch der nussknackende Hinweis auf die fulminante Umsetzung von der Compagnia Strada, die sich den sieben Todsünden angenommen hat. Jedoch, wo auf der einen Seite das muntere Tanzbeinchen wippt, stellt sich auf der anderen Seite die bedeutsame Frage, was der Urheber dieses klerikalen Schwachsinns „Evagrius von Pontus“ vor 1600 Jahren dabei gedacht hat. Die Ichbezogenheit und deren Gipfel „Stolz“ ist etwas, auf was ich persönlich ungern verzichten würde. An dem Gruselpaternoster ändert sich auch nichts, nur weil Papst Gregor später zusammengefasst hat, um noch den Neid unterzubringen. Und es wird schon gar nicht besser, dass im 7. Jahrhundert die ursprüngliche Traurigkeit durch die Trägheit ersetzt wurde. Es ist ganz einfach der Umstand, dass sich bei jedem Agnostiker die Fußnägel nach oben rollen, wenn er diese klerikale Scheiße hört – was jetzt nicht auf dein Gedicht bezogen ist. Ich frage mich einfach: - haben Plato und Schopenhauer umsonst gelebt, dass diese Kirchenfuzzis mit ihrer Angstmache weiterhin Druck aufs gemeine Gemüt ausüben dürfen? Dürfen sie weiter ihre Gülle von Sünde und Buße verbreiten und ablassorientiert ihre Schäfchen geißeln? Haben wir nicht begriffen, dass gerade die deutschen Denker wie Jaspers und Kant eigentlich genug geschrieben haben, um sich diesem Pfaffenwahnsinn erfolgreich zu widersetzen? Beim Auflisten der Soll und Haben-Seite sollte es doch jedem aufgeklärten Menschen klar sein, dass der Klerus mit seiner Psychonummer auf dieser Welt nichts – absolut NICHTS GUTES zustande gebracht hat und nur Unheil und Krieg veranstaltet hat, was im übrigen auch für andere Kirchengemeinschaften zutrifft. Das führt mich weiter zu der beängstigenden Feststellung, dass hier im Forum niemand dieses Werk auf seine metaphorische Aussagekraft hin beurteilt hat und nur die handarbeitliche Klöppeltechnik beim Daktylenschen Versfüßchen begreift.

Aber! - auch von mir gibt’s ein Chapeau, denn dieses Werk ist handwerklich in der Tat grandios. Hättest du an dieser Stelle eine Hymne auf Erasmus von Rotterdam getextet, wäre ich wahrscheinlich auf die Knie gesunken – so ist es aber nur dem weihrauchschwenkenden Mummenschanz im goldenen Ornat das Wort geredet.

Gruß vom Hans
Hans Beislschmidt ist offline  
Alt 03.01.2010, 20:28   #14
Medusa
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Lieber Hans,

vorab dies: Ich habe ganz bestimmt nicht von meinem Sonett geschwärmt; mit den meisten meiner Gedichte bin ich nämlich nicht wirklich zufrieden .

Ich stimme Dir in allen Punkten Deines Kommentars zu und teile Deine Meinung hinsichtlich der Institution Kirche 100%ig!

Mein Gedicht hat einen anderen Hintergrund: Zufällig fand ich ein Gemälde im Internet, das ich nicht kannte und das mich sehr neugierig machte. Ein wenig Recherche und ein paar Erinnerungen zum Dargestellten brachten mich auf die Idee, einen Hexameter drauf zu basteln. Ich halte mich an die Vorgaben eines ganz großen Werkes

Die "Nuss" hat leider noch keiner geknackt. Eigentlich ist es ziemlich einfach; ich möchte noch nichts verraten (denk mal an einen Berg.....) .

Erasmus von Rotterdam? Mal sehen, sehr interessantes Thema .

Ich danke Dir für Deinen Kommentar und das schöne Lob.
Herzliche Grüße,
Medusa.
Medusa ist offline  
Alt 03.01.2010, 20:53   #15
Seeräuber-Jenny
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Ahoi Medusa,

ich tippe auf die Hölle bzw. den Läuterungsberg. Mehr will ich nicht verraten...

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny
 
Alt 04.01.2010, 07:50   #16
Leier
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Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich die

Comedia

nie gelesen habe. Deswegen bin ich wohl so vernagelt!

LG
cyparis
Leier ist offline  
Alt 04.01.2010, 08:17   #17
Chavali
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Guten Morgen Medusa,

bei so einem wortgewaltigen Werk kann man ja einfach nicht anders, als einen Kommentar zu hinterlassen, schon,
um die Fleißarbeit zu belohnen

Nun habe ich aber inhaltlich einige Probleme, zu verstehen.
Da ich die Kommentare nur flüchtig gelesen habe, kann es sein, dass du eine diesbezügliche Frage schon beantwortet hattest.
Es beginnt bei den Formulierungen Sünder der...., Sünder des...

Sind das nun Menschen, die den Zorn, den Stolz usw. leben oder ihn verachten?
Dann würden nämlich die ersten Zeilen (analog)
Zitat:
Sünder des Stolzes erleiden viel Schande, sie jammern und klagen.
irgendwie paradox erscheinen. Denn wenn ich den STOLZ lebe, jammere und klage ich nicht.
Aber wie gesagt, vermutlich habe ich dein Werk entweder komplett falsch interpretiert oder es geht um etwas Biblisches,
wovon ich absolut keine Ahnung habe (von einigen Dingen, die man sich anlesen kann, abgesehen)
Oder geht es gar nicht darum?
Ich bin im Nüsseknacken nicht sehr gut - das überlasse ich gern anderen, die einen stärkeren Nussknacker haben

Natürlich gilt es, das Gesamtwerk zu loben.
Ich habe die Originalversion nicht gelesen - so wie sich der Text jetzt präsentiert, das ist schon klasse vom Ausdruck her,
von den Ideen, von der Formulierung.
Irgendwie erinnert es mich an eine klassische Dichtung in Hexametern.

Die sieben Todsünden der katholischen Kirche hab ich auch einmal verdichtet - aber um diese geht es hier wohl nicht in erster Linie.


Lieben Gruß,
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline  
Alt 04.01.2010, 08:48   #18
Medusa
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Guten Morgen zusammen .
Gestern, zu später Stunde, knackten fast gleichzeitig Dana und Jenny die Nuss! Gratulation!



Liebe Jenny,
ja, es ist der Läuterungsberg, den Vergil und Dante im "Inferno" gemeinsam bestiegen und das Paradies erreichten.



Liebe Dana,
Du hast nach Bergen gesucht und wurdest fündig, Klasse! Ich sah auch zuerst das Gemälde und kam dann auf die Idee, ein Gedicht zu basteln .



Liebe Leier,
das "Inferno" ist durchaus lesenswert und recht komisch. Sogar die Schilderungen auf dem Läuterungsberg lassen schmunzeln.




Liebe Chavali,
mit der Bibel hat der Läuterungsberg so gut wie gar nichts zu tun; das "Inferno" kannst Du eher als eine Abrechnung mit den Göttern verstehen.

Auf dem Gemälde ist der Läuterungsberg mit sieben Stufen, ähnlich einer Stufenpyramide, dargestellt. Auf jeder Stufe bekommen die Sünder ihre unterschiedlichen Strafen; Reuige erreichen das Paradies, das sich auf dem Gipfel befindet.

Es gibt keine großartig abweichende Originalversion, ich habe lediglich den letzten Vers geändert. Dort stand erst "Garten Eden", der sich nicht in den Hexameter einbauen ließ. Blaugold kam auf die Idee, den "Garten" wegzulassen, nun stimmts .



Allen noch einmal meine besten Wünsche zum Neuen Jahr.
Herzliche Grüße,
Medusa.
Medusa ist offline  
Alt 04.01.2010, 09:47   #19
norbert
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respekt, respekt, liebe medusa!
einzig hier scheint ein fehlerlein zu sein:
Ströme von Wasser, Schalen mit Speisen verwehren gestrenge Gerechte.
vllt. besser:
Ströme von Wasser und Schalen mit Speisen verwehren gestrenge Gerechte.

ich hätte auf dante getippt...

liebe grüße
norbert
norbert ist offline  
Alt 04.01.2010, 11:28   #20
Medusa
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Lieber Norbert,

dass sich auch immer wieder Fehler einschleichen müssen! Danke fürs aufmerksame Lesen .
Ich habe bei dieser Gelegenheit vier Verse entdeckt, die auch nicht stimmen und überarbeitet werden müssen.
Ja, es ist der Läuterungsberg aus Dantes Göttlicher Komödie .
Respekt? Dankeschön!

Ich wünsche Dir ein glückliches, gesundes und kreatives Neues Jahr.
Herzliche Grüße,
Medusa.


Nachtrag: Jetzt lieber Norbert haben alle Verse die vorgeschriebenen 17 Silben bzw. 6 Hebungen. Der von Dir bemängelte Vers ist auch korrigiert.
Danke!

Geändert von Medusa (04.01.2010 um 11:42 Uhr)
Medusa ist offline  
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