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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 29.04.2018, 10:10   #1
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard Am Grab der Mutter (gewidmet)



Am Grab der Mutter
stehst du stumm
und hörst nicht, was der Redner spricht.
Du denkst an das Martyrium
und an das letzte Licht.

Ein Rabenvogel über dir
sitzt hoch im Baum und schaut herab,
schaut auf die Menschen dort in Schwarz,
blickt in das tiefe Grab.

Nun sinkt in stille Ewigkeit
das Leben reicher Tage -
es halten Glück und Traurigkeit
sich stets die Waage.



__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (02.05.2018 um 14:45 Uhr) Grund: S3 Z1
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Alt 29.04.2018, 22:48   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Chavi!

Bedrückend, aber schön - deine (wie meist metrisch herausfordernden) Zeilen drängen dem Leser Bilder der Nachdenklichkeit und Trauer auf.

Einzig dies:

In S3Z1 muss "sinkt" stehen, damit der Satz stimmt - oder indem man in Z2 das "r" von "reicher" streicht.

"Senkt" kann nicht allein ohne ein Subjekt stehen stehen: WER oder WAS senkt denn hier etwas (ab)?
Nimmt man als tätiges Subjekt "das Leben" in Z2 als Versenkendes an, so bleibt nichts, WAS gesenkt wird. Nimmt man "das Leben" als Versenktes an, so bleibt niemand, der senkt.

Aber auch mit Subjekt: "Senkt" will ungern allein stehen. Ein "ver-" davor oder ein "ab" danach runden erst das sprachliche Bild. Auch möchte man gern wissen, WOHIN gesenkt wird.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (30.04.2018 um 10:41 Uhr)
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Alt 29.04.2018, 23:00   #3
Cheeny
Melody of Time
 
Registriert seit: 12.02.2017
Beiträge: 361
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Was für ein wunderschönes wenn auch sehr trauriges Gedicht, liebe Chavali.

Das Bild mit dem Vogel versinnbildlicht noch den Eindruck die Stimming, aber gleichzeitig auch die Freiheit, in die eine Seele nun zu fliegen vermag.

Sehr gerne gelesen und ein Stück mit gefühlt.

Liebe Grüße
Liara
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Alt 01.05.2018, 09:02   #4
juli
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Beiträge: n/a
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Liebe Chavali

Du kannst Gedichte schreiben.

Hier schwingen Trauer und eine nachdenkliche Stimmung durch die Zeilen.
Mir gefällt auch der Gedanke:

Nun senkt in stille Ewigkeit
das Leben reicher Tage -
es halten Glück und Traurigkeit
sich stets die Waage.
<<<<

Es ist wie ein annehmen der Umstände, kein Weglaufen und zeigt hinterlässt mich als Leser mit dem Gedanken, das Tote in der Erinnerung der Lebenden wohnen. Das ist die Bestimmung für ein Weiterleben.

Meine Assoziationen: Das "senkt" sehe ich als Tiefe in den Trauernden. Du hast da "Ewigkeit" stehen: für mich bedeutet Ewigkeit, nach dem Ableben in den Zurückbleibenden verweilen.... Versenken: hinein in die Erinnerungen. "senkt" auch in die Tiefe, das heißt auch, nichts wird mehr für den Lebenden so sein wie vorher. Ich finde "senkt " gut gewählt.

Es ist ein trauriges Thema, aber wunderschön geschrieben.

Liebe Grüße sy

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Alt 01.05.2018, 11:12   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi Sy!

Es geht nicht darum, was du mit "senkt" assoziierst und wie das Wort für dich klingt - es ist satzbautechnisch so einfach falsch verwendet. Der Satz stimmt nicht, wenn Chavi ihn nicht grammatikalisch korrekt umformuliert.

LG, eKy
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Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.05.2018, 09:44   #6
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hi eKy,

Ja du hast Recht, na klar. Es müsste sinkt heißen.

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Hi Sy!

Es geht nicht darum, was du mit "senkt" assoziierst und wie das Wort für dich klingt - es ist satzbautechnisch so einfach falsch verwendet. Der Satz stimmt nicht, wenn Chavi ihn nicht grammatikalisch korrekt umformuliert.

LG, eKy

Liebe Grüße sy

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Alt 02.05.2018, 11:37   #7
Chavali
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Lieber Erich,

deinen Kommi las ich gestern schon, hatte aber keine Zeit für eine Antwort.
Zitat:
In S3Z1 muss "sinkt" stehen, damit der Satz stimmt - oder indem man in Z2 das "r" von "reicher" streicht.
Ja, richtig, deswegen kam mir die Zeile auch eigenartig vor, ich hatte sie hin und her gedreht
und kam doch zu keinem befriedigenden Schluss.
Du hast jetzt einen Weg aufgezeigt, vielen Dank dafür
Zitat:
Bedrückend, aber schön - deine (wie meist metrisch herausfordernden) Zeilen drängen dem Leser Bilder der Nachdenklichkeit und Trauer auf.
Ich weiß auch um die Ungleichheit des Metrums - aber wie ich meine, fügt es sich melodisch
und sprachlich gut ein und gibt auch die Zerrissenheit des LI wieder,
das die Szene beobachtet - gedanklich oder real.

Ich werde die sinkt-senkt-Zeile natürlich sofort ändern



Liebe Liara,
Zitat:
Was für ein wunderschönes wenn auch sehr trauriges Gedicht,
Danke dir - wenn diese Stimmung angekommen ist, hat der Text erreicht, was er sollte und wollte.


Liebe sy,

bezüglich der sinkt-senkt-Zeile habe ich oben bei Erich geschrieben
Zitat:
Es ist ein trauriges Thema, aber wunderschön geschrieben
Freut mich, dass es dir gefiel und auch du mir ein Lob hinterlassen hast.
Danke dir


Euch allen nochmals herzlicher Dank!
Und Grüße!
Chavali




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Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.05.2018, 20:10   #8
Dana
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Liebe Chavali,

ich habe dein Werk erst heute entdeckt und fühle mich angesprochen.
Traurig schön und "treffsicher" erfasst du Gefühle in Wort und Bild.
Die 3. Strophe ist eine ganz "BESONDERE".

Trauer und Traurigkeit sind beschreibbar und sind doch ganz eigen und anders, wenn man selbst betroffen ist.
Vielleicht finde ich irgendwann auch Worte dafür - für meine Mama.

Ich danke Dir,
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2018, 11:13   #9
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Liebe Dana,
Zitat:
fühle mich angesprochen.
Ja
Zitat:
Vielleicht finde ich irgendwann auch Worte dafür - für meine Mama.
Ganz sicher.
Der eine braucht Zeit dafür, der andere hat ständig Dinge im Kopf,
die aufgeschrieben werden wollen.
Die Trauer ist bei beiden gleich tief.

Danke für deine Antwort

Liebe Grüße,
Chavali

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