22.11.2012, 19:54 | #1 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Angst
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. Ein kurzer Blick nur im Vorübergehen, ein Ruck, ein Zucken und schon ist man weiter. Es hindert etwas dich, sich umzudrehen, und außerdem sprach grade dein Begleiter. Daheim erzählst du, dass dir war als hättest du sie erkannt und du gestehst den Schrecken. Du würdest irren, hörst du nur und bettest die Möglichkeiten in die Nacht. Verstecken, dem Kinde gleich die Augen zu verschließen, gelingt nicht mehr, sie läßt dich nicht mehr schlafen. Gedankenstürme wirbeln auf, ergießen wie Öl sich in die Flammen und dein Hafen ist keiner mehr, sie hat ihn eingenommen und was sie wollte, hat sie längst bekommen. . .
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
06.12.2012, 20:57 | #2 |
Lyrische Emotion
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Beiträge: 9.912
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Liebe Dana,
ein ziemlich beklemmernder Text, wie ich meine, aber auch nicht ganz einfach zu verstehen. Wer oder was auch immer sich dahinter verbirgt, ich habe da schon so eine Ahnung, scheint seine Sache äußerst gut zu machen, denn es hat sich schon ausgebreitet und seine Wirkung erzielt. Die "Angst" schließe ich mal aus, das wäre zu simpel, da sie ja den Titel ziert. Ich denke eher, die Angst ist eine Folge des Geschehens und ihren rätselhaften Auslöser gilt es nun zu enttarnen. Etwas ist in einem flüchtigen Moment geschehen, es wurde nur kurz wahrgenommen während einer Unterhaltung. Niemand scheint dem Glauben zu schenken, alle halten es für einen Irrtum und doch lässt es den Protagonisten nicht mehr los, im Gegenteil es bereitet ihm schlaflose Nächte und nimmt Besitz von ihm, es quält und verursacht ihm Ängste. Da wir nicht wissen können, was dem Protagonisten nun wirklich wiederfuhr, nennen wir dieses Ding einmal "Erscheinung". Diese Erscheinung könnte nun vielfältig interpretiert werden. Es könnte sich um eine Person handeln oder aber nur um irgendein flüchtiges Bild, ganz eindeutig geht dies aus dem Text nicht hervor. Auf jeden Fall hat es aber eine schon längst gelöscht geglaubte Erinnerung geweckt, die sich nun unangenehm bemerkbar macht oder aber um eine Vorahnung auf kommende Dinge. Ob es nun ein schlechtes Gewissen oder ein Zukunftsgefühl ist, bleibt wohl der Interpretation des Lesers vorbehalten. Was immer es aber auch ist, es ist stark genug um die beschriebenen seelischen Erschütterungen auszulösen. Und wie eingangs schon erwähnt, zeichnen diese Zeilen ein beklemmendes Bild. Ein schönes Shakespeare-Sonett, welches ich in diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert habe. .. . Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
06.12.2012, 23:07 | #3 |
ADäquat
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Liebe Dana,
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07.12.2012, 22:24 | #4 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Kommata bitte nach "Flammen" und "eingenommen". Die Puristen würden schreien: Unpassendes Reimschema, Enjambements, zu lange Sätze für ein Sonett - zumindest für ein französisches... Ich sage: Wunderbar! Rilkiesk gradezu! Wortgewalt par excellence! Und inhaltlich: Geradezu in beklemmender Dichte das beschriebene Gefühl eingefangen! Gerade das Nichtbenennen des Anlasses, das reine Beschreiben der Reaktion macht den Text für jeden zugänglich und so eindringlich: Jeder hat vor etwas anderem, aber jeder HAT Angst... Immer her mit mehr von der! Sehr gerne gelesen und bewundert! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
12.12.2012, 22:57 | #5 | ||
Slawische Seele
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Lieber Faldi,
fast ist mir danach, dir ein Kompliment für die Interpretation zu machen, denn genau so "undeutlich" sollte es sein. (Ach, ich spreche dir einfach ein großes Kompliment aus!) "Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, ..." hat viel damit zu tun. Diese Stimmungen, Betroffenheiten und Ängste finden statt, machen es an uns sichtbar und wenn wir gefragt werden, können wir es nicht eindeutig erklären. Du hast es wunderbar am Beispiel erklärt. Eine Erscheinung, die nur dem Betroffenen sichtbar/fühlbar ist. Es ist keine Person, kein Requisit - ein "unsichtbarer" nicht benennbarer Auslöser. Dabei könnte es eine Person, ein Gegenstand gewesen sein - aber nur als Folge der Auslösung - klar? Hab vielen Dank für deine intensive Betrachtung. Du hast das Unerklärbare, das ich verdichten wollte, sehr gut verstanden und erklärt. Liebe Grüße Dana Liebe Chavali, nein, du liegst nicht daneben. Es ist genau das, was du sagst: Zitat:
Ich danke dir für deine Meinung dazu. Liebe Grüße Dana Lieber eKy, Kommata gesetzt! Danke für die Hinweise, die fast immer richtig sind. Von dir zu bekommen: Zitat:
Ich danke dir und verspreche noch mehr Ängste zu verdichten. Liebe Grüße Dana
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