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Abends am Strand Sinnliches und Erotisches

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Alt 20.01.2010, 16:35   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Ich trage Dich auf meinen bloßen Händen

Ich trage Dich auf meinen bloßen Händen
Und wasche mich in Deiner Unschuld schön.
Ich lege Dir Dein Elfenhaar und föhn
Dir Sterne drauf, die sanftes Glitzern senden.

Ich kleide Dich, wenn ich Dich zart verwöhn,
Mit mir und hauche leis: Das darf nie enden!
Dein Zimmer säume ich mit leichten Wänden:
Ich sammle alle Küsse auf und krön

Dir Deine Stirn und Deine Engelsaugen.
Ich trockne Dich mit meinem Atem ab,
Wobei ich mich verlier, um da zu saugen,

Wo Du die Wundertropfen perlen lässt.
Wenn ich Dich gleich erneut erobert hab,
Hältst Du zum Dank mich stöhnend in Dir fest.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (20.01.2010 um 18:48 Uhr)
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Alt 20.01.2010, 18:02   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hallo walther,

das ist ein wunderschönes sonett zu einem wunderschönen thema!
es ist zärtlich, erotisch und die wortwahl überaus behutsam.
gefällt mir außerdordentlich gut.

nur an einer einzigen stelle finde ich, ist die satzstellung grauenvoll verdreht
(offenbar dem reime geschuldet )

was hältst du von der idee:

Da sammle ich die Küsse auf und krön

dir deine Stirn und deine Engelsaugen
.

( kriegst ein "und" am zeilenanfang weg und der satz fließt locker weiter vom quartett ins terzett).

verzauberte grüße,
larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.01.2010, 19:34   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Lb. larin,

danke für Deinen aufmunternden Eintrag. Ich habe den Vers etwas umgestaltet und dabei Deinen Hinweis noch etwas ausgebaut. Jetzt klingt es wirklich besser.

Ich halte nicht so viel von "harter" Erotik. Das Spiel mit Andeutungen läßt der Phantasie mehr Raum und wirkt daher nachhaltiger als das explizite Ausleuchten der Sachlage. Ich habe diese Art von Erotik, die eher sanft knistert, lieber, aber das ist selbstverständlich Geschmacksache (und eher eine Einstellung, die der der Damenwelt meist etwas näher liegt)!

Danke und Grüße W.
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Alt 21.01.2010, 09:11   #4
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 13.001
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Oh ja, lieber Walther,

da kann ich den lobenden Worten von larin nur zustimmen:
Was für ein zärtlich behutsamer Text zum Thema Erotik.
Deine Worte perlen ebenso wie die Wundertropfen im letzten Terzett.
Sehr schön umgesetzt als Sonett.

Mehr kann ich dazu einfach nicht sagen

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 21.01.2010, 12:28   #5
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Chavali,

danke für die Blumen. Ich dachte, es wäre an der Zeit, mal ein erotisches Gedicht zu posten, das eines ist. Und zum Glück habe ich ein paar Leser gefunden, die mir bestätigen, man könne den Text "springen lassen".

LG W.
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Alt 28.01.2010, 21:27   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Beiträge: 9.908
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Hallo Walther,

alter Sonettmeister...

Auch dieses Gedicht gefällt mir ausnehmend gut und transportiert jede Menge Erotik.
Es ist nicht zu darstellend und doch unterschwellig "anrüchig".

"Ich kleide Dich, wenn ich Dich zart verwöhn,
Mit mir..."

Diese Zeile gefällt mir ausnehmend gut und ich lese so etwas zum ersten Mal, gute Idee.

Der gesamte Text ist geschmackvoll und macht direkt Lust auf die Liebe.

Auch die Wundertropfen haben es mir angetan und so kann ich abschließend nur sagen, daß dies m.E. eines der wenigen "echten" Erotikgedichte ist.
Und das muss man schließlich würdigen.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 29.01.2010, 20:46   #7
Hans Beislschmidt
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Werther Walter,

Zitat:
Ich lege Dir Dein Elfenhaar und föhn
Dir Sterne drauf, die sanftes Glitzern senden.
Da sollte doch jeder Coiffeur erblassen! - aufgeföhnte Sternchen auf der Matte der Holden, c'est le dernier crie!

Ich hatte mich anfangs ertappt beim Gedanken, dass es nicht föhn sondern stöhn heißen sollte aber diese Variante hast du dir zur allgemeinen Befriedigung der Leser in der letzten Zeile doch nicht nehmen lassen.

Verstäändnisvoller Gruß vom Hans
__________________
chorch chorch
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Alt 30.01.2010, 14:49   #8
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Lb. Falderwald,

die beste Indiskretion ist immer noch die indirekte. Knistern erzeugt man nicht mit Pornografie; das Gegenteil ist richtig. Gerade, wer nur in Andeutungen sich ergeht, entzündet die Phantasie, die das Bild im Kopf fertigmalt.

Das war der Versuch, den ich hier gestartet habe; mir ist in diesem Thema von verschiedener Seite zuviel Explizites am Werk. Das mag sich in einschlägigen Umgebungen besser "verkaufen", aber kunstvoll, spielerisch, ist das nicht. Gerade in der Erotik sind Degen und Schwert die falschen Mittel; besser geeignet sind das schon Florett, Stilett und Dessertmesserchen.

Danke für Deine lobenden Worte.

LG W.

Lb. Hans,

von Dir eine lobende Erwähnung kommt fast schon einer Adelung gleich. Es freut, Dich erfreut zu haben.

Danke und Gruß W.
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Alt 28.08.2014, 20:01   #9
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, walther!

Für mich ein (fast) wunderbares Sonett! Warum?

Nun, es beginnt mit zwei herrlich lyrischen Zeilen voller Anmut und Sprachmagie, und dann verarscht sich das Gedicht quasi selbst mit einem so prosaisch-derben Wort wie "föhn"! Der ätherischen Seele des Sprachliebenden tut sowas weh!

Das "saugen" ausgangs des 1. Terzetts wirkt mir auch zu triebhaft-gierig-lüstern für so eine ansonsten wohlausgefeilte Sprachfindung.

Abgesehen davon nix zu mosern! Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (03.09.2014 um 23:59 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2014, 18:18   #10
Walther
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lb. eKy,

mich erfreut, daß vor deinem strenge kennerauge, und das meine ich, so wie ich es sage, dieses kleine vierzehnzeilige erotikon besteht. es war nicht einfach, das alles so zu verpacken, daß man es springen lassen kann, wie die schwaben das formulieren.

das mit dem "saugen" kann ich durchaus nachvollziehen. hier aber fehlt mir vom sinn und vom reim her allerdings die überzeugende alternative. ich habe versucht, das anders zu schreiben. einen weg habe ich damals nicht gefunden und jetzt leider immer noch nicht. also müssen wir mit diesem makel bedauerlicherweise noch ein weilchen leben.

danke vielmals!

lg w.
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