04.02.2018, 11:25 | #1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Ewige Fragen
Mir geht zuweilen eine alte Weise
von tiefer Wehmut durch die trüben Sinne, die mich verhalten lässt, und ich beginne in mich hinabzusteigen. Auf der Reise begegne ich mir selbst vor Ewigkeiten, als wollte ich mich immerzu vergleichen, herauszufinden, was noch zu erreichen die Träume glauben, die mein Sein begleiten. Wer war ich, bin ich, kann ich nicht mehr werden? Wohin der Pfad, der mein Bewegen leitet? Wo liegt ein Sinn, nach dem wir hier auf Erden einander werden lassen und begegnen? Das Lied verebbt, und auf den Noten reitet mein letzter Klang, das Zeitliche zu segnen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
04.02.2018, 15:18 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Lieber Erich,
Ich finde mich wieder in deinen Zeilen. Es ist ein unnachahmliches Sonett vom Künstler Kykal Ein zutiefst nachdenkliches Werk, über das Sein. Wie geht es weiter? Es sind Fragen, die berühren und die (m)ein Inneres bewegen. Es ist ein Nachdenken über das Leben und über die Endlichkeit des Lebens Die Worte lassen Melancholie erklingen, es ist eine Melodie vor dem Ende. Ich lese deine Worte und denke, da ich in die Jahre gekommen bin, wenden sich die Gedanken dahin: wohin die letzte Reise geht. Es ist das letzte Geheimnis dieser Welt. In der ersten Zeile steht: zuweilen. Das finde ich gut, weil nicht zu viel Düsterkeit durchklingt. Sehr gerne gelesen. Liebe Grüße sy |
04.02.2018, 16:34 | #3 |
TENEBRAE
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Hi Sy!
Vielen Dank für deine Anteilnahme und die freundliche Bewertung! Ich persönlich glaube nicht an ein Nachleben, hatte auch früher schon Probleme damit, als ich noch Sinnsuchender war - ich konnte nie die marginale Wahrscheinlichkeit religiöser Szenarien beiseite schieben, die sich ab einem gewissen Wissensstand automatisch einstellt, selbst als ich noch etwas glauben wollte. Von daher kenne ich natürlich diese ewigen Sinnfragen, die unserem Bedürfnis nach Sinn entspringen, so als wären diese wunderbare Welt und alles Leben auf ihr nichts wert ohne eine logische Begründung dafür in höherem ideellem Rahmen! In meinen Augen ein selbstgefälliger und anthropozentrischer Denkfehler, den uns die Religion suggeriert - so als dürfe es das ganze Universum nur WEGEN UNS geben! Von unserem Ebenbild, dem GOTT, für uns gemacht, auf dass wir uns alles untertan machen! Beides - die Ebenbildsache und das Untertanmachen - atmen unsägliche Hybris und menschliche Arroganz. Aber selbst wenn es den Menschen gelänge, endlich geistig unabhängig und emotional erwachsen zu werden und die gängigen Jenseits- und Gotteskonstrukte für Bedürftige mangels weiterer Bedürftigkeit über Bord zu werfen - die Sinnfragen würden sie immer noch stellen, und sei es aus reiner Neugier, ob da nicht doch was sein könnte, was wir noch nicht wissen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
04.02.2018, 20:21 | #4 | ||
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
Zitat:
Die Tatsache, dass wir sind und uns alles denken (und ausdenken) können, garantiert eine "Ewigkeit" bis wir es wirklich wissen. Das kann aber noch ewig dauern. Zitat:
Doch abgesehen davon, wie und ob wir eine gemeinsame "Antwort" finden. Es macht Spaß und Sinn, darüber zu reden - danke dafür. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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04.02.2018, 20:55 | #5 |
TENEBRAE
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Hi Dana!
Vielen Dank für deine Gedanken und die Freude an meinen Zeilen! Mit den beiden letzten Zeilen will ich aussagen, dass egal, wie sehr wir und um Sinn bemühen, wir letztlich doch Teil der Entropie bleiben - unentrinnbar. Der eigene Tod setzt den Schlusspunkt unter alle wie auch immer verzweifelten Überlegungen, Theorien und Glaubenskonstrukte. Wir verebben, das Lied unserer Träume klingt aus, und irgendwann ist all das nicht mehr wichtig. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
04.02.2018, 22:38 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 539
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Hi eKy,
ein wirklich tiefgehendes Sonett. Gefällt mir richtig, richtig gut! Wirklich grandios gedichtet! Ich glaube, würde man sich die Sinnfrage nicht stellen, wäre man glücklicher. Aber ja, man kann sie sich auch ohne Glauben sehr gut stellen. Mich würde z.B. brennend interessieren, wie alles begann und warum. Wie die Situation vor der Entstehung von Raum und Zeit durch den Urknall war. Das ist dann zwar eher eine Seinsfrage, aber das ist ja sehr ähnlich. Was den Sinn des Lebens angeht, ist der wohl einfach das Leben selbst. Biologisch gesehen Fortpflanzung, ideologisch gesehen Glück und Liebe (in all ihren Varianten). Wie dem auch sei: Sehr gern gelesen! Gruß, Laie |
05.02.2018, 01:15 | #7 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi Laie!
Ja, diese Neugier um ihrer selbst willen! Ich habe wahrscheinlich keine Lebenserwartung von 80 mehr, aber ich würde gern länger leben, nur um zu sehen, wo das mit der Menschheit oder dem Universum noch hinführt. Gar nicht, um teilzunehmen oder zu beeinflußen - einfach nur, weil ich es wissen möchte! Auch ich lebe "sinnlos" und komme gut damit zurecht. LG, eKy
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05.02.2018, 03:00 | #8 |
Gast
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Hallo Erich,
ich muss gestehen, dass ich mit einigen Dingen syntaktisch nicht zurecht komme, auch grammatikalisch kann ich Dir nicht überall hin folgen. Was sicherlich an meiner Unzulänglichkeit und Unerfahrenheit liegt. Strophe eins ist für mich perfekt ab Zeile zwei. Um jede weitere Strophe zieht sich ein Gürtel stetig enger und ich weiß nicht, ich fühle es nur, dass es dem Produkt aus meiner Sicht nicht so gut tut. Ich las viele Deiner Gedichte und mir scheint, als würdest Du mittlerweile mit mehr "Lyrikdruck" schreiben. Als würden die Gedichte weniger Atmen. Ich überlegte lange, ob ich kommentiere und vor allem wie. Bitte Erich, ich komme in Frieden - missverstehe mich bitte nicht. Keine Provokation, kein Angriff! Ich meine das durchaus sehr wohlwollend und helfend im Sinne eines ehrlichen Leserfeedbacks. vlg EV |
05.02.2018, 19:31 | #9 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi EVG!
Keine Sorge, ich gebe dir unumwunden recht! Seit Monaten bin ich sehr uninspiriert, muss mich zu den ein oder zwei Werken pro Monat regelrecht zwingen. Dementsprechend konstruiert wirken dann manche Stellen. Der Kopf ist eben nur Teil der Gesamtheit - ohne Tiefe des Gefühls fehlt einfach etwas, egal, wie geschliffen und wohlgestalt die Sprache auch gesetzt ist. Ich merke, dass ich beginne, das Interesse am Dichten zu verlieren. So ist das mit den meisten kreativen Dingen, die ich begonnen habe (und es waren viele!) - wenn ich merke, das ich mein Potential voll ausschöpfe, also nichts mehr dazugewinnen kann, verliere ich die Lust daran und beginne etwas anderes. Beim Dichten bin ich ohnehin viel länger geblieben als gedacht. Vielleicht ändert sich das auch wieder und ich habe wieder Freude dran. Im Moment jedenfalls kommt nichts Beseelteres von mir - der Brunnen ist leer ... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
05.02.2018, 22:24 | #10 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hi Erich!
Ehrlich gesagt waren Deine aktuellen Gedichte (ältere von Dir hab ich noch nicht gelesen) für mich einer der wesentlichen Anreize, hier mitzumischen... ich find Deine Sachen echt cool! Also wenn Du jetzt sagst, Dein aktuelles Zeug gefällt Dir nicht, werd ich Deine alten Sachen auf keinen Fall lesen, sonst brennt bei mir voll die Sicherung durch. Und dann die Vorstellung, Du würdest mit dem Dichten aufhören... also ich versteh nur noch Bahnhof... Vielleicht brauchst Du einfach mal neue Lyriklektüre? Der deutsche Originalgeniegedanke hat furchtbare Dinge bei vielen Künstlern angerichtet... aber ohne Werksspionage geht in der Kunst garnix, ging noch nie was und wird nie was gehen. Ich hab schon in irgendeinem Beitrag aufgeschnappt, dass Du bei moderner Lyrik sagen wir... reserviert... ;-) reagierst, aber hast Du da wirklich die ganze Bandbreite durch? Vielleicht gibts doch den ein oder anderen Autor von den 1950er-Jahren aufwärts bis heute, der für eine Inspiration gut wäre? Lg! S. |
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