18.10.2012, 23:17 | #1 |
verkannt
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Von der Stille
Wir saßen mal wieder weit oben, aßen Kirschen und schnipsten mit deren Kernen nach den Sternen.
Bei jedem Treffer gab es ein leises Klingeln, (ähnlich dem der alten Flipperautomaten), der getroffene Stern flackerte und ein Feenfunkenschweif goss sein Licht über den Nachthimmel. Es war ein schweigsamer Abend, außer dem Klingeln der Sterne und dem Surren, wenn ein Kern mit einer unglaublichen Beschleunigung in die Nacht flog, gab es kein Geräusch. „Woran denkst du?“, fragte sie, während sie mit einem zusammengekniffenem Auge den nächsten Stern anvisierte. „Ich denke an nichts, ich lausche“. Mein Kirschkern kullert über die Dachfläche und hüpft über die Rinne in den Garten. Vielleicht wird ja ein Baum daraus. „Wonach lauscht du?“ Wieder ein leises Klingeln. Sie ist eine gute Kirschkernbeschleunigern. „Ich lausche der Stille“, antwortete ich und mein Kern eierte über den Ring des Saturns, um sich auf der Rückseite der Nacht zu verlieren. „Wie kann man der Stille lauschen? Man kann die Stille doch nicht mit dem Singen eines Vogels oder einer quietschenden Bremse vergleichen“, mit einem gekonntem Schuss lenkte sie mein Geschoss aus seiner Bahn und riss einen Lichtkrater in den Himmel. „Doch Stille hat einen Ton, eigentlich sogar viele. Manchmal kommt sie lässig-lasziv wie mexikanische Trompete daher und beim nächsten Mal gleicht sie dem Kratzen einer Feder auf Papyrus.“ Endlich mal wieder ein Treffer für mich und mein Ziel taumelte leicht. „Und was hörst du jetzt, in dieser Nachtstille?“ „Ich höre einen dieser kleinen, lautlosen Momente, die unscheinbar und wispernd unser Leben streifen. Die Menschenkinder warten immer auf einen großen Knall der das Leben ändert, aber den gibt es nur im Film oder in Romanen, die großen Einschnitte passieren uns schleichend und jetzt höre ich wie sie mit leichter Hand ihre Letter auf unser Seelenpergament fließen läßt.“ Zu dem Rascheln der Kirschtüte gesellte sich ein Knistern wenn sich unsere Hände wie zufällig, auf der Suche nach einer besonders guten Flugkirsche, berührten und Funken tauschten. „Dann ist das jetzt ein kleiner Moment, einer kleiner Moment der groß ist,“ sagte sie und im Funkenregen ihres Volltreffers konnte ich sehen wie ein Lächeln ihre Mundwinkel umspielte.
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© auf alle meine Texte „Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“ Dylan Thomas Geändert von Cebrail (19.10.2012 um 01:10 Uhr) Grund: ein "u" |
23.10.2012, 19:35 | #2 |
ADäquat
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hi cebi,
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24.10.2012, 23:00 | #3 | ||
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he katzi,
wieder mal , freut mich dass du den text magst. Zitat:
passiert eigentlich immer wieder mal. sitzt du nie am dach und isst kirschen? solltest du mal ausprobieren. Zitat:
wo das geschichten schreiben doch mein eigentliches ding ist, aber was im moment so schreibe, passt hier nicht so wirklich rein. aber mal sehen, was da noch so in der mottenkiste liegt. vielleicht ist da noch was dabei das in dieses forum passt. lg zurück c nur
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27.10.2012, 13:18 | #4 |
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lieber cebrail,
was du über die stille erzählt hast, finde ich einfach ganz hinreißend - ich kann das aus meiner derzeitge erfahrung heraus nur bestätigen: stille hat wirklich sehr vielfältige klänge! manche davon sind bewegt, manche heilsam, andere einfach nur entschleunigend und befreiend. sie kann auch ängstigen, weil man dabei seiner selbst in hohem maße gewahr wird, sich auf den gund und hinter die eigenen schliche kommt. ein kleines, feines ding ist deine geschichte, die ich jetzt sehr gerne in meine jetzige stille mitnehme.... lg, larin
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27.10.2012, 16:46 | #5 | ||
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28.10.2012, 20:13 | #6 | |||
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hallo larin,
schön von dir zu lesen. ja stimmt, ich begegne der stille immer wieder. mal hat sie die leuchtendende erhabenheit eines Kirchenfensters im rechten licht und beim nächsten mal ist sie einfach nur erdückend leer. aber jede art von stille ist was besonderes und ein teil von uns. ich bestätige dass man sich in der stille finden kann, man muss es nur zulassen und keine angst vor ihr haben, dann hört man mit ein wenig übung die feinen nuancen heraus. ich bin zu der überzeugung gekommen, dass die stille immer zwischen zwei tönen ist. deine unterschrift zu diesen zeilen hat mich wirklich sehr gefreut danke dafür liebe grüße c. hallo katzi, nun gut, man muss ja nicht immer kirschen auf dem dach essen, aber allein das kullern der kerne über die dachfläche ist schon ein geräusch welches freude macht. ich kann dir versichern, dass erdnüsse da oben noch besser schmecken als im wohnzimmmer vor dem fernseher, aber dazu mehr in einer der nächsten geschichten ;-). Zitat:
ich versuchs mal. das eine sind "gegenübergeschichte"" was den heißt an eine bestimmte, besondere adresse und irgendwie nicht für die weite welt geschrieben, was nicht heißt, dass immer wieder splitter und funken von ihnen in die anderen geschichten fallen. die anderen sachen sind dann "erzählgeschichten" die nicht zum stillen lesen gemacht sind, sondern von einer person die vor dir steht erzählt werden wollen, wo dann auch auch noch die eine oder andere geste und handbewegung dazu gehört, das betonte aussprechen von besondersworten und hier und da brauchen sie auch ein flüstern. also mehr die poetry slamer ecke. aber wie gesagt, es fallen immer mal wieder buchstaben und wortbausteine heraus oder springen über wie funken und die wohnen dann in mehreren geschichten. und ich war gerade an meinem lieblinsschreibort und wenn dann die blätter wieder trocken sind und nicht alles an tinte verlaufen ist, bekomme ich vielleicht noch eine geschichte zusammen. ich danke dir für deine rückmeldung und ich weiß vom laufen auf den katzenspuren, dass es auch von dir geschichten gibt. nur zu ;-) einen lieben gruß c.
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