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Alt 14.04.2009, 21:16   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Der Wilde

Sie haben mich verletzt.
Sie haben mir die Seele aufgerissen.
Nun bin ich meiner nicht mehr sicher,
wie ich bin.
Sie ließen mich allein,
machten sich kein Gewissen
und stellten mich
als übles Beispiel hin.

So steh ich da.
Ich habe dem entsprochen,
und gab mir selbst ein übles Angesicht.
Was Liebe war,
ist daran still zerbrochen.
Ich seh' verkommen aus.
Man braucht mich nicht.

Doch tief im Innern
wünscht ein stummes Klagen,
es könnte einer hinter all das seh'n!
Sich nicht beirren lassen
und dann zu mir sagen:
Du bist in Ordnung.
Sei doch, wie du bist.
Ich kann's versteh'n.
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 27.05.2009, 13:22   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, larin!

Bewertung vier Sterne? Ohne Kommentar? Wer macht denn sowas!

Ein sehr melancholisches, aber dennoch nicht negatives Gedicht von hoher Sprachkunst und klarer Linie! Fast versonnen philosophisch wird hier der Schmerz über das Verkanntwerden und Kritisiertwerden abgehandelt, und dennoch ist die Botschaft klar umrissen, weist über Selbstmitleid und Nörgelei hinaus in eine Welt reiferer, tiefsinnigerer Menschen, die nicht an der OPberfläche kleben oder alles nach ihrem Strich gebürstet sehen wollen!

Die vier Sterne sind verdient, auch wenn leider niemand bisher hier einen Kommentar geschrieben hat. Zu Unrecht: Ein sehr gelungenes Werk!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 27.05.2009, 18:20   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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lieber erich,
danke für deine lobenden worte! das gedicht stand ja schon ziemlich lange hier. habe mich selber auch gefragt, wer da wohl sterne vergeben hat, ohne genannt werden zu wollen.
hier gehts ja wohl um sehr intimes - passiert gar nicht so selten, dass man sich hinter äußerlichkeiten zu verstecken sucht, um das verletzliche innere zu schützen. die , die dann trotzdem noch "durchblicken", werden aber auch nicht mehr verletzend sein. durchblick geht immer mit rücksichtnahme einher.

Schön, dass du dieser etwas freieren reimform auch etwas abgewinnen konntest!

liebe grüße
larin
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Alt 27.05.2009, 19:06   #4
ginTon
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hallo liebe larin,

ich muss auch sagen, mir gefällt das Werk ganz gut ...doch warum "der Wilde" ergibt sich mir nicht schlüssig aus dem Text, eher umgekehrt..oder die Überschrift deutet auf jene die sehen wollen was sie eben sehen wollen und dazu gehört eben nur die Äußerlichkeit? Demnach sehe ich die Überschrift als das Gesehene oder das geglaubte und den Monolog als die eigentliche Realität, nun gut zumindest für denjenigen, der dort erzählt...das Werk gefällt mir ganz gut, doch mit der Aussagen freiere Reimform kann ich nicht übereinstimmen, also ich sehe in jeder Strophe eine Menge Reim...sehr gerne gelesen...

liebe grüße basse
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Alt 28.05.2009, 10:37   #5
a.c.larin
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Ort: wien
Beiträge: 4.893
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ganz recht basse,

da ist jemand, der sich ein "wildes äußeres" gibt - innen drin aber eine menge sensibilität und verletztheit schützen muss. mit anderen worten: die zartheit verbirgt sich hinter der maske eines eher abschreckenden äußeren.
der scheint trügt...
hinter fröhlichkeit kann sich trauriges verbergen,
hinter "volksnähe" pure berechnung....

für dich mag dieses gedicht sehr gereimt klingen, doch ich glaube, für erich liegt es eher am anderen ende der empfindungsskala....


danke fürs lesen!
larin
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