Gedichte-Eiland

Thomas · 15.12.2018, 20:17

Verlösung

Ich könnte diese Welt erlösen,
vom Leid befrein,
ich weiß auch wie das geht.

Ich könnte diese Welt erlösen
zu bessrem Sein,
es ist noch nicht zu spät.

Doch soll ich diese Welt erlösen?
Perfekt auf Stoß genäht
will sie nicht sein.

Alte Version
Verlösung

Ich könnte diese Welt erlösen,
vom Leid befrein,
ich weiß auch wie das geht.

Ich könnte diese Welt erlösen
zu bessrem Sein,
es ist noch nicht zu spät.

Doch, soll ich diese Welt erlösen?
Sie ist defekt
und sieht es selbst nicht ein.

Warum denn diese Welt erlösen?
Denn so perfekt
will sie doch gar nicht sein.

Erich Kykal · 17.12.2018, 20:07

Hi Thomas!

Streiche das Komma nach "Doch" in S3Z1.

Tja, der ewige innere Konflikt des "Weltverbesserers". Diese Idealisten denken mehrheitlich in Gegensätzen: Gut ODER böse, Schwarz ODER Weiß usw.
Sie erkennen und akzeptieren keine Grauschattierungen, oder dass ein Mensch immer gut UND böse ist.

Dementsprechend ist ihnen eine Welt, in der es Gutes UND Böses gibt, undenkbar, und allein die Vorstellung entsetzt sie. Interessanterweise ist es immer ausgerechnet IHRE Idee von der "perfekten Welt", die von je "die einzig richtige und taugliche" sein kann - und wehe dem, der anderes behauptet oder anderes gelten lässt!

Da sind mir wirklich die lieber, die aufgeben und sich abkehren - die richten wesentlich weniger Schaden an!

Gern gelesen!

LG, eKy

Thomas · 17.12.2018, 20:30

Lieber Erich,

danke für die Korrektur und deinen Kommentar, der mich erfreut, weil ich mich und das kleine Gedicht verstanden fühle. Ich habe es noch etwas gekürzt.

Liebe Grüße
Thomas

15.12.2018, 20:17	#1
Thomas Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 24.04.2011 Beiträge: 3.375	Verlösung Verlösung Ich könnte diese Welt erlösen, vom Leid befrein, ich weiß auch wie das geht. Ich könnte diese Welt erlösen zu bessrem Sein, es ist noch nicht zu spät. Doch soll ich diese Welt erlösen? Perfekt auf Stoß genäht will sie nicht sein. Alte Version Verlösung Ich könnte diese Welt erlösen, vom Leid befrein, ich weiß auch wie das geht. Ich könnte diese Welt erlösen zu bessrem Sein, es ist noch nicht zu spät. Doch, soll ich diese Welt erlösen? Sie ist defekt und sieht es selbst nicht ein. Warum denn diese Welt erlösen? Denn so perfekt will sie doch gar nicht sein. __________________ © Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (17.12.2018 um 20:28 Uhr)

17.12.2018, 20:07	#2
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Thomas! Streiche das Komma nach "Doch" in S3Z1. Tja, der ewige innere Konflikt des "Weltverbesserers". Diese Idealisten denken mehrheitlich in Gegensätzen: Gut ODER böse, Schwarz ODER Weiß usw. Sie erkennen und akzeptieren keine Grauschattierungen, oder dass ein Mensch immer gut UND böse ist. Dementsprechend ist ihnen eine Welt, in der es Gutes UND Böses gibt, undenkbar, und allein die Vorstellung entsetzt sie. Interessanterweise ist es immer ausgerechnet IHRE Idee von der "perfekten Welt", die von je "die einzig richtige und taugliche" sein kann - und wehe dem, der anderes behauptet oder anderes gelten lässt! Da sind mir wirklich die lieber, die aufgeben und sich abkehren - die richten wesentlich weniger Schaden an! Gern gelesen! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (18.12.2018 um 16:32 Uhr)

17.12.2018, 20:30	#3
Thomas Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 24.04.2011 Beiträge: 3.375	Lieber Erich, danke für die Korrektur und deinen Kommentar, der mich erfreut, weil ich mich und das kleine Gedicht verstanden fühle. Ich habe es noch etwas gekürzt. Liebe Grüße Thomas __________________ © Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

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