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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 17.08.2018, 11:32   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Unwirkliche Begegnung

Vor vielen Jahren hatte mich ein Freund verworfen,
doch nun begab es sich, dass ich ihn wiedersah,
aus reinem Zufall, so erschien es mir, und ja -
die Wunden bluteten erneut an alten Schorfen!

Anstatt zu reden hatte er mich ausgeschlossen,
mich aufgegeben, abgelegt wie eine Hose,
die nicht mehr passt, weil sie zu eng sitzt oder lose -
was an mir störend war, es hatte ihn verdrossen.

Die Blicke ragten fremd an alledem vorüber,
und wir erwähnten weiter nichts mehr von Belang.
Es war das ewig Unerlöste, das uns zwang,
zu tun, als stünden wir ganz lange schon darüber.

Die Wege trennten sich, es blieb nichts mehr zu sagen,
was nicht zu seltsam und bemüht geklungen hätte.
Was hätte werden können, ist Ruinenstätte
und nicht mehr willens, das Lebendige zu tragen.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2018, 11:56   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Hi Erich,

du hast hier eine Geschichte erzählt, die wohl schon jeder einmal in dieser oder jener Form erlebt
oder davon gehört hat.

Ein Missverständnis, das nicht mehr ausgeräumt werden konnte oder eine Antipathie, die es nicht zu überwinden gibt -
dann bleibt nur noch ein eventuelles höfliches Sichbegegnen.

Schön gedichtet!

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 21.08.2018, 14:40   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Chavi!

Vielen Dank für das positive Feedback. Dieses Gedicht ist keine lyrische Großtat, aber es geht um etwas, das immer noch an einem nagt, vor allem, wenn man sich zu Unrecht verurteilt und verworfen fühlt.
Aber selbst wenn der Ex-Freund sich besänne und erneut Kontakt suchte - man will ihn ja gar nicht zurück, verständnislos oder voreingenommen wie er war. Selbst wenn man sich also bemühen will, sich zu rechtfertigen und ins richtige Licht zu rücken, auf dass diese Person kein falsches Bild von einem habe - man lässt es, denn man will mit dem Betreffenden nicht mehr Feund sein.
Dennoch nagt es eben an einem, und so entstehen solche Gedichte ...

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Alt 23.08.2018, 13:24   #4
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Ich kenne das auch.
Ich rücke mir das wie folgt zurecht: alles hat seine Zeit.

Der Schmerz, der nagende, den kann ich aber nachempfinden.

vlg

EV

Sehr gern gelesen!
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Alt 23.08.2018, 14:09   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi EV!

Es ist wie es ist. Freunde kommen und gehen, und jedem kann man es nicht recht machen. Oft sieht ein anderer etwas in dir, das du nicht bist und auch nie warst - aber er fühlt sich, wenn er seine Fantasien platzen sieht, betrogen und hintergangen, so als wäre es deine Schuld, dass er dich falsch eingeschätzt hatte!

LG, eKy
__________________
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Alt 05.10.2018, 19:12   #6
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,
wunderschön treffend, vertraut und berührend verdichtet. (Ich kenne diese unwirkliche Begegnung auch und habe sie irgendwann verdichtet. Nur war es bei mir ein Verstellen ohne Gleichen. Man schrie begeistert auf und kam nicht schnell genug von einander weg - es war nur peinlich.)
Da war etwas, was nicht für immer galt - doch ein gutes Gedicht trägt es für immer.
Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 26.10.2018, 19:36   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Dana!

Vielen Dank für das freundliche Echo!

Ich bin nicht nur einmal verworfen worden, derlei passiert mir scheint's öfter, aber jedesmal erwischt es mich kalt. Ich hatte enttäuscht, ohne es überhaupt zu bemerken, aber eine böse Absicht wurde mir jedesmal unterstellt.

LG, eKy
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