23.10.2019, 17:50 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Die Perlenvenus
Mit lockrem Schritt trat sie zum Beckenrand
und streckte langsam ihre schlanken Gieder. Der alte Kennerblick war ganz gebannt und ließ sich lässig auf der Liege nieder. Sie hob grazil die Arme weit nach oben und winkte flüchtig rüber, wie im Spass. Ein kurzer Sprung und sie war abgehoben, dann tauchte sie hinein ins blaue Nass. Ihr brauner Körper ist sogleich geschwommen, grad wie ein Fisch, so mühelos galant. Der alte Kenner ließ Champagner kommen und hielt sein Glas und Handtuch bei der Hand. Wie eine Venus stieg sie aus dem Wasser, mit Perlen auf der Haut. "Würden sie mich heiraten?" - "Ach Paps, du Spinner", lachte sie ganz laut.
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chorch chorch Geändert von Hans Beislschmidt (24.10.2019 um 10:38 Uhr) |
23.10.2019, 23:15 | #2 | |
TENEBRAE
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Zitat:
Das Thema führt gekonnt aufs Glatteis gesellschaftlicher Tabuzonen - darf ein Vater die eigene Tochter begehren? Ja, heimlich, sagt das Gedicht, wenn es zu nichts Schlimmerem führt als einem augenzwinkernden Scherz. Ist die Tochter alt genug, ihn zu verstehen, ist auch nichts weiter dabei. Dass der Vater Champagner bestellt, lässt allerdings ahnen, dass hier vielleicht mehr dahintersteckt. Indes, die Tochter scheint nicht traumatisiert - es wäre nicht das erste Verhältnis dieser Art ... Ich finde, wenn eine Tochter alt genug für Champagner ist, kann sie selbst bestimmen, mit wem sie intim wird. Ich werde sie nicht richten. Den Vater nur, wenn es eine Vorgeschichte des Missbrauchs gab, als sie noch minderjährig war. Formal: Mit lockrem Schritt trat sie zum Beckenrand und streckte langsam ihre schlanken Gieder. Der alte Kennerblick war ganz gebannt und ließ sich heimlich auf den Kurven nieder. Warum als "Blick" auf einer Liege? Das funzt für mich nicht als Bild. Dass sich ein Blick auf den Rundungen eines schönen Körpers "niederlässt", erscheint mir viel verständlicher. Sie hob grazil die Arme weit nach oben und winkte flüchtig rüber, wie im Spass. Ein kurzer Sprung und sie war abgehoben, dann tauchte sie hinein ins blaue Nass. Ihr brauner Körper ist sogleich geschwommen, grad wie ein Fisch, so rank und elegant. Der alte Kenner ließ Champagner kommen und hielt sein Glas und Handtuch bei der Hand. "Galant" bedeutet: höflich zuvorkommend - das kann sich nicht auf das schwimmende Mädchen beziehen. Wie eine Venus stieg sie aus dem Wasser, Perlen schimmernd auf der Haut. "Würden sie mich heiraten?" - "Ach Paps, du Spinner", lachte sie ganz laut. Bei "Wasser, mit" hättest du einen Senkungsprall. Bei direkter Rede verschiedener Personen ist es wichtig, auch dazwischen Anführungsstriche zu setzen. Gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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24.10.2019, 10:36 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hey Erich,
ich bin immer wieder erstaunt, wie du die Vielschichtigkeit eines Themas herausschälst. Ja, das hat etliches an Stoff zu bieten, obwohl ich rein planerisch einem ersten Impuls gefolgt bin. Mit der Form des Shakespearschen Sonetts bin ich sehr zufrieden, weil die letzten zwei Zeilen die Möglichkeit bieten einen Überraschungsmoment oder Conclusio zu verdichten, weil sie ein großes erzählerisches Moment haben. Ich sehe es so ... Der Vater, ein alter Charmeur, macht Urlaub mit seiner Tochter und sitzt am Pool, während Töchterlein ein paar Runden schwimmt. Einerseits ist er sich bewusst, welche Reize sie ausstrahlt und andererseits ist er mächtig stolz, dass diese Schönheit "sein" Werk ist. Er hat zudem ein inszenatorisches Talent und den Humor eine Situation zu zelebrieren, auch um sich vor den anderen Gästen in Szene zu setzen, etwa wie James Bond mit Hale Berry. Er liefert also eine kleine Show, die Töchterchen lachend goutiert. So weit die Ausgangssituation. Der andere Moment und da hast du sicherlich Recht, ist die inzestiöse Ebene, die so selten nicht ist. Ich bin da auch deiner Meinung, dass zwei erwachsene Menschen selbst entscheiden sollen, wie sie ihr Privatleben gestalten. Wenn es nicht provokativ ist, sollte sich da niemand einmischen und den Tugendwächter spielen. In der Ausgangssituation ist die Geschichte bewußt in einer leicht abgehobenen Gesellschaftssituation angesiedelt, denn im Regelfall schleicht man nicht mit Champagner um Hotelpools herum. Vielleicht sollte ich weniger alte Sean Connery Filme sehen. Formal danke ich für deine Vorschläge aber in diesem Falle entspricht die Version eher meinem persönlichen Empfinden, sei's drum ich mit dem pöhsen Senkungsprall leben muss. Galant wird noch ersetzt. Die wörtliche Rede wird natürlich korrigiert. Danke für Kommentar und Gedanken. Gruß vom Hans
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chorch chorch Geändert von Hans Beislschmidt (24.10.2019 um 12:50 Uhr) |
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