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Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag

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Alt 19.11.2010, 10:27   #1
Galapapa
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Im Koffer Angst und auch ein wenig Zuversicht,
so ist sie nach der langen Reise angekommen,
in einem Land, das Sicherheit und Schutz verspricht.
Man hat ihr alles und die Zukunft weggenommen.

Die neue Heimat, sie war nur ein leerer Traum,
die Hoffnung in der harten Wirklichkeit zerstoben.
Sie blickt durchs Gitterfenster dort im Warteraum,
Verzweiflung rinnt in Tränen; sie ist abgeschoben.

Ganz langsam aber ständig stirbt die Menschlichkeit,
wir schauen zu, doch wollen wir es gar nicht wissen-
was geht’s uns an, wir haben dafür keine Zeit.
Die Ignoranz ist ein bequemes Ruhekissen.

Geändert von Galapapa (17.02.2011 um 11:24 Uhr)
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Alt 18.01.2011, 21:19   #2
Gert-Henrik
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Lieber Galapapa,

Formal hätte ich (nur) 2 Winzigstkeiten:
- S2V4, das "ist" - vielleicht doch lieber "wurd'"?
- S3V2, statt des "," einen "-"?

Inhaltlich ein Thema, das unerbittlich in den Fokus rückt: Abschiebung. Wohin mit den Sinti und Roma? Können Muslime hier Zukunft überhaupt noch normal leben?

Zeit, sich mal wieder darüber klar zu werden, dass rechtsnationalistische Kreise für ihre Suppe kräftig am Brennholzsuchen sind!

Gerne kommentiert!

LGvL.

Geändert von Gert-Henrik (18.01.2011 um 21:57 Uhr) Grund: Winzigkeitsten? Wohl eher nicht :D
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Alt 17.02.2011, 11:23   #3
Galapapa
Galapapa
 
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Hallo Lipiwig,
danke für Deinen Kommentar und Deine Anregungen!
Bitte entschuldige, dass meine Antwort so lange auf sich warten ließ! Ich hatte eine Zeit lang keine Möglichkeit mehr, ins Forum zu gehen.
Das "ist" in S2/V4 möchte ich so stehen lassen, weil "ist" das Unabänderliche daran besser zum Ausdruck bringt. Da es sich, wie Du sagst, um eine "Winzigstkeit" handelt, lässt Du mir das sicher durchgehen.
Anders sieht's beim Bindestrich nach "wissen" in S3/V2 aus. Da gebe ich Dir Recht und danke Dir für den Tipp!
Zu den Muslimen: Was die Muslime in jenen tiefen Graben der Vorurteile zieht, ist das spektakuläre Agieren einiger weniger Extremisten, die ihren Glauben im Bombenlegen, Foltern und Verstümmeln ausleben. Die meisten Muslime aber sind normale, liebenswerte Menschen, die nicht im Mittelalter, sondern heute leben. Die Ereignisse in Nordafrika zeigen mir, dass sie anfangen, sich zu wehren.
Genau das sollten wir mit unseren hausgemachten Rechtsradikalen auch machen, sonst geht es uns wie den Muslimen: Man wirft uns weltweit in jenen Topf der Hirnlosen.
Nochmals danke und sei herzlich gegrüßt!
Galapapa

P.s.: Die Anregung zum Text stammt aus einem "Tatort". Ich oute mich als "Tatort"-Fan; immer wieder haben mich die Filme dieser Reihe zu aktuellen und akuten Themen wachgerüttelt.

Geändert von Galapapa (17.02.2011 um 11:27 Uhr)
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Alt 23.02.2011, 14:16   #4
Justin
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Hallo Galapapa,

mit diesem Gedicht sprichst Du mir ganz aus dem Herzen. Ich beschäftige mich oft mit dem Thema und mache mir so meine Gedanken. Abgeschoben ist schon ein schlimmes Wort, aber Abschiebehaft ist noch viel garstiger. Denn es kriminalisiert Menschen, die das nicht verdient haben, sondern meist nur einen Ausweg aus ihrer Not suchen. Auch wir würden uns in solchen Notlagen nicht anders verhalten. Es ist deshalb unzutreffend, wenn den Betroffenen von leichter Hand das Erschleichen von Leistungen vorgeworfen wird.

Alles, was Du zu den Muslimen sagst, findet meine Zustimmung. Ich möchte noch hinzufügen, daß es eine Zumutung ist, Migranten unter dem rein ökonomischen Aspekt auszusortieren. Wie sagte doch einst Max Frisch: "Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen". Das trifft den Nagel auf den Kopf. Nur müßte sich diese Wahrheit noch viel stärker durchsetzen.

Gut gedichtet und gern gelesen.

Liebe Grüße

Justin
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Alt 05.03.2011, 10:52   #5
Galapapa
Galapapa
 
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Hallo Justin,
danke fürs Kommentieren und Dein Lob!
Schlimm finde ich auch, dass bei den Abschiebe-Entscheidungen viel zu wenig differenziert wird oder die Entscheidenden entweder keinen Spielraum der Menschlichkeit haben oder diesen nicht anwenden.
Ich möchte abgewandelt nach Max Frisch hinzufügen: Man hat Arbeitsplätze genommen, und es gehen Menschen. Da tun sich zwei Fragen auf: Was bleibt zurück? Und wie wird es denen, die gehen, irgendwo auf der Welt ergehen?
Ich grüße Dich herzlich!
Galapapa
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Alt 10.03.2011, 22:56   #6
Dana
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Lieber Galapapa,

du hast in guten und tiefen Versen die wirklich Betroffenen benannt.
Jene mit Angst, die angekommen, mit Vorurteilen konfrontiert werden, die sie nicht verstehen. Jene sind es meist, die abgeschoben werden.

Wir bekommen als Begründung andere vorgeführt. Jene, die uns zu recht erzürnen, weil sie anders motiviert sind.

Das ist die Welt der zwei Medaillen und nur wenig ist humanitär begründet. Oft, viel zu oft dient "dieses Geschäft" der Wirtschaft und Politik.

Ein Thema, das gerade geschieht und das Maß der Gnadenlosigkeit zeigt sich deutlicher denn je. Staatsmänner, vor Kurzem noch empfangen und hofiert sind auf einmal böse Diktatoren.
Ich bedauere sie nicht. Mich entsetzt die plötzliche Wandlung in der Nachrichtenflut.

Auf den Plätzen stehen tausende Menschen mit Hoffnungen. Ihr Schicksal hängt ab vom Ölpreis, vom Waffengeschäft, denn die Hilfe von außen berechnet das zuerst.

Gerade heute habe ich einen historischen Bericht aus den Jahren 1630 und weiter gesehen. Es ist noch nie anders gewesen.

Gerade wir sollten dieses "Ruhekissen" immer wieder aufschütteln.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 24.03.2011, 11:29   #7
Galapapa
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Liebe Dana,
Deinen Worten ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Auch die Tatsache, dass Leute heute hofiert und morgen schon erschlagen werden, ist eine Geschichte, die vermutlich so alt ist, wie die Menschheit.
Eine Diktator hätte nie empfangen und hofiert werden dürfen.
Ich glaube, dass es in der Politik so etwas, wie echte Freundschaft gar nicht gibt. Der menschliche Umgang miteinander hat leider heutzutage immer öfter einen politischen Hintergrund, was etwas mit Egoismus zu tun hat.
Danke für Deinen Kommentar und Deine lobenden Worte!
Mit einem lieben Gruß!
Galapapa
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