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Bei Vollmond Phantastisches und Science Fiction

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Alt 12.09.2014, 10:07   #1
juli
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Standard Jil, der Storch und die Krähe

Jil, der Storch und die Krähe

Weiße Nebelwände wehen über Feld und Wiesen.
Ihre leisen Schritte führen in die stillen Schleier,
und die Wolken türmen sich wie märchenhafte Riesen -
grüne, moosbedeckte Wege führen Jil zum Weiher.

Friedlich stakst ein Storch an einem neuen Lebensufer.
Unbekümmert gluckst ein kleines Baby in die Weite.
Schwarz gekleidet fliegt die Krähe hier als Endzeitrufer
über Storch und Teich und kreischt: " Es muss zur andren Seite.

In den Menschenleibern herrscht seit langem Kindesleere.
Kummer, Hoffnungslosigkeit und Unglück soll ich mehren.
Krah, ich töte es ganz schnell, es ist mir eine Ehre.
Es ist meins! Du kannst das zarte Fleisch mir nicht verwehren."

Storchenklappern hallt durch Flur und nassgetauchte Felder.
Währenddessen handelt Jil, und findet diese warmen
Babyhände - sie verjagt den schwarzen Todesmelder.
und umschließt das Kindchen liebevoll mit ihren Armen.


Jil, der Storch und die Krähe

Weiße Nebelwände wehen
über Feld und Wiesen.
Ihre leisen Schritte führen
in die stillen Schleier,

und die Wolken türmen sich
wie märchenhafte Riesen -
grüne, moosbedeckte Wege
führen Jil zum Weiher.

Friedlich stakst ein Storch
an einem neuen Lebensufer.
Unbekümmert gluckst
ein kleines Baby in die Weite.

Schwarz gekleidet fliegt die Krähe
hier als Endzeitrufer
über Storch und Teich und kreischt:
" Es muß zur andren Seite.

In den Menschenleibern
herrscht momentan Kindesleere
Kummer, Hoffnungslosigkeit
und Unglück soll ich mehren.

Krah, ich töte es ganz schnell,
es ist mir eine Ehre.
Es ist meins! Du kannst mir dieses
Fleisch hier nicht verwehren."

Storchenklappern hallt durch Flur
und nassgetauchte Felder.
Währenddessen handelt Jil,
und findet diese warmen

Babyhände - sie verjagt
den schwarzen Todesmelder.
Und umschließt das Kindchen
liebevoll mit ihren Armen.

Geändert von juli (16.09.2014 um 10:08 Uhr)
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Alt 15.09.2014, 07:30   #2
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
Benutzerbild von Lailany
 
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
Standard

Ohhhh, liebe Sy,
schaurigschön, Dein Text und er hat mir wohlige Gruselschauer über den Rücken gesandt.
Deine phantasievollen Endzeitprognosen schaffen es immer wieder, mich zu faszinieren.
Die Wortfindung ist sehr geschmeidig und angemessen gewählt, ich bin begeistert!

Ein paar Anregungen möcht ich Dir dennoch hierlassen:
S1 Z2
Mit den 'leisen Schritten' sind doch Jil's Schritte gemeint, nicht wahr? So wie Du es hier gewortet hast, beziehen sich die Schritte auf die Nebelwände.
Hier kannst Du Dich elegant fast aus der Affäre ziehen, indem Du Z1 mit einem Punkt abschließt.

Friedlich stakst ein Storch an einem neuen Lebensufer... Klasse und mein Sahnehäubchen!

S2:
Ich würde Zeile 1 und 2 beide mit einem Punkt beenden. Nicht nur, weil es sowieso 'Langzeilen' sind, hauptsächlich deswegen, weil sie ihre Aussage zur Gänze in sich tragen.
Z4: Krähen krähen nicht und ein Gockel passt nicht ins Bild.
Was meinst Du zu 'kreischt'?
Tippfehlerchen bei 'muss.

S3:
Z1 'beizeiten'.... hm. Ich kenn das nur im Sinne von 'pünklich', 'rechtzeitig'.... ? Willst Du das so verstanden wissen?

S3 Z4:
Das 'hier' ist zu offensichtlich Füllsel.
Vllt:
Es ist meins! Du kannst das zarte Fleisch mir nicht verwehren.

Das Ausrufezeichen, das Du am Ende hast, würd ich nach 'meins' setzen.

S4:
Storchenklappern...
Vorhin war ich noch fest der Meinung, es müsste 'Störcheklappern' sein. Je länger ich drüber grüble, umso unsicherer werd ich...
Wo sind die Experten? Eky?

Letzte Zeile:
'lieben Armen'.... klingt unschön und so hausbacken.
Vllt 'weichen Armen' ? Starken Armen?
Vllt:
und umschließt das Kindchen liebevoll mit ihren Armen.

So... genug Erbsen geklaubt. Ich mach mich vom Acker, bevor Du die Krähen auf mich hetzt!

Sehr, sehr gerne gelesen und mich damit beschäftigt.

GLG von Lai
__________________
.................................................. ...........................................
"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (17.09.2014 um 21:32 Uhr)
Lailany ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.09.2014, 12:11   #3
juli
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Beiträge: n/a
Standard Liebe Lailany :)

Danke das Du Dir so viel Mühe mit meinem Text gemacht hast, und das Dir mein Text gefällt.

Deine Erdnüsse habe ich sehr gerne übernommen.

S3 : das "beizeiten" meine ich mit "zur Zeit", schwierig, ich geh da noch mal in mich.


In den Menschenleibern herrscht ( beizeiten)momentan Kindesleere<<<das geht wohl, nein auch nicht so richtig, ich denke nochmals darüber nach
Kummer, Hoffnungslosigkeit und Unglück soll ich mehren.
Krah, ich töte es ganz schnell, es ist mir eine Ehre.
Es ist meins! Du kannst das zarte Fleisch mir nicht verwehren."


S4: "Storchenklappern"? öder "Störcheklappern"? * achselzuck* vielleicht müsste es auch Storchengeklapper heißen

Ich bedanke mich für deine Hilfe, ich hatte einfach Lust eine Geschichte zu erzählen.

Liebe Grüße aus Schleswig - Holstein von
sy

Geändert von juli (15.09.2014 um 15:01 Uhr)
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Alt 15.09.2014, 22:37   #4
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
Benutzerbild von Lailany
 
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
Standard

Liebe Sy
schon wieder ich....
Ja, ich habs geahnt, was Du mit 'beizeiten' aussagen wolltest, aber damit würdest Du schummeln. Nicht heimlich, sondern UNHEIMLICH!
'momentan' geht nicht, das bringt die Metrik durcheinander.
Was hältst Du von:
In den Menschenleibern herrscht seit langem Kindesleere.....?
Oder 'seit kurzem' ?
Falls Dir eins von beiden ins Konzept passt und es keine Rolle spielt, welches, dann würd ich Dir 'seit langem' empfehlen. Das schmiegt sich klanglich besser ins Wortgefüge.

Und dann sind da noch die 'Schleiher'. Dafür musste ich erstmal guckeln, obs dieses Wort gibt. Und dann klickte es in meinem Hirn ... Du meinst die
'Schleier'!!!!

Aber jetzt lass ich Dich in Ruhe. Versprochen!
Manchmal ist das Rumfummeln wie ein Zwang, besonders wenn mir ein Text ausnehmend gut gefällt. Und mit diesem hast Du meinen Geschmack voll getroffen.

GLG von Lai

PS: Hihihi... erst musste ich drüber nachdenken, warum Du eine 2. Version gepostet hast.
Ich glaub, ich weiß es: Die ist speziell für Chavi, die immer Deine Langzeilen anspricht!
__________________
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (17.09.2014 um 21:34 Uhr)
Lailany ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.09.2014, 10:21   #5
juli
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Beiträge: n/a
Standard Liebe Lailany :)

Fein, dass Du noch mal bei mir vorbeischaust

Ja, stimmt das momentan geht nicht

Ich habe sehr gerne Deinen Vorschlag:In den Menschenleibern herrscht seit langem Kindesleere übernommen das klingt auch gut.

die Schleiher Tippfehler , na klar kommt da Schleier hin.

, Ja stimmt die 2. Version ist für Chavali, mal sehen ob sie es bemerkt, ich finde, die erste liest sich besser, aber vielleicht ist das ja Geschmacksache

Liebe Grüße aus Schleswig - Holstein, hier scheint die Sonne und der Sommer zeigt sich nochmals von der besten Seite.

sy
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Alt 24.09.2014, 13:05   #6
Chavali
ADäquat
 
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Beiträge: 13.001
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Liebe sy,

Zitat:
Ja stimmt die 2. Version ist für Chavali, mal sehen ob sie es bemerkt
na klar, was denkst du
*schmunzel*
Schön sind sie, die kurzen Zeilen aaaaber diesmal gefallen mir die Langzeilen überaus gut

Du und Lai habt ja ganz hübsch gebastelt an dem Text und es ist eine interessante,
aber auch ein wenig gruselige Story über die (deutsche) Kinderarmut -
oder hab ich da was falsch verstanden?

Wer ist Jil? Dein Wauzi heißt doch Sina? Ist es eine Spaziergängerin oder Kindermädchen?

Gern gelesen und begutachtet


Liebe Grüße
Chavali
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.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.09.2014, 13:52   #7
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Liebe Chavali :)

Es freut mich das Dir auch die langen Zeilen gefallen.

Das Gedicht sollte eine Geschichte über Kinderlosigkeit erzählen, die verschiedene Ursachen haben kann.
Ich habe sie als Märchen verpackt. Du hast es richtig verstanden

Jil, ist einfach eine Spaziergängerin.
Die Geschichte ist bewußt naiv. Auch schwingt da eine bischen die Fabel, dass der Storch die Babys bringt, mit. Du kannst aber auch als Adoptivgeschichte lesen.

Gut das Dir nichts entgeht, danke fürs Antworten

Liebe Grüße sy
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