16.08.2015, 20:18 | #1 |
Lyrische Emotion
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Ohne Worte
Ohne Worte Sie hatte ihn so fest an sich gedrückt, als wäre es das allerletzte Mal, es fühlte sich so warm an, so total wie ein schon längst vergessnes Mutterglück. Sie schien in diesen Augenblick entrückt; die gute, alte Seele traf vital auf seine wie ein frischer Sonnenstrahl, doch ließ er sie auch dieses Mal zurück. Umarmen Mütter ihre großen Söhne, so sagt dies manchmal mehr als tausend Worte, in ihnen spiegelt sich des Herzens Schöne. Verspielt vibriert des Seins Pianoforte: Der weißen und der schwarzen Tasten Töne sind mal von lauter, mal von leiser Sorte. Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software Geändert von Falderwald (21.09.2015 um 20:51 Uhr) Grund: -jünger +frischer |
16.08.2015, 21:24 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Wunderschön, emotional stimmig und ausgesprochen gelungen! Nix zu meckern, aber alles zu loben! Ist das ein "anderer" Faldi, ein Bedichter zarter und tiefer Emotionen, ganz ohne Zynismus und ironisches Augenzwinkern? Wenn ja - mehr davon!!! Allergernst gelesen! Wen würde dieser Text nicht an die eigene liebe Mutter erinnern und an unwiederbringlich vergangene Momente tiefster Liebe und Geborgenheit!? Und wie selbstverständlich und oberflächlich, halb schon in Eile zwischen Tür und Angel, man sich als Erwachsener dann oft verabschiedet hat, als würde dies immer so weitergehen! Und wie man erst mit ihrem Tod erkannte, dass dies nun für immer vorbei wäre und sich wünschte, man wäre zuweilen länger geblieben oder hätte sich mit größerer Sorgfalt verabschiedet? Oh ja - da hast du tief getroffen! Chapeau! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
17.08.2015, 22:26 | #3 | |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
wie könnte ich eine Mutter mit Zynismus oder ironischem Augenzwinkern betrachten (wenn es denn eine richtige Mutter ist)? Du hast ja mit eigenen Worten schon beschrieben, wie das Leben so ist. Leider geschehen solche Szenen wirklich viel zu oft nur flüchtig, aber manche bleiben hängen, so wie die beschriebene. Wie es "hinterher" sein mag, möchte ich mir eigentlich jetzt noch gar nicht vorstellen, es würde wirklich ein fester Bezugspunkt in dieser Welt fehlen. Deshalb schrieb ich den Text auch lieber heuer, bevor es zu spät ist. "Hinterher" nützt er auch nichts mehr. Zitat:
Vielen Dank für den überaus lobenden und anerkennenden Kommentar... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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12.09.2015, 23:32 | #4 |
Slawische Seele
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Lieber Faldi,
wunderschön - und ganz ohne die Worte, die man hier nicht haben möchte. Du hast ein pures Gefühl verdichtet, das nur verstanden werden möchte. Mir ist, als "kennte" ich es von Seiten der Mutter. Ich habe einen Sohn. Ich kenne aber auch dich, darum nochmals: Ein ganz großes Gedicht. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
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13.09.2015, 23:57 | #5 |
Gast
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das gilt nicht nur für Söhne, auch für Töchter...lächel
Das Gedicht ist eigentlich aus der Perspektive eines Außenstehenden geschrieben, die erste Strophe, zumindest die ersten drei zeilen aus der des Sohnes, der umarmt wird. Darum irritiert mich die 4. Zeile der ersten Strophe, fühlte er "das längst vergessene Mutterglück"? Das kann er nicht. Das kann nur die Mutter selbst. LG von Agneta |
16.09.2015, 20:22 | #6 |
Lyrische Emotion
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Liebe Dana,
du hast das Gefühl verstanden, da bin ich mir ganz sicher. Dazu kennen wir uns wohl zu gut, als dass wir uns in dieser Beziehung etwas vormachen können. Gut so. .. . Vielen Dank für deine Gedanken... Hi Agneta, natürlich gilt das nicht nur für Söhne, auch für Töchter selbstverständlich. Hm, ist die erste Strophe tatsächlich so angekommen? Auch sie sollte aus der Perspektive eines Beobachters erzählen. Sie hatte ihn gedrückt, als wäre es das letzte Mal. Für beide fühlte es sich warm und total an, wie ein vergessenes Mutterglück. Das eigentliche Mutterglück kann natürlich nur die Mutter selbst empfinden, da bin ich ganz bei dir, aber ich bin mir ganz sicher, dass auch ein Kind oder ein Beobachter das Mutterglück der Mutter spüren kann. Sonst hätte er es ja nicht benennen können, oder? Vielen Dank für deinen Kommentar... Ich bedanke mich für eure Rückmeldungen... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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17.09.2015, 20:38 | #7 |
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Moin Faldi,
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19.09.2015, 11:52 | #8 |
Lyrische Emotion
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Hi Chavi,
ich freue mich sehr, dass dir dieser Text gefallen hat und ich denke, eine Mutter kann das am besten nachempfinden. Eigentlich bedarf es tatsächlich keiner Worte, zumindest aus der Sicht der Mutter, doch eben das war es, was mich an dieser Thematik so faszinierte, so dass ich dieser eben doch meine Zeilen widmen wollte. Vielen Dank für deinen Kommi und das schöne Lob... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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19.09.2015, 19:09 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hi falderwald,
du sprichst mir aus der seele! mittlerweile hab ich ja auch einen erwachsenen sohn. und wenn der uns mal besuchen kommt und sich nach geraumer zeit wieder verabschiedet, dann wird die umarmung wohl auch so ausfallen: ohne worte - und doch ist alles gesagt. mütter und ihre söhne! darüber könnte man bücher schreiben. so gerne gelesen, danke! larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
21.09.2015, 17:39 | #10 | ||
Gast
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Gern
teile ich alle Lobpreisungen und schließe mich ihnen an. Über eine Winzigkeit - ein Adjektiv - ließe sich ggfs. nochmals nachdenken, nämlich: Zitat:
Aber die Umkehrung träfe es vemutlich noch besser (kontrastierend / und klanglich): Zitat:
Grüße in den Falderwald M. |
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