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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 26.02.2016, 19:37   #1
juli
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Standard Stur(m)

Stur(m)

Wenn Wolken durch die Lüfte schießen,
der Himmel groß ist, klein das Land,
sich Wasser übers Grün ergießen,
verbleiben wir noch Hand in Hand.

Mit Sturheit halten wir die Deiche,
sind sie doch unser letztes Hemd,
mit Hoffnung, das die Höhe reiche,
denn andre Länder sind uns fremd.

Die Fluten werden wieder sinken,
wir stemmen uns mit aller Kraft -
die Möwen fliegen und sie winken,
was zählt ist pure Leidenschaft.







Geändert von juli (13.03.2016 um 10:51 Uhr) Grund: Foto auf Wunsch der Erstellerin eingefügt
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Alt 27.02.2016, 11:00   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Sy!

Schön das, ein wenig ironisch bereits - so zumindest klingt es für mich durch: Sture Engschädel, die lieber versaufen würden als ihr Fleckchen "Heimat" einzutauschen! Naja, so extrem auch wieder nicht, aber es geht in die Richtung ...
So gesehen verwirrt der Titel, geht es doch hier im Grunde nicht um Stürme, sondern um die "Heimatverbundenheit" der Menschen, die sie aussitzen. "Heilige Halligen" oder so stünde da näher ...

Was mich einzig etwas stört, ist der unvollständige Satz in S1Z2 - das fehlende "ist" hängt dort irgendwie nervend in der Luft!
Altern.: "der Himmel groß ist, klein das Land,"

S2Z2 - Vorschlag: Umstellung "sind sie doch ..."?

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (27.02.2016 um 11:03 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.02.2016, 20:23   #3
juli
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Beiträge: n/a
Standard Hallo eKy :)

Fein, das du dir hier die Gemütlage der Halligmenschen anschaust. Ich meinte das Gedicht. Das ist ein besonderer Menschenschlag. Ich habe hier einen Link eingefügt, da bekommen Stürme eine neue Dimension.

Das Das Gedicht etwas ironisch wirkt, kommt bestimmt, weil das Wort" Sturheit" dominiert. Das macht nichts im Gegenteil. Ich werde den Titel in Stur(m) umbennen, das ist sich nicht so geschmeidig, trifft aber die Tonlage der Nordischen. Ironisch bin ich fast nie, eher stur ( ) ich verstehe schon, wie du das meinst.....

Danke für die Erdnüsse, sie haben das Gedicht geglättet.

Danke fürs Lesen, und dein genaues Schauen

Liebe Grüße sy

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Alt 27.02.2016, 22:40   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Sy!

Wichtig: S1Z2 - Komma nach "ist"!!

S2Z3 - Komma am Ende.

LG, eKy
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Alt 27.02.2016, 22:59   #5
juli
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Danke eKy
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Alt 28.02.2016, 10:45   #6
Agneta
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wer nicht stur ist, kann auch dem Sturm nicht standhalten, liebe Syri.
Auf einer Hallig zu leben, ist sicherlich so ähnlich wie in der Wüste. Man kennt sich, man ist aufeinander angewiesen. Man kennt die Tricks, mit denen man der Landschaft trotzen kann und im natürlichen Einklang mt ihr leben.
Ich bewundere diese Menschen, die ihre Existenz jeden Tag einem Eiland abringen. Schön, dass du ihnen ein Gedicht gewidmet hast.
LG von Agneta
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Alt 28.02.2016, 12:05   #7
Erich Kykal
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Hi!

Selbst Rilke hat mal über sie geschrieben:

Die Insel

Nordsee

I

Die nächste Flut verwischt den Weg im Watt,
und alles wird auf allen Seiten gleich;
die kleine Insel draußen aber hat
die Augen zu; verwirrend kreist der Deich

um ihre Wohner, die in einen Schlaf
geboren werden, drin sie viele Welten
verwechseln, schweigend; denn sie reden selten,
und jeder Satz ist wie ein Epitaph

für etwas Angeschwemmtes, Unbekanntes,
das unerklärt zu ihnen kommt und bleibt.
Und so ist alles, was ihr Blick beschreibt

von Kindheit an: nicht auf sie Angewandtes,
zu Großes, Rücksichtsloses, Hergesandtes,
das ihre Einsamkeit noch übertreibt.

II

Als läge er in einem Krater-Kreise
auf einem Mond: ist jeder Hof umdämmt,
und drin die Gärten sind auf gleiche Weise
gekleidet und wie Waisen gleich gekämmt

von jenem Sturm, der sie so rauh erzieht
und tagelang sie bange macht mit Toden.
Dann sitzt man in den Häusern drin und sieht
in schiefen Spiegeln was auf den Kommoden

Seltsames steht. Und einer von den Söhnen
tritt abends vor die Tür und zieht ein Tönen
aus der Harmonika wie Weinen weich;

so hörte er's in einem fremden Hafen -.
Und draußen formt sich eines von den Schafen
ganz groß, fast drohend, auf dem Außendeich.

III

Nah ist nur Innres; alles andre fern.
Und dieses Innere gedrängt und täglich
mit allem überfüllt und ganz unsäglich.
Die Insel ist wie ein zu kleiner Stern,

welchen der Raum nicht merkt und stumm zerstört
in seinem unbewussten Furchtbarsein,
so dass er, unerhellt und überhört, allein

damit dies alles doch ein Ende nehme,
dunkel auf einer selbsterfundnen Bahn
versucht zu gehen, blindlings, nicht im Plan
der Wandelsterne, Sonnen und Systeme.


Rein spekulativ: Vielleicht war dies sogar die inhaltliche Vorlage für Sy?

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.02.2016, 19:50   #8
juli
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Lieber Eky,
Erst einmal Danke für die schönen Worte von Rilke. Der gleitet durch die Zeilen und bewirkt mit seinen Bildern, die er schreibt, daß man in eine andere Tiefe der Landschaft vordringt. Er liebt die Natur. Ich bin keine übermäßige Gedichteleserin. Meine Kulturprogramm ist klein.

Aber jetzt kenne ich dieses Gedicht auch.

Meist stöbere ich hier hier. Aber ich erweitere gerne meinen Horizont. Ich bedichte das, was mir in den Sinn kommt, und da bin ich Egoist.

Liebe Grüße und danke nochmals sy

PS: Ich muß das Gedicht gleich nochmal lesen, mir gefällt die Heimatverbundenheit und das Nachdenkliche.

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