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Fremdsprachen und Mundarten Wer andere Sprachen und Dialekte beherrscht

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Alt 06.11.2009, 15:56   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Nebel

Hintn auße bei die Földa
lahnt da Nebel, dick und schwaa,
schlofvasunkn liegt die Wölt do
und a Roserl bliaht alla.

Überd' Nocht hots aa an Frost gebn
und die Blattln foilln glei a.
Tua die Blumanstöckerl eina,
weil da Winta is boid do!

Irgendwo hängt aa im Gortn
no die ollerletzte Birn,
und die Krauhna schrein und wortn-
und es nogt wos in mein Hirn.

Mensch, sei do bewusst und ehrlich-
Leben haßt: Vergänglichkeit!
Schau, der Herrgott zaagt dirs jährlich:
Jedes Ding hot aa sei Zeit!

Jede Einsicht hot ihr Werdn,
jede Hoffnung hot ihr Stund,
und so wandelt sichs auf Erden,
nur wos wohr ist, bleibt im Grund.

Hintn auße bei die Földa
lahnt der Nebel, schwaa und dick.
Plötzlich hob i wos vastaundn -
fia an kurzn Augenblick.
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 16.11.2009, 10:12   #2
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Ja, die Vergänglichkeit,

lb. larin,

sie relativiert - sogar die Relativitätstheorie. Denn unter der Erde ist selbst diese dem Würmerfraß relativ egal.

Gern gelesen, weil gut verdichtet.

Gruß W.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Alt 16.11.2009, 18:20   #3
Medusa
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Registriert seit: 08.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
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Liebe Larin,

ooooch nööööö! Lieferste für die Preußin eine Übersetzung? Bitte!

Herzliche Grüße,
Medusa.
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Alt 16.11.2009, 18:42   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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lieber walther,

ja - der herbst kann schon manchmal eine melancholische stimmung heraufbeschwören, überhaupt, wenn man in dichten nebel eintaucht und darin quasi verschwindet
danke dir fürs mitschwingen!


liebe medusa,

extra für dich - in hochdeutsch ( soweit übersetzbar)

Hinten hinaus, bei den Feldern,
lehnt ( lagert sich) der Nebel, dick und schwer.
Schlafversunken liegt die Welt da
und eine Rose blüht allein.

Über Nacht hat es auch Frost gegeben,
und die Blätter fallen gleich ab,
tu die Blumentöpfe herein,
denn der Winter ist bald da.

Irgendwo hängt auch im Garten
noch die allerletzte Birne,
und die Krähen schreien und warten-
und es nagt etwas in meinem Hirn (in meinen Gedanken).

Mensch, sei doch bewusst und ehrlich:
Leben ist Vergänglichkeit!
Schau, der Herrgott zeigt es dir jährlich:
Jedes Ding hat seine Zeit.

Jede Einsucht hat ihr Werden,
jede Hoffnung hat ihre Stunde,
und so wandelt sichs auf Erden,
nur was wahr ist, bleibt im Grunde.

Hinten hinaus , bei den Feldern,
lehnt ( lagert sich ) der Nebel, schwer und dick.
Plötzlich hab ich etwas verstanden,
für einen kurzen Augenblick.


"Hinten hinaus" meint auch : raus bei der Siedlung, nicht auf dem Hauptverkehrsweg.
in hochsprache holperts jetzt natürlich - hör es dir als eilandstimme an - da kannst du in die klangfarbe eintauchen.

hoffe, das sich für dich der nebel nun ein wenig lichtet!

liebe grüße, larin
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Alt 16.11.2009, 20:58   #5
Medusa
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Ort: Berlin
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Liebe Larin,

Danke für Deine Übersetzung, so gut hätte ich Dein Gedicht gewiss nie verstanden. Es macht gar nichts, wenns nun ein wenig holpert, inhaltlich sind Deine Zeilen nun für mich verständlich und inhaltlich wunderschön. Jetzt erkenne ich auch, wie hervorragend Dir dieses Mundartgedicht gelungen ist.

Hoch erfreute Grüße,
Medusa.
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Alt 17.11.2009, 15:02   #6
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
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hallo medusa,
freut mich, dass es nun für dich geklappt hat - hätte nicht gedacht , dass das wienerische so schwer zu verstehen ist.

danke für das lob - doch in wahrheit hat sich dieses gedicht fast von alleine geschrieben, während ich, auf dem weg zu meiner arbeit ,durch den dichten nebel fuhr...

liebe grüße, larin
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Alt 17.11.2009, 18:04   #7
Leier
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Registriert seit: 07.02.2009
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Liebe larin,

ohne die Vorkommentare gelesen zu haben:

Gekonnt!
Vor allem der Nebel.
Lediglich die wiederholten "jeder, jede.." hätte ich durch olla, olle ersetzt.

Erinnert moch sowohl an die "schwoazzn Dintn" als auch an Ludwig Hirsch.

Kompliment
von
cyparis
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Alt 17.11.2009, 18:47   #8
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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liebe cyparis,

ganz schön mutig von dir, auch in die wiener nebelsuppe einzutauchen!

"olla, olle" wäre im zusammenhang hierorts nicht gebräuchlich , eher schon "die gaunze, des gaunza " ( außerdem erinnert mich das von dir vorgeschlagene wort an eine vorrichtung zum behufe der nachkommensvermeidung - wozu "benebelte leute" eher selten fähig sind...)

die nähe zu h.c.artmann und ludwig hirsch ist ja, lokal betrachtet, gegeben -
von weiter weg wirds sogar noch näher aussehen.
ich persönlich denke, ludwig hirsch ist eindeutig dunkelgrauer, h.c artmann noch um einiges tiefschwärzer...

die wiederholung von "jede" kann man natürlich mögen oder auch nicht - für mich stellt sie eine vertiefung dar.
solange man vor lauter nebel nicht in der nächsten ackerfurche verschwindet, machts ja noch nicht so viel...

danke auch dir für den kommi!

larin
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Geändert von a.c.larin (17.11.2009 um 21:44 Uhr)
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Alt 17.11.2009, 19:25   #9
Leier
gesperrte Senorissima
 
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Ja, larin, natürlich!

"gaunza" - das ist mir leider auf Anhieb nicht eingefallen.
Da ich - bedauerlicherweise!!! - nie in Österreich gewesen bin, kenn ich den Zungenschlag lediglich von Schallplatten und Literatur.
Waunst möi Pickerl nöt mogst, loß ois nab!

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 05.12.2009, 12:35   #10
Panzerknacker
Mal lachend - mal traurig
 
Benutzerbild von Panzerknacker
 
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Ort: Da wo Napoleon noch nie kämpfte
Beiträge: 1.613
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Hallo Larin

mir als bayrischem Schwob fallen die Zeilen überhaupt nicht holperig auf. Habe sie genossen bis zum Schluss. Aber du weisst ja, ich liebe und lese deine Zeilen

der Knacki
__________________
Ich bin ein Niemand.
Niemand ist perfekt.
Also bin ich perfekt.
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