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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 26.07.2011, 20:35   #1
Stimme der Zeit
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Guten Abend, liebe Ida,

ich hatte vor, dieses Thema betreffend, insgesamt zwei Gedichte zu schreiben. Ein (ungeplantes) Drittes wurde, wie du weißt, zu einem „Antwortgedicht“.

Es geht einfach um das Thema „Vernunft“. Theoretisieren wir einen Vorgang. Jemand kommentiert ein Gedicht. Der/die Verfasser/in ist beleidigt, da (irgendeine Art von) Kritik geübt wurde. Also wird ein Spottgedicht geschrieben. So – und nun?

1.) Es erfolgt eine „Retourkutsche“. Was passiert dann? Natürlich kommt ein weiteres Spottgedicht zurück. Daraufhin wird wieder „retourkutschiert“, wodurch … u.s.w., u.s.f.
2.) Der/die „Verspottete“ dreht den Spieß um, überspitzt das Ganze restlos und verspottet sich selbst weit „gnadenloser“, als der ursprüngliche Spottschreiber es gewollt (oder gekonnt) hätte.
3.) Der „Empfänger“ der „Botschaft“ schüttelt den Kopf, lächelt – und geht zur Tagesordnung über.

Sinnvollerweise sollte entweder zu Punkt 2 oder gleich zu Punkt 3 übergegangen werden. Punkt 1 auszulassen, halte ich (mittlerweile, ich bin ja lernfähig) für eine sehr gute Idee. Denn sonst – ich erinnere an den Begriff „Käse(laib)“, wird es zu einem (schier endlos scheinenden) Hin und Her. Das sorgt nur dafür, dass der „Spötter“ ständig noch „nachreicht“, bis man am Ende einen wahren „Käseberg“ hat, der sämtliche „Öffnungen verstopft“. Nein, zuerst lauter (und vor allem: mit-) lachen als er/sie, und dann lächelnd ignorieren, das ist, meiner Meinung nach, die einzig sinnvolle Methode. Sonst wird man selbst noch zum unfreiwilligen „Animateur“.

Wobei etwas ebenfalls noch eine Rolle spielt: Wenn man (mit der gleichen Waffe) „zurück schlägt“, dann „schlägt“ man in erster Linie sich selbst. Wenn jemand beschließt, sich tief genug herab zu begeben, um künftig im „Keller“ zu hausen, dann darf er dort gerne bleiben. Aber ohne mich. Ich träume vom „Weg nach oben“ (lernen, verbessern). Was soll ich im Keller? Das ist Vergeudung von Zeit und Verschwendung von „Energie“ bzw. Inspiration, die anderweitig sinnvoller eingesetzt werden kann. Außerdem, ganz direkt ausgedrückt: Ich begebe mich dann selbst auf ein „Kellerniveau“ herab. Mein persönlicher Entschluss: Nein, danke. Da habe ich doch Besseres zu tun …

Ja, natürlich ist das manchmal derart nervend, so dass man nicht immer „widerstehen“ kann. In solchen Fällen mal „Frust abzulassen“ ist vollkommen verständlich. Auch ich bin dieser „Versuchung“ schon erlegen. Wer im Glashaus sitzt … es liegt mir fern, jemandem meine eigene Einstellung „aufzuzwingen“. Nur ist es eben (wie ich finde) wichtig, rechtzeitig die „Bremse zu ziehen“. Das Problem sind eben Reaktion und Gegenreaktion. So fühlt sich der „Angreifer“ bestätigt – und „kontert“ erneut. Das ist wie im echten Leben: Er möchte unbedingt Beachtung, das ist wichtiger als alles andere. So lange er sie bekommt, wird er weiter machen, und als „Käseproduzent“ munter einen „Laib“ nach dem anderen herstellen.

Deshalb mein „Kleine Kinder müssen spielen“-Gedicht und dieses hier. Auch die Antwort auf „Schweizer Käse“ ist genau so gemeint: Nicht „mitmachen“, auch wenn es noch so „reizt“, denn damit gibt man dem (sprichwörtlichen) „Affen Zucker“. Resultat: Ein „Käse“ nach dem anderen wird „produziert“ – fast wie am „Fließband“ in einer Großmeierei (-molkerei, käserei) …

Ich behaupte nicht, dass es immer „leicht“ wäre, die Ruhe zu bewahren. Wir sind alle nur Menschen.

Worauf ich hinweisen möchte: Ich differenziere immer zwischen „nicht wollen“ und „nicht können“. Ausschlaggebend ist die ernsthafte Bemühung, die dahintersteckt - oder auch nicht. Das merkt man einem Gedicht an. Natürlich gibt es auch "Könner", die ihr Talent absichtlich "verstecken" (warum, werde ich nie verstehen), solche, die glauben, sie wären Goethe und Schiller in einer Person und solche, die es einfach genießen, fies zu sein, und denen es überhaupt nicht ums Dichten geht. Eine "bunte" Palette.

Außerdem geht es auch um das leidige Thema „Eitelkeit“. Jeder Dichter ist eitel, ich kann mich unmöglich ausschließen, das wäre absurd. Allerdings komme ich mir ab und zu wie eine exotische Pflanze vor, denn mir geht die Lyrik über meine eigene Eitelkeit – und ich hoffe wirklich sehr, diese Perspektive nie zu verlieren. Denn sobald der „umgekehrte Fall“ eintritt, hört man auf, Dichter zu sein, und verwandelt sich selbst in einen „Käsehersteller“ mehr – dann hört man auf, sich weiter zu entwickeln. Das ist tödlich …

Zum Abschluss noch etwas. Deshalb auch meine recht lange Erklärung: Es geht hier nicht um „dumm oder nicht“. Es geht auch nicht um „Größe“, „Mittelmaß“ oder „Jemanden schlechter zu machen“. Diese Begriffe hast du „heraus interpretiert“, da du sie „gesehen“ hast – ich allerdings schrieb sie nicht. Das ist kein Inhalt meiner Gedichte. Es geht um Eitelkeit, die Neid, Missgunst und Spott „zur Welt bringt“. Das möchte ich gerne klar stellen. Der „Neider“ produziert Käse – da er seine Zeit vergeudet, die er dazu nutzen könnte, sich zu verbessern. Und gerade deshalb wird er nicht besser. Das einzige, was dann noch wächst, ist eben der Neid – und der Käseberg. Ipso facto.

Leider, liebe Ida, hast du offenbar meine Intention teilweise missverstanden. Hoffentlich ist es dir nach meiner Antwort jetzt klarer geworden, was ich tatsächlich meine.

Danke für dein Interesse. Nachdenken und in Ruhe über die Dinge zu reden, das ist immer richtig und wichtig.

Liebe Grüße

Stimme
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