12.05.2011, 23:04 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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Du solltest leiden ...
Nein, Tränen sind nicht mein Vergeben, |
26.05.2011, 21:38 | #2 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Blaugold,
da staune ich aber, dass sich noch niemand zur Schwere und Wirkung des Weins geäußert hat. Du hast den Wein und das Weinen mit guten und tiefen Versen umrankt. In der Aussage macht dein Gedicht einen Spreitzschritt (für mich). Es ist nicht nur finster. In der letzten Strophe blitzt die "gelungene Rache" durch. Das Opfer will und wird neuen Wein trinken, es wird nicht immer weinen. Der/die, bis dann nur nehmend, soll das wissen! Die menschlichsten Gefühle eines/einer Verletzen - aber immer wieder real. Die Umsetzung ist gut und imponierend. Liebe Grüße Dana Nur hier: Zitat:
ertrug ich schwer mein Kreuz. Im Glauben jedoch musste (sollte) ich mich rächen.
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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01.06.2011, 00:22 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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Hallo Dana
Es freut mich, dass du dich mit dem Gedicht auseinandergesetzt hast. Ja, ich habe Wein und weinen (Tränen) kombiniert und ein zunächst melancholisch anmutendes Gedicht geschrieben, das aber in der tatsächlichen Aussage eher hoffnungsvoll zu verstehen sein soll. Insofern stimmt deine Interpretation Das Opfer will und wird neuen Wein trinken, es wird nicht immer weinen. Nur die "Rache" findet eigentlich nicht statt. Das "Opfer", also Lyrisches Ich hatte eben diese zwar im Sinn ... Im Wahn des Hasses ertrug ich schwer mein Kreuz. Im Glauben, so dürfte ich mich an dir rächen. Du solltest leiden mit dem Wissen: Da ist ein Opfer am Zerbrechen! Denn ich setze im Text die Reben/Trauben/Wein mit Liebe gleich, und da steht Doch nicht einmal in Bettenkissen sind alle Weine aus dem Garten, die einstmals hingen an den Reben, versickert; also, die Enttäuschung des LI, die zunächst in Hass umschlug (darauf folgt oft der Wahn, sich zu rächen) wird vom ihm nicht zugelassen, denn das ist "alter Kaffee", hier im Text "morsches Holz/Fass". LI kultiviert hingegen seine eigentliche Selbstachtung wieder, damit Hass nicht sein Gemüt vergiftet und Liebe von Neuem, auf dem Sonnenhain, wachsen kann. Der Titel ist somit wie ein Wunsch gemeint, der aber aufgegeben wurde; aus der Situation des "Opfer seins" im Gefühlschaos geboren. Tatsächlich, so sehe ich es zumindest, hilft Rache nicht wirklich jemandem!! Genugtuung ist nichts anderes, als Rache. Im Text fühlt sich das Lyrische Ich unmittelbar ausgenutzt, gebraucht, etc. Doch seine Tränen sind eigentlich nur Trauer. Das ist zutiefst menschlich, ja, doch im Gegensatz zu Hass durchaus mit Liebe vereinbar und weder fremd- noch selbstzerstörerisch. Dein Vorschlag ist deshalb an meiner Intention vorbei. LI glaubte im Wahn, dass er das Recht hätte, sich zu rächen. Und zwar dadurch, dass der Täterperson Schuldgefühle gewünscht wurden oder gemacht werden sollten. Du solltest leiden mit dem Wissen: Da ist ein Opfer am Zerbrechen! Ich danke dir für Lob und Kommentar. Blaugold |
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