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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 24.12.2013, 10:55   #1
micha221b
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Akku leer

Akku leer

Ich bin unterwegs, die Akkus sind leer.
Ich habe nun kein Spielzeug mehr.

Der Touchscreen bleibt dunkel, die Tasten sind tot.
Was soll ich jetzt machen? - Oh große Not.

Ich schaue auf und sehe die Menschen,
wie sie, mit Desinteresse, ihr Umfeld bekämpfen.

Sie schauen in die Hand, auf dieses Teil,
während ich, hilflos, im Leben verweil.

Ich stehe herum und werd nicht beachtet.
Es wird nur der Monitor betrachtet.

Kein Telefon mehr, kein Netz und kein Spiel,
das wird mir jetzt alles langsam zu viel.

Ich fühle mich schrecklich, ich bin ganz entsetzt.
Ich bin ganz alleine und nicht mehr vernetzt.

Ich sehe das Leben jetzt live und ich find
noch andere Menschen, die nicht online sind.

Sie lächeln mir zu, ich lächel zurück.
Leibhaftige Menschen, ich werde verrückt.

Doch ist es das wirklich, was ich jetzt such,
ich muss mich verstecken, und kauf mir ein Buch.


© Michael Jörchel
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Alt 25.12.2013, 12:21   #2
gerig1
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 07.12.2013
Ort: Oberösterreich
Beiträge: 35
Standard

Finde die Idee echt gut, aufzuzeigen wie abhängig unsere Gesellschaft bereits von Handys, Facebook, etc. ist - wirkt tatsächlich wie eine Art Verstecken vor der realen Welt, vor einer direkte Kommunikationsform, die gar beängstigend wirkt und wird - das Versteck hinter oder in einem Buch zu suchen klingt spitze!

Wird spannend diese Entwicklung weiterzuverfolgen, da ja beinahe jedes Kind schon in immer früherem Alter diese Unterhaltungselektroniken aufgreift und dabei lernt dies in sein normales Alltagsleben zu integrieren - vll wird die Folge eine Herde aus soziopathischen Einzelgänger-"Community" Menschen sein?

Gesendet mit iPhone
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Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen.
Lucius Annaeus Seneca

Geändert von gerig1 (25.12.2013 um 12:25 Uhr)
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Alt 26.12.2013, 07:56   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Lieber micha221b,

da hast du auf locker Weise, fast rappend, ein sehr ernstes Thema behandelt. Ich finde es gut gelungen und möchte etwas "bekritteln".

Zeile 6 klingt etwas holperig, was hältst du von "die desinteressiert ihr Umfeld bekämpfen."? und in der folgenden Zeile wäre "schaun" wahrscheinlich besser als "schauen".

Und dann würde ich am Schluss etwas machen, insbesonders die vorletzte Zeile ist diffus, und macht auf mich den Eindruck, als stünde sie des nur des Reimes wegen da. Die Doppeldeutigkeit des "Ich werde verrückt" sollte möglichst bist in die letzt Zeile erhalten bleiben. Das "verstecken müssen" bräucht nicht explizit gesagt werden, weil es die beschriebene Handlung schon ausdrückt - soll der Leser doch darauf kommen. Wie wäre es, wenn du statt:
Doch ist es das wirklich, was ich jetzt such,
ich muss mich verstecken, und kauf mir ein Buch.
folgendes sagst?
Ich murmele etwas von "Technik" und "Fluch" -
und kauf mir sofort ein Buch.

Vielleicht hast du noch bessere Ideen, um dem guten Gedicht einen Abschluss zu geben, der es (in meinen Augen) zu einem sehr guten Gedicht machen würde.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 26.12.2013, 22:22   #4
micha221b
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Beiträge: n/a
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Wenn ich viele Menschen sehe, die desinteressiert an ihrem nächsten Umfeld, durchs Leben laufen. Konzentriert auf das kleine Teil in der Hand dann erinnert mich das oft an "die Borg" aus den Star Trek Filmen die sich zum Ziel gemacht haben die Menschheit zu assimilieren um sie zu willenlosen Wesen ihres Kollektivs zu machen.

Ta daaa - es klappt, willkommen im Kollektiv.

Liebe Grüße
und ein kommunikatives neues Jahr.
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Alt 27.12.2013, 19:16   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
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Hallo micha,

ich kann das durchaus nachvollziehen und wehre mich immer noch erfolgreich gegen ein Smartphone, Android, I-Phone oder wie sonst die Dinger auch immer heißen mögen.
Ich will mit meinem Handy eigentlich nur telefonieren und "smsen".

Aber ich sehe auch oft die Verzweiflung in den Augen derjenigen, die erschreckt verkünden, mein Akku hat nur noch 25%.
Das muss ja eine Katastrophe sein.

Deinem Vergleich mit den Borg aus dem Star-Trek-Universum kann ich allerdings so nicht ganz zustimmen.

Du sprichst ganz richtig das Kollektiv dort an.
Innerhalb dieses Kollektives aber herrschte Frieden, jeder stünde mit dem anderen in Verbindung, jeder käme einem anderen in Not zur Hilfe und jeder wäre Teil eines Großen und Ganzen und somit unsterblich, solange das Universum existierte.
Für die Borg ist es nicht das Ziel, Individuen zu willenlosen Wesen zu machen, das wäre nur unsere Sicht der Dinge, sondern das Allgemeinwissen und das Kollektiv zu vergrößeren und eben alles zu assimilieren.
Ich kann dieses Kollektiv sehr gut nachvollziehen.

Vielleicht sähe die Welt besser aus, wenn alle Wesen Teil eines solchen Kollektivs wären.
Dann gäbe es keine Kriege, keine Hungersnöte und keine persönlichen Bestrebungen nach Macht und Reichtum mehr.

Und trotzdem könnte man partizipieren am Wissen dieses Kollektivs.
Das hat schon seine Reize.

Bei uns Menschen sieht das allerdings etwas anders aus.
Bei uns geht es in erster Linie um Macht und den damit verbundenen weltlichen Reichtum.
Das erfolgt durch gezielte Manipulation.
Manipulieren kannst du allerdings nur Einzelindividuen, die noch persönliche Wünsche und Träume besitzen, die sie meinen, sich erfüllen zu können.
Natürlich müssen dazu auch die Gedanken jener beeinflusst werden.
Dazu braucht es aber Motive. Motivation aber wiederum bedeutet die Gesamtheit der Beweggründe, Einflüsse, die eine Entscheidung, Handlung o. Ä. beeinflussen.

Drohnen in einem Kollektiv, die unfähig wären, eine eigene Entscheidung zu treffen, wären also völlig ungeeignet für diese Art der Manipulation.

Wollte ich nur mal so am Rande einwerfen.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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