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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 18.07.2014, 09:16   #1
poetix
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Standard Weizen im Wind

Weizen im Wind

Aus den Wolken greift der Wind
tief ins Feld, zerwühlt es wild.
Schließ die Augen, spür ihn blind
überall; dann sieh das Bild,
jetzt die Augen wieder offen:
Ähren auseinander spritzen,
peitschend von der Bö getroffen,
Sonnenreflexionen blitzen.

Licht und Schatten im Gewaber,
Halme finden sich zu Garben,
trennen, teilen sich dann aber,
bilden Furchen, wechseln Farben:
Dunkle werden helle Stellen,
die uns leuchten, dir und mir.
Weizen wogt in weiten Wellen,
Ferne ruft - wir bleiben hier.
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Alt 18.07.2014, 16:01   #2
Chavali
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Hallo poetix,

das ist eine tolle und wunderschöne Naturbeobachtung!
Ich stelle mir grad vor, wie du im oder am Rande eines Weizenfeldes stehst
und dir diese poetischen Gedanken im Kopfe spuken.

Wieder zu Hause, hast du sie dann aufgeschrieben.
Oder es war noch anders: Du hast sie phonetisch an Ort und Stelle aufgezeichnet
Oder aufgeschieben, weil du immer einen Block dabei hast...

Wie auch immer, ich finde dieses Weizenbild sehr inspirierend!

Auch die handwerkliche Machart und das Reimschema gefallen mir.
Man liest den Text so, als wäre man selbst der Wind, der durch die Garben streicht....

Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 18.07.2014, 16:12   #3
poetix
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Hallo Chavali,
hab vielen Dank für deine freundliche Rückmeldung. Es freut mich, dass du dir Gedanken machst, wie das Gedicht entstanden ist. Tatsächlich war das ganz unromantisch. Es waren verschiedene Bilder und Erinnerungen an Erlebtes, die sich verdichtet und vermischt haben. Die Kondensation zum Gedicht fand dann im stillen Kämmerlein statt, genauer am Computer. Auch das geschah nicht an einem Tag, sondern in vielen Sitzungen. Somit gab es leider nicht die eine zauberhafte Stunde in der Natur, in der es entstand (obwohl ich mir so etwas manchmal schon wünschen würde).
Viele Grüße
poetix
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Geändert von poetix (18.07.2014 um 16:19 Uhr)
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Alt 18.07.2014, 17:40   #4
ginTon
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Hallo poetix,,

auch mir gefällt das Gedicht sehr gut. Habe, wo die großen Gewitter vor zwei Wochen waren, Fotos über einem Weizenfeld gemacht, deswegen kann ich mir den Inhalt hier sehr gut vorstellen.

Zitat:
Aus den Wolken greift der Wind
tief ins Feld, zerwühlt es wild.
Schließ die Augen, spür ihn blind
überall; dann sieh das Bild,
jetzt die Augen wieder offen:
Ähren auseinander spritzen,
peitschend von der Bö getroffen,
Sonnenreflexionen blitzen.
Die Strophe finde ich inhaltlich sehr gut. Vom Ausdruck hätte ich die Zeile 5 und 6 anders gestaltet. Die Syntax ist nicht stimmig, was eigentlich in einem Gedicht als Stilmittel nicht stören würde, wenn der Sprachfluss es hergebe. "Jetzt die Augen wieder offen, werden Ähren ..." oder "siehst du .." , klar zwar stimmt dann nicht mehr das Metrum, aber für auseinander ließe sich sicher ein anderes Wort finden...

Zitat:
Licht und Schatten im Gewaber,
Halme finden sich zu Garben,
trennen, teilen sich dann aber,
bilden Furchen, wechseln Farben:
Dunkle werden helle Stellen,
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Die Strophe gefällt mir sehr gut..

gerne mit beschäftigt...LG gin
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Geändert von ginTon (18.07.2014 um 17:43 Uhr)
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Alt 18.07.2014, 20:50   #5
poetix
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Hallo ginTon,
vielen Dank für deine Kommentare und Vorschläge. Das Hauptproblem, das du ansprichst, dürfte diese Stelle sein:
HTML-Code:
dann sieh das Bild,
jetzt die Augen wieder offen:
Ähren auseinander spritzen,
Hier entsteht der Eindruck der Unstimmigkeit wahrscheinlich dadurch, dass du nach dem Doppelpunkt von einem neuen Satz ausgehst. In diesem Fall würde die Wortstellung nicht stimmen. Gemeint war eine Fortsetzung des ersten Teils im folgenden Sinn:
HTML-Code:
dann sieh das Bild
(jetzt die Augen wieder offen):
Ähren auseinander spritzen,
Der eingeklammerte Teil ist nur ein Einschub, der auch durch Kommata abgetrennt werden kann. Der Infinitiv ist dann Teil einer Ellipse in dem Sinn:
HTML-Code:
dann sieh das Bild: sieh die Ähren auseinander spritzen,
Es tut mir leid, wenn ich das nicht so gut erklären kann, ich bin kein Grammatikexperte. Vielleicht sollte ich auch Klammern setzen statt des Kommas. Muss noch drüber nachdenken.
Viele Grüße
poetix
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Alt 18.07.2014, 21:28   #6
ginTon
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Hallo poetix,

Zitat:
Es tut mir leid, wenn ich das nicht so gut erklären kann, ich bin kein Grammatikexperte. Vielleicht sollte ich auch Klammern setzen statt des Kommas. Muss noch drüber nachdenken.
Ich will dir nicht zu Nahe treten, aber meiner Meinung nach sollte selbst ein Einschub sich in das Gesamtgefüge einordnen und sich gut anhören. Das hat überhaupt nichts mit Zäsuren etc.pp zu tun...

das ist nur meine bescheidene Meinung zu einem ansonst sehr guten Text.

liebe Grüße gin
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Alt 18.07.2014, 21:33   #7
Chavali
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Hallo poetix,

ich bins nochmal mit meiner Ansicht zu der Stelle, die ihr ansprecht und die ich gelungen finde.
Und zwar auch deshalb, weil Lyrik nicht immer in ganzen Sätzen formuliert werden muss.

Das weißt du, ginnie, doch selbst am allerbesten, gell.
Ein wenig Fantasie gehört dazu - man muss nicht jede Intention aufs Kleinste darlegen


LG Chavali
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Alt 18.07.2014, 21:46   #8
ginTon
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Hallo poetix,

habe es mir jetzt nochmal in Ruhe durchgelesen. Ich denke es passt doch.
Weiß nicht was ich da gelesen habe. Vllt sollte man es absetzen oder
Bindestriche, Klammern benutzen...

LG gin
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Alt 19.07.2014, 09:38   #9
poetix
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Hallo ginTon,
das freut mich, dass es doch passt. Deine Gedanken waren wertvoll, auch wenn der Text jetzt doch so bleibt. Es ist ja wichtig, ein Feedback zu bekommen, wie der Text sich so liest.
Über eine andere Absetzung hatte ich auch schon nachgedacht. Die Klammern, die es am deutlichsten machen würden, empfinde ich ein bisschen unpoetisch. Sie passen eher zu einem Fachtext, wo ich sie früher auch gern verwendet habe, sogar im Übermaß, wie mir angedeutet wurde. Daher schrecke ich davor zurück. Bliebe noch der Gedankenstrich. Wenn ich den statt des Kommas setzen würde, könnte sich aber der Sinn ändern:
HTML-Code:
sieh das Bild - jetzt die Augen wieder offen
Das hört sich an, als ob man das Bild sehen soll und danach die Augen öffnen soll, was natürlich nicht geht.
Da dir das Gedicht aber im Großen und Ganzen gefällt, werde ich im Augenblick nichts mehr ändern und bedanke mich für dein Feedback.
Viele Grüße
poetix


------------------------------------

Hallo Chavali,
dir vielen Dank für deine moralische Unterstützung. Ich bin manchmal leicht zu beeinflussen. Da hilft es, wenn mir der Rücken gestärkt wird.
Viele Grüße
poetix
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