NPD-Demo

[Erich Kykal]

Hi, AAAAAZ!

Sich schmutzig machen ... wenn es jeder ein ganz klein wenig machen würde, wären keine Rambos notwendig. Dann würde man sich auch leicht wieder sauber kriegen ...

Und ja: Wenn ich ein unverwundbarer Superheld mit Geheimidentität oder ein Typ wie Ironman wäre, würde ich genau das tun - mich den Horden des Irrsinns entgegenstellen! Bedingung wäre allerdings, dass ich Gedanken lesen könnte, damit ich immer genau die Richtigen erwische!
Da dies aber ausgesprochen unwahrscheinlich ist, bleibt eben bloß das Schreiben von Stammtischgedichten ...

LG, eKy

[Falderwald]

Servus Erich,

vorweg, ich distanziere mich ganz klar und entschieden von der rechten Szene.
Auch im kleinen Ratzeburg und im Nachbarstädtchen Mölln ist diese vorhanden.
Vor einiger Zeit wurde unser Rathaus mit üblen Parolen und Morddrohungen gegen unseren Bürgermeister und einen seiner Mitarbeiter beschmiert und verunstaltet.
Daraufhin hat es eine Gegendemonstration gegeben, an der ich aus überzeugten Gewissensgründen auch teilgenommen habe.

Sie wollen die Aufmerksamkeit von Unterwürfigen: Es geht einfach nur um Machtfantasien! Sei es der IS-Kalif höchstselbst oder irgendein Neonazipopanz - mit Steinzeitmethoden wird Macht gesichert im Namen irgendeiner - im Grunde austauschbaren - "höchten Wahrheit", die zumeist nicht mal die niedersten Ansprüche erfüllt! Aber das spielt ja keine Rolle, solang keiner zu widersprechen wagt, nicht wahr?!

Das hast du eigentlich sehr schön beschrieben und ich denke, furchterregend und abstoßend sind sowohl der "IS-Kalif" als auch der "Neonazipopans", jeder auf seine Weise.

Ein fiktives "Großdeutsches Reich" unter einer Nazi-Diktatur oder ein "Islamischer Staat" nach Vorbild der IS wären für die meisten Menschen das Horrorszenario schlechthin.

Aber solange keiner zu widersprechen wagt...

Du hast Recht, eine gesunde Demokratie muss das verkraften können, aber jede Demokratie ist nur so gesund wie die Bürger glauben, dass sie es ist. Und wenn die Zündler nur lang und ausdauernd genug alles schlechtreden (und sei es mit noch so dummen Argumenten), wer weiß ...

Vielleicht müssen ja lediglich ein paar Dinge verändert werden, um den Zündlern den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Eine gesunde Demokratie kann niemals statisch sein.
Die Verantwortung liegt bei der Politik.

Mich stört, dass diese "gesunde Demokratie" kaum etwas gegen die Elemente zu unternehmen scheint (oder es überhaupt kann??), die offen von sich behaupten, ebendiese Staatsform niederringen und ersetzen zu wollen!

Die gesunde Demokratie ist kein Polizeistaat und so ist es vielen Gruppierungen mit den verschiedensten Weltanschauungen möglich, diese Ziele offen zu propagieren.
Das schürt die Ängste.

Hier aber wird auf dem Teppich herumgetrampelt und draufgekackt, bis er so unansehnlich und verstunken ist, dass die Hausgemeinschaft freiwillig nach "neuen Besen" ruft!

Volle Zustimmung. Das gilt für bundesweite NPD-Demos und Hooligans in Köln genau so wie für salafistische Hasspredigten im ganzen Land und die Sharia-Polizei in Wuppertal.
Hier wird fleißig auf die gesunde Demokratie geschissen.

Und die Instanzen schweigen oder heben kraftlos mahnend den Zeigefinger: "Dudu, sowas macht man aber nicht! Da sind wir gar nicht froh über - komm lass uns das wertfrei ausdiskutieren!"

Und genau diese vermeintliche Kraftlosigkeit wird von allen Seiten radikal ausgenutzt.
Eine tolerante und weltoffene Demokratie aber muss dann mit solchen Dingen leben.

Und die Fratzen ziehen ihnen nur eine lange Nase, denn sie wissen: Den Teppichklopfer holen sie doch niemals raus, dazu sind sie viel zu "verständnisvoll und tolerant" - schon ein Verbot für solch ein Betragen wäre nach ihren eigenen Regeln rechtlich nicht haltbar! Na echt lustig!

Das ist das Paradoxon und viele Menschen scheinen zu der Meinung zu tendieren, dass Verständnis und Toleranz entschieden zu weit ausgelegt werden.

Und da fragen sich manche Demokraten noch, warum dummdreiste Wahlverdrossene wieder lautstark nach dem "starken Mann" rufen???

Wer ruft denn nach dem "starken Mann"? Wir haben doch eine starke Frau als Kanzlerin...

Naja, was soll's. Muss mich nicht ärgern, bin ja kein Deutscher. Komm nur aus derselben Stadt, in der ein Herr Hitler aufgewachsen ist ...

Stimmt, und Waldheim und Haider habt ihr ja auch überstanden und entsorgt...

Aber zum Schluss möchte ich noch ein Zitat aus deiner Antwort an AZ aufgreifen:

Was ist Pegida denn anderes als das Ergebnis rechter Hetze??? Wenn "ganz normale" Leute mit diesen Hirntoten marschieren, weil sie sich - und sei es nur von wenigen Punkten ihrer Politik - ernst genommen und verstanden fühlen, dann ist - verzeih die heftige Ausdrucksweise - die Kacke schon gewaltig am Dampfen!

Ich glaube nicht, dass "Pegida" das Ergebnis rechter Hetze ist.
Zweifelsohne wird die rechte Szene diese Bewegung für ihre Zwecke missbrauchen und sich unter diese Leute mischen, aber es ist eben andersherum.
Nicht die ganz normalen Leute marschieren mit diesen "Hirntoten" mit, sondern umgekehrt.

Und für die Entstehung dieser Bewegung ist ganz allein die Politik verantwortlich und zwar aus den schon weiter oben genannten Gründen.

Viele Menschen haben einfach eine Scheißangst vor den sogenannten Islamisten. Und damit sind lediglich die extremistischen Kräfte gemeint, die genau so offen propagieren, diese Staatsform niederringen und ersetzen zu wollen.

Nicht erst seit dem 11.9. stehen radikal-islamistische Anschläge und Gräueltaten im Focus der Öffentlichkeit.
Und diese Spannungen nehmen zu, die Öffentlichkeit wird immer wieder mit diesen Grausamkeiten konfrontiert.
Es wird zu Gewalttaten in den westlichen Ländern aufgerufen, es werden junge Menschen aus aller Welt rekrutiert, man hat Angst vor den Rückkehrern, weil sie inzwischen waffentechnisch und strategisch geschult worden sind, um diesen "heiligen Krieg" in die ganze Welt zu tragen.

Wer davor die Augen verschließt, dem ist nicht mehr zu helfen und ich finde es prekär, dass sich die offiziellen Vertretungen der Muslime in der westlichen Welt nicht eindeutig dagegen wenden und sich zu den rechtsstaatlichen Grundordnungen in ihren Heimatländern bekennen.

Selbst im toleranten Schweden mehren sich die kritischen Stimmen und das soll schon etwas heißen.

Es soll und muss Menschen in Not geholfen werden, doch das darf nicht dazu führen, die innere Sicherheit und Stabilität des Rechtsstaates zu gefährden.

Laut OECD-Bericht ist Deutschland Europameister der Einwanderung.
Kommentar: "Jetzt müssen wir die Integration der Einwanderer meistern – damit sie auch bei uns bleiben.

Das setzt neben der Integrationsbereitschaft des aufnehmenden Landes aber auch die Integrationswilligkeit der Einwanderer voraus.
Diejenigen, die sich dazu bereit erklären, sind nicht das Problem, das Problem sind die, die das nicht können oder nicht wollen und ihre Religion oder Ideologie in fanatischer und extremistischer Weise über die jeweilige Gesellschaft stellen.

Also ist auch hier die Politik gefordert. Und wenn sie das in den Griff bekommt, dann würde sich die braune Suppe selbst ad absurdum führen, ja selbst eine "Pegida" würde sich erübrigen.

Fazit:

Ich würde jederzeit gegen Faschismus aber auch gegen den islamischen Fundamentalismus auf die Straße gehen.



Liebe Grüße

Falderwald

[Erich Kykal]

Hi, Faldi!

Zitat:
"Ich würde jederzeit gegen Faschismus aber auch gegen den islamischen Fundamentalismus auf die Straße gehen."

Da kann ich nur beipflichten. Solange es um radikalen Islamismus geht, bin ich voll dabei. Aber mir drängte sich der Eindruck auf, dass Pegida eher wegen Angst vor "allgemeiner Überfremdung" demonstriert: Man will keine Ausländer/Flüchtlinge mehr, keine Moscheen in den Dörfern, keine türkischen Stadtviertel usw...

Vielleicht habe ich das missverstanden. Allerdings würde ich mir bei jeder Demo, in deren "Fahrtwind" die Rechten überhaupt mitsegeln können, sehr gut überlegen, ob ich da dabei sein möchte ...

LG, eKy