25.12.2011, 20:28 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Neujahr
Neujahr
Das Jahr pfeift auf dem letzten Loch, ist müde, alt und schlapp. Es fallen vom Kalender noch die letzten Blätter ab. Die letzten Stunden rinnen hin. Wir blicken bang zurück auf die Verluste, den Gewinn, vergang’nes Leid und Glück. Was brachte das vergang’ne Jahr, hat es genug gegeben? Nun ja, es war so wie es war, und wir, wir sind am Leben! Vor allem hat das alte Jahr Ein neues uns gebracht, die Äuglein blitzen hell und klar, es strampelt, weint und lacht. |
26.12.2011, 12:44 | #2 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Guten Morgen, Thomas,
also, wenn ich die letzte Strophe richtig verstehe, dann auf jeden Fall als Allererstes: Herzlichen Glückwunsch! Das ist auch richtig schön geschrieben: Zitat:
"Zurück" zum Gedicht. Gut gemacht ist die Klimax der einzelnen Strophen, sie passt zur Hoffnungsrubrik. Zuerst das "müde und schlappe" Jahresende, dann der Rückblick, danach die daraus resultierende Akzeptanz, am Schluss dann "vor allem" das "Hauptereignis", das durchaus geeignet ist, vieles "wettzumachen", was vielleicht nicht so war, wie man es sich gewünscht hätte. Formal gibt es einiges, das mir gut gefällt. "Pfeift auf dem letzten Loch" - eine Redewendung. "Müde, alt und schlapp" - eine Accumulatio. ("Strampelt, weint und lacht" ist "sowohl als auch", denn im Bezug auf das Baby ist es eine, ansonsten ist "weint und lacht" ein Parallelismus mit Antithese, ebenso wie "Verlust und Gewinn" und "Leid und Glück". "Hell und klar" ist, meiner Meinung nach, ein Hendiadyoin. "wir, wir" - Repetitio. (Ich schätze rhetorische Stilmittel sehr und freue mich immer, welche zu finden.) Die Strophen sind auch verbunden: Strophe 1 und 2 mit dem Wort "letzten", Strophe 2 und 3 mit "vergang'ne(s)" und Strophe 3 und vier mit "brachte/gebracht". Schön gemacht! Der vierhebige Jambus passt, ebenso der Kreuzreim (Auf und Ab des Lebens), auch die Kadenzen finde ich stimmig, die einzigen weiblichen finden sich in Strophe 3, die auch einen "philosophischen" Anklang hat. Die einzige Kritik betrifft nur die Wahl der Endreime, die ich (das ist aber Geschmackssache) schon sehr oft lesen konnte. Hoffnung und "einfach" sind schon Begriffe, die zueinander passen, aber mir hätte das Gedicht noch besser gefallen, wenn hier ein bisschen mehr "Abwechslung" geboten wäre. Nichts für ungut, ja? Gerne gelesen, kommentiert und - gratuliert! Liebe Grüße Stimme
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26.12.2011, 18:50 | #3 |
nach vorn sehen und nicht
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Hallo thomas,
mir gefallen die letzten Zeilen auch am Besten, wir wollen das Neue Jahr gut pflegen und hüten, damit wir Freude daran haben und auch glücklich werden. Herzlichst Timo
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Nach vorn sehen und nicht zurück! |
27.12.2011, 22:01 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Stimme der Zeit, lieber timo,
vielen Dank für Eure positiven Kommentare. Der ausführlichen Analyse von Stimmer der Zeit kann ich nichts hinzufügen, und auch bezüglich des Probems mit dem Reimen muss ich ihr zustimmen. Da es jedoch kein Werk für die Unendlichkeit ist, sondern ein kleines Ding, welches ein paaar Tage lang Freude machen soll, ist das wohl eine lässige Sünde. Liebe Grüße an euch beide Thomas P.S.: Und einen guten Rutsch! |
04.01.2012, 02:35 | #5 |
SydneyIsMyCastle
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Hallo.
Natürlich haben Timo und Stimme der Zeit schon alles Richtige und Gute, was es zu deinem Gedicht gibt, gesagt. Daher will ich einfach nochmal sagen, dass das Gedicht mir persönlich sehr gut gefällt. Ebenso wie meine Vorredner gefällt mir die Analogie zu dem Baby durchaus. Sie symbolisiert Vorfreude, aber auch viel Arbeit. Ganz liebe Grüße. Canberra. |
04.01.2012, 10:12 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Canberry,
vielen Dank. Ich wünsche dir, dass das Baby für dich viel Freude mit sich bringt und fruchtbar wächst. Liebe Grüße Thomas |
04.01.2012, 18:17 | #7 |
Slawische Seele
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Hallo Thomas,
herzlichen Glückwunsch. Das ist die schönste Geburtsanzeige, die ich je gelesen habe. Im neuen Jahr fallen die Kalenderblätter wieder, es ist mit Gewinnen und Verlusten zu rechnen - ab du/ihr wirst/werdet nun jeden Tag neu beschenkt. Ich wünsche euch eine glückliche Zeit. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
04.01.2012, 18:25 | #8 |
ADäquat
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Hallo Thomas,
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05.01.2012, 16:13 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Dana und liebe Chavali,
vielen Dank für die netten Kommentare. Nein es ist kein leibaftiges Baby angekommen. Aber all das Potential, dass sich in einem kleinen Menschenkind verwirklichen kann, soll sich auch für alle 'Eiländer' 2012 entfalten. Das ist mein Wunsch. Liebe Grüße Thomas |
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