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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 04.12.2014, 17:42   #1
juli
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Beiträge: n/a
Standard Abgründe

Abgründe

Lass mich den Abgrund deiner Seele schauen,
die Finsternis, sie lockt mich magisch an.
Kein Sonnenstrahl zieht mich in seinen Bann -
ich will nur dich und ewiges Vertrauen.

Die Schwärze lauert in den lichten Auen,
doch Gegensätze treiben uns voran.
Der Tag ist einzigartig und wird dann
die Wolken über uns zusammenbrauen.

Es ist doch leicht "Ich liebe dich" zu hauchen.
Nur dieses Mal liegt mir die Seele wund.
Lass mich an eine Schattenzukunft mahnen,

um in den Abyss dieser Welt zu tauchen.
Ich kenne nicht den bodenlosen Schlund,
die Dunkelheit samt nahem Todesahnen.


Geändert von juli (08.12.2014 um 19:02 Uhr)
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Alt 04.12.2014, 21:50   #2
Chavali
ADäquat
 
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Liebe sy,

das ist ein sehr gutes Gedicht, das mir ausgezeichnet gefällt.
Ich mag dieses düstere Szenario.

Formell hast du ein Sonett geschrieben, und das ist dir prima gelungen!
Ich zieh den Hut

In die Abgründe eines vertrauten Menschen schauen oder jemanden in seine eigenen Abgründe blicken lassen -
das setzt schon volles Vertrauen voraus.
Vielleicht es ist gut, nicht alles zu wissen...vor allem nicht die Zukunft, die noch im Schatten liegt.


In Zeile 2 mach noch schnell ein s bei Finsternis weg.


Liebe Grüße,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 05.12.2014, 14:15   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Sy!

Ein sprachlich schönes Sonett mit leichten technischen Schwächen.

Laß mich in Deine dunkle Seele schauen, Auftaktmäßig klarer: "In deine dunkle Seele lass mich schauen,"
die Finsterniss, sie zieht mich magisch an. Tippfehler "Finsternis".
Kein Sonnenstrahl verschlägt mich in den Bann, Das ist schlecht ausgedrückt (normal: "schlägt mich in seinen Bann"), "verschlagen" tut es einen irgendwohin! Altern.: "Das hellste Strahlen ändert nichts daran,"
ich will nur dich und ewiges Vertrauen.

Abgründe tauchen in ganz seichte Auen, Betonter Auftakt! Auch können Abgründe nicht eintauchen, bloß etwas in sie. Auen sind nicht "seicht". Altern.: "Ein Dunkles lauert in den lichten Auen,"
die Gegensätze treiben uns voran.
Der Tag ist einzigartig und wird dann
die Wolken über uns zusammenbrauen.

Es ist doch leicht: "Ich liebe dich" zu hauchen. Doppelpunkt würde ich entfernen.
Nur dieses Mal, mir liegt die Seele wund. Kein Komma, und "...liegt mir..."
Laß mich an eine Schattenzukunft mahnen,

um in die Schwärze dieser Welt zu tauchen.
Ich kenne nicht den abgrundtiefen Schlund,
die Dunkelheit samt nahen Todesahnen. Dativ: "nahem".


Inhaltlich komme ich nicht so recht mit: Erst will das LyrIch sich einem offenbar "dunklen" Charakter verschreiben, ihm ganz vertrauen können (naiv?).
Das Gegesätzliche in der Welt soll die Beziehung festigen (Hä?), und jeder Tag soll einzigartig sein.

Der Begehrte soll seine Liebe gestehen, aber dem LyrIch "liegt (plötzlich) die Seele wund" (warum?). Nun beschwört das LyrIch eine düstre Zukunft, will - statt ins Dunkel der Partnerseele - in die Finsternis der Welt tauchen, von der es im gleichen Atemzuge behauptet, sie nicht zu kennen, wie auch das damit verbundene Moribunde.
Sprachlich fraglich: Warum muss man erst an eine "Schattenzukunft" mahnen, UM dann in die "Schwärze der Welt" tauchen zu können? Unlogische Verknüpfung.

Also ich sehe da leider keinen roten Faden - vielleicht habe ich irgendeine Symbolik nicht erkannt oder falsch gedeutet???

Klingen tut es aber hervorragend! Liest sich "süffig" wie ein guter Wein.

Darum sehr genossen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (06.12.2014 um 08:21 Uhr)
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Alt 06.12.2014, 00:07   #4
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Beiträge: 945
Standard

Liebe Sy,
Du weißt ja, wie gern ich in die dunklen, lyrischen Abgründe eintauche.
Dein Text ist wunderbar düster und sehr poesievoll verwortet. Nicht nur so nett, sondern richtig schön.
Die kleinen Mängel haben meine Vorkommentatoren schon aufgezeigt.
Für die 1.S kann ich Dir auch eine Alternative anbieten, die Deine Formulierungen beibehält:

Lass mich in deine dunkle Seele schauen,
die Finsternis, sie lockt mich magisch an.
Kein Sonnenstrahl zieht mich in seinen Bann -
ich will nur dich und ewiges Vertrauen.

Jetzt hast Du ja schon eine Menge Gedankenfutter bekommen, (und wieder muss ich mich darüber beklagen, dass wir keinen Freßsmiley haben) falls Du noch ein wenig daran werkeln willst.

Sehr gern in Sys düsterer Gedankenwelt versunken!

LG von Lai
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal
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Alt 07.12.2014, 16:49   #5
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Liebe Chavali :) & eky & Lailany

Liebe Chavali,

Fein, dass dir mein düsteres Liebesgedicht gefällt. Auch wollte ich mal wieder ein Sonett versuchen, und ich bin froh, dass du sagtst, es ist formell richtig. Uff!
Ja, manchmal ist es besser, nicht zu wissen wie eine Beziehung enden wird, jedoch manchmal ahnt Frau es doch. Es ist ein widersprüchliches Gedicht. Ein Frauengedicht.

Liebe Grüße sy

PS: Mir war nach Finsternis.

Hallo eKy,
Den gesamten ersten Teil , habe ich von Lailany übernommen, weil sie meiner Sprache am nächsten ist. "Das hellste Strahlen ändert nichts daran" ist sehr schön formuliert, doch ich hänge so an dem Wort: Bann.

"Ein Dunkles lauert in den lichten Auen," perfekt! das passt wunderbar. Danke.

Es handelt sich um ein Liebesgedicht, wo die Frau sich einem dunklen Charakter verschrieben hat. Es sollte widersprüchlich sein. ( Frauen sind ja manchmal wirdersprüchlich)Weil es eigentlich klar ich, dass die Zukunft eine Schattenzukunft sein wird. Die Frau tritt besseres Wissens in diese Beziehung ein. Du siehst keinen roten Faden, ja du hast es schon richtig gedeutet, es ist kein gerades Gedicht.

Es freut mich , dass es klingt wie ein süffig guter Wein.

Ich bedanke mich, für das aufmerksame Lesen, auch für Deine Gedanken.

Liebe Grüße sy

PS: ich bin froh, dass das Sonett richtig ist.

Liebe Lailany,

Ich weiß, eKy hat Recht, das Gedicht hat keinen roten Faden. Doch mir war nach einem düsterem Liebesgedicht voller Widersprüchlichkeiten mit einer ungewissen Zukunft.

Ich habe die 1 S. komplett vor dir übernommen, weil Deine Sprache meiner sehr nah ist.

Danke dafür, auch für Deine wertvollen Gedanken hier.

Liebe Grüße sy

PS: Ich werde mal dem Häuptling schreiben, das wir uns zu Weihnachten einen Fresssmiley wünschen.

Geändert von juli (29.03.2015 um 10:39 Uhr)
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Alt 07.12.2014, 21:53   #6
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
Benutzerbild von Lailany
 
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
Standard

Liebe Sy,
ich habs geahnt, dass es genau das 'in den Bann ziehen' war, das du unbedingt einbauen wolltest. Weibliche Intuition? Vllt ein bisschen und ein wenig weiß ich ja mittlerweile, wie der wilde Engel tickt.

Jetzt hast Du aber das 'dunkel' 3x !!! drinnen. Daran bin ich aber nicht schuld!
Und die Wörter, die alternativ in Frage kämen, sind im Text schon verbraten: Abgund, tief, finster, Schatten... dann gäbs noch das 'Böse', aber das würd dem ganzen Text einen gänzlich anderen Drall geben.

Lass mich den Abgrund deiner Seele schauen,
die Finsternis, sie lockt mich magisch an.
Kein Sonnenstrahl zieht mich in seinen Bann -
ich will nur dich und ewiges Vertrauen.

Die Schwärze lauert in den lichten Auen,
doch Gegensätze treiben uns voran.
Der Tag ist einzigartig und wird dann
die Wolken über uns zusammenbrauen.

Es ist doch leicht "Ich liebe dich" zu hauchen.
Nur dieses Mal liegt mir die Seele wund.
Lass mich an eine Schattenzukunft mahnen,

um in den Abyss dieser Welt zu tauchen.
Ich kenne nicht den bodenlosen Schlund,
die Dunkelheit samt nahem Todesahnen.

In S2 Z2 ist mM nach das 'doch' angeraten, damit Du nicht 4x mit einem Artikel beginnst.
Es ist Deine Entscheidung, ob Du Dich zu dieser großräumigeren Umstellung entschließen kannst.

Und zu Deinem PS an den Häuptling: volle Zustimmung.
Ein Freßsmiley als Weihnachtsgeschenk! Jawoll!


Gern nochmals hier eingekehrt und beklugfummelt.

LG von Lai
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal
Lailany ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.12.2014, 19:16   #7
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Lieber Lailany :)

Erst einmal ein Riesen Dankeschön, dass du nochmal hier zurück gekommen bist.
Deine Worte und die Gedanken zu meinem Gedicht treffen meinen Nerv.

eKy, Chavali und Du ihr seid mir ein Ansporn für die Zuknunft genauer zu gucken.
An meinem Feinschliff muß ich noch abeiten. Frau lernt nie aus.


Lai, das " doch" finde ich gut, denn 4 Artikel am Anfang sind einfach blöd. Aber das ist mir gar nicht aufgefallen. Überhaupt mit Deiner Hilfe gefällt mir das "Abyss - Liebesgedicht" richtig gut.

Liebe Grüße aus dem kalten Schleswig - Holstein
sy

PS: * Freßsmiley* geht immer, ich habe gefragt, vielleicht hat der Häuptling ja noch einen Platz frei.
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