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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 27.02.2009, 21:42   #1
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard Erwartung

-

Uhren hören auf zu schlagen.
Müde schweift mein Blick zum Fenster.
Ferne Lichter seh ich glühn.
Auch in ihnen ahn ich Klagen.
Nachts gehn wieder um Gespenster,
Greifen nach den Träumen. Kühn.
Eifrig wie die Wolkenhunde.

Mutlos lasse ich sie ziehn.
Ich erwarte nur die Stunde
Charons, der als dunkler Schatten
Heim mich holt aus dem Ermatten.

Noch bin ich nicht ganz bereitet:
Abend hält noch einen Hauch...
Chilon! Hast Du mich begleitet?
Heut auch meiner Stunden Brauch?
Treu sei DU der endlich Satten.

Geändert von Leier (03.03.2009 um 13:37 Uhr)
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Alt 03.03.2009, 13:11   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, cypi!

Schiller schaut über'n Rand, um zu sehen, wer da so gut schreibt wie einst er!

Zwei Kleinigkeiten:

"Eifrig wie die Wolkenhunde." würde ich durchaus an den Anfang von S2 stellen. die sinngemäße Weiterführung kapiert jeder Leser sofort, und das Schriftbild wird viel regelmäßiger und harmonischer.

"Heut auch meiner Stunden Brauch." Das verstehe ich nicht so ganz. Ist Gewohnheit gemeint? Vorschlag: Meiner Stunden Rauch, um das Vergängliche zu unterstreichen.
Ach so, Chilon soll deiner Stunden "Brauch" sein! JETZT verstehe ich. Ist etwas missverständlich formuliert. Dem Reim geschuldet.

Das letzte Wort "Begatten" wirkt nach diesem lyrisch sanften Gleiten wie eine schallende Ohrfeige für Geist, Sinn und Ohr. Das klingt so...technisch, so ohne Liebe und Gefühl - ein naturwissenschaftlicher "Akt". Schauder!
Vorschlag: Warum diese letzte Zeile nicht weglassen?
Oder etwas anderes? - Wenn du meinen ersten Rat befolgst, endet die erste Str. auf "Kühn." Die 2. auf "Ermatten". Die 3. kann also für sich selbst stehen, muss sich nicht reimen.

Insgesamt ein sehr stimmiges Werk, wenn auch wieder leicht verdüstert, aber die Eleganz deiner Sprache hilft seligmachend darüber hinweg!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (03.03.2009 um 13:32 Uhr)
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Alt 03.03.2009, 13:24   #3
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Lieber Erich Kykal,

ich danke Dir, daß Du mein Gedicht dem Vergessen entrissen hast!
Für den letzten Vers überleg ich mir noch etwas Passendes.
Die Anregungen, die Du mir an die Hand gibts, sind wertvoll.
Aber - wie sag ich's meinem Kinde? - ich kann sie nicht so umsetzen, sonst zerstöre ich mir mein "Gerüst".
"Seligmachend" ist Himmelsklang in meinen Ohren!

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 03.03.2009, 13:34   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Oh, hab schon wieder das Übliche übersehen!

Wie wär's mit: Treu sei du mir im Bemühn." Das reimt sich mit dem Ende von S1 (Kühn), und das "Begatten bist du auch los!

LG, eKy
__________________
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Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 03.03.2009, 13:38   #5
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Das Begatten bin ich los, hoffentlich auch in Deinem Sinne.
Von viel Bemühen kann ja keine Rede (mehr) sein.

LG
von
cyparis
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Alt 04.03.2009, 10:20   #6
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Liebe cypi,

was für ein feines Akrostichon!

UMFANGE MICH, NACHT

Das ist die Erwartung - weil das LI nur in der Nacht seinen Erinnerungen und seinen Träumen nachhängen kann.
Das ist alles still, nichts stört die Gedanken.

Ein wunderbares cypi-Werk, ich kann es nicht anders sagen.
Ich würde nichts ändern wollen, das entspräche nicht mehr deinem Stil.


Lieben Gruß,
katzi
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 05.03.2009, 10:15   #7
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard

Liebe Supikatzi,

laß Dir danken für das Lob.
Ich werde auch nicht weiter ändern.

Ja, dem LyrI sind Nacht und Dunkelheit gemäßer als Tag und Licht.
Weil nächstens Stille herrscht.

Lieben Gruß
von
cyparis
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