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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 12.05.2009, 23:59   #1
forelle
unpaniert
 
Registriert seit: 12.04.2009
Ort: Auf Wanderschaft
Beiträge: 513
Standard Sorry, tut mir leid

.
Oh, was war denn das?
Ein Vulkan?
Hab ihn nicht
gesehen.

Bin vorbeigegangen,
fast darüber hin
gestolpert.
Sorry, tut mir leid.

Doch er war so klein,
so unscheinbar
und still,
als wär er nicht.

Ich war nicht achtsam,
drehte mich um mich,
der Kreis war klein,
so winzig.
.

Geändert von forelle (19.05.2009 um 00:37 Uhr)
forelle ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.05.2009, 12:59   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, forelle!

Normalerweise würde ich zu einem reimlosen Gedicht gar nix schreiben,aber mir ist ein Fehler aufgefallen:

Letzte Strophe, Z2: "drehte um sich selbst" Soll das heißen, das Lyrich hätte sich selbst umgedreht? Das ist nämlich das einzige, was Sinn macht. Ansonsten fehlt da nämlich was: Entweder: drehte MICH um mich selbst oder: drehte etwas oder jemanden um mich selbst (vom Kontext her unwahrscheinlich).

Weißt du, vor 20 Jahren, als ich zuletzt Gedichte schrieb, habe ich eine Zeitlang ähnlich geschrieben, weil mir irgendwelche "Kenner" eingeredet hatten, Reime wären überkommen und altbacken und ich MÜSSTE frei schreiben, das wäre "IN"!
Ich verleugnete alles, was mir an der Dichtkunst etwas bedeutete uns schrieb "frei", und entsprechend banal und platt hat es sich dann auch angehört, zumindest im Vergleich zu dem, was ich eigentlich unter guter Lyrik verstand und noch heute verstehe.
Eine subjektive Meinung, ich weiß, aber letztlich leben wir ja genau DAVON, oder?

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.05.2009, 23:39   #3
forelle
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Beiträge: 513
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Hallo , Erich

na, vielleicht gehört tatsächlich dort noch ein mich hinein.

Nun zur lyrischen Freiheit:

Im Gegensatz zu dir hat mir so niemand hineingeredet, wie ich schreiben soll oder was "in" sei. Deshalb brauche ich auch für mich Bedeutendes nicht zu leugnen. Schon immer schrieb ich gerne frei und aus Überzeugung.
Für mich klingen Gedichte manchmal platt und banal, die einfach auf Sonstwaskommmalraus gereimt oder silbengezählt sind. Auch freie Gedichte können banal sein, wenn sie einfach nur wie Fließtext heruntergedroschen werden, ohne Poesie, ohne Sinn.

Mir kommt es bei Reimern oft so vor, als würden sie sich jedes Mal freuen:"Juhu, ich hab einen Reim gereimt."
Reime sind sehr schnell abgegriffen. Herz-Schmerz, Blüte-Güte. Bei freien Gedichten hingegen achte ich sogar extra darauf, dass sich eben kein Wort gleicht oder reimt. Auch eine Achtungsweise

Ein Gedicht ist dann "richtig", wenn es berührt. Gereimt oder nicht, ist dabei eigentlich unerheblich.

Warum immer im vorgeschriebenen Schema F schreiben? Ich lese auch lieber freie Gedichte.

Reime liegen für mich nicht im Vordergrund. Ich weiß, dass ich metrisch schreiben kann und das genügt mir. Ich kenne auch keine metrischen Gedichte, die zeitgleich auch Gefühle so ansprechen können, wie eben die freien . Generell. Für mich zumindest.

Reime sind mittelalterliche Wortspielereien, an die auch heute noch gerne festgehalten wird. Jeder, wie er mag.
Korsettzeiten - Korsettgedichte. Freie Zeiten - freie Gedichte.

Und Reime bedienen die Erwartungshaltung des Lesers oder Zuhörers. Zumal beim Vorlesen sich die Metrik ohnehin verflüchtigt und gerade Wechselreime , wenn sie nicht gerade betont werden, ebenfalls kaum durchkommen. Und - ist es nicht auch ein bißchen langweilig, wenn immer das eintrifft, was man erwartet?

So hat jeder seine Sichtweise

freue mich trotz aller Reimlosigkeit über deinen Kommentar,

danke dir mit lieben Grüßen von forelle

Geändert von forelle (13.05.2009 um 23:56 Uhr)
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Alt 19.05.2009, 00:23   #4
Seeräuber-Jenny
Gast
 
Beiträge: n/a
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aloha forelle,

ich schreibe meistens metrisch, aber es stimmt, das reimen verändert alles. ich betrachte das schreiben auch als therapie. wenn mir etwas nahe geht und ich schreibe es im freien vers nieder, dann kann ich meinen gefühlen freien lauf lassen. wenn ich beispielsweise ein sonett darüber dichte, dann verhilft mir das dazu, schon etwas über den dingen zu stehen.

ich mag gereimte gedichte, da geht mir das herz auf. das regelwerk kann den geist des schreibenden beflügeln oder ihm grenzen setzen.

ich finde auch die freie lyrik wundervoll. nur habe ich in den gedichteforen auch in der freien lyrik einen mainstream bemerkt, so dass viele gedichte sich gleichen und schon wieder langweilig sind.

so hat eben alles seine licht- und schattenseiten.

deine gedichte sind für mich einzigartig: sie sind originell, skurill, komisch, beschwingt und tiefsinnig. so wie dieses rätselhafte gedicht von dir.

hier noch ein verbesserungsvorschlag für strophe 2 und drei:

Bin vorbeigegangen,
fast darüber hin
gestolpert.
Sorry, tut mir leid.

Doch er war so klein,
so unscheinbar,
still,
als wär er nicht.


"lautlos" und "still" ist doppelt gemoppelt, finde ich.

gern gelesen!

lieben gruß
seeräuber-jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (19.05.2009 um 01:16 Uhr)
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Alt 01.06.2009, 00:14   #5
forelle
unpaniert
 
Registriert seit: 12.04.2009
Ort: Auf Wanderschaft
Beiträge: 513
Standard Sorry, tut mir leid

Liebe Jenny,

tatsächlich hat alles seine zwei Seiten. Und wenn ich mich manchmal frage, was nun richtige Lyrik sei und richtige Gedichte, da scheint es keine grundlegende Antwort geben zu können. Jede Form hat ihre Berechtigung.
So wie der Elefant keine Giraffe sein kann

Zitat:
originell, skurill, komisch, beschwingt und tiefsinnig.
Danke dir für deine feinen Beschreibungen ich betrachte sie als Lob.

Habe einige kleine Winzigkeiten deiner Verbesserungsvorschläge gerne beherzigt .

grüßt dich forelle

.
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