22.08.2010, 19:26 | #1 |
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Selbst ist der Mann
Selbst ist der Mann
Mühsam hab ich Schein für Schein mir vom Munde abgespart. Doch die Zinsen schrumpften ein, wie mein Bänker offenbart. Nicht zwölf Prozent, so wie versprochen, betrüge derzeit mein Gewinn. Der Aktienmarkt sei eingebrochen und mein Vermögen schwand dahin, wie Butter in der Mittagssonne. Selbst jenes Topzertifikat, tauge nur mehr für die Tonne. Das kaufte ich auf seinen Rat! Von meinem Sohn stammt die Pistole, die so täuschend echt ausschaut, mit der ich mir jetzt wieder hole, was die Bank von mir geklaut. Die Softairgun, die ist mein Trumpf. Ich fordre nur das Marginale! Maskiere mich mit einem Strumpf, man kennt mich in der Bankfiliale. Die Summe, die sie mir genommen, beträgt vier Mille und acht Cent, die will ich jetzt zurück bekommen, dazu an Zinsen drei Prozent. Habs auf den Cent genau notiert, weil ich im Grunde ehrlich bin. Die Bankfrau hält mir routiniert, neun neue, große Scheine hin. Ich muss der Dame eingestehen: „Ich kann nicht wechseln, bin ja blank!“ So schnell kann sich die Lage drehen Jetzt hab ich Schulden bei der Bank! Geändert von Herbstblatt (27.08.2010 um 19:38 Uhr) |
23.08.2010, 21:04 | #2 |
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hallo herbstblatt,
das isja'n ding! wie's aussieht nützt alles nichts: ehrliche haut bleibt ehrliche haut! gefällt mir ausgesprochen gut , das resümee kommt mir völlig überraschend. den titel könnte man vielleicht noch überdenken: gehts hier wirklich um selbständigkeit? oder eher doch um eine leicht misslungene selbstjustiz? ich würd eher was in der richtung vermuten. nach vielleicht fällt dir dazu noch eine variante ein. sonst habe ich nichts zu meckern, außer lachenderweise liebe grüße, larin |
24.08.2010, 20:25 | #3 |
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liebe angelika,
einzig störend empfinde ich die uneinheitlichkeit der betonungen an den zeilenanfängen. die geschichte gefällt mir sehr gut - sie ist ja eigentlich tragisch: um zu seinem recht zu kommen, muss das li zu kriminellen mitteln greifen. das naive (natur)rechtsempfinden kann nur mit diesem mittel umgesetzt werden!! so lustig und überraschend der gag am schluss ist, er offenbart ein dilemma, das li resigniert, um nicht (unverschuldet) seinersets unlauter werden zu müssen. dieses weise gedicht ist fein gesponnen, kompliment!! lieber gruß norbert |
25.08.2010, 17:04 | #4 |
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Liebe Larin,
mit dem Titel hadere ich auch noch. Aber bislang ist mir noch nichts besseres eingefallen. Mit dem Ende habe ich mich selbst überrascht. Eigentlich wollte ich bloß einen Mann beschreiben, der an seinem Banker Selbstjustiz übt. Das erklärt auch den Titel. Lieber Norbert, Ich fürchte die Zeilenanfänge bekomme ich nicht gleichmäßig hin. Ein gleichmäßigerer Fluss würde schon gut zu meinem Helden passen, der ja auch nicht aus seiner Haut kann. liebe Grüße vom Herbstblatt |
25.08.2010, 19:35 | #5 |
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Liebe Herbstblatt.
Wie wäre es als Überschrift mit: "Selbst ist die Frau. Kommen ja nicht nur Männer auf so gute Ideen. Mühsam hab ich Schein für Schein mir vom Munde abgespart. Doch die Rendite blieb nur klein,...doch die Zinsen bleiben klein wie mir mein Bänker offenbart.....wie mein Bänker offenbart. In der ersten Strophe hackt es. Schau mal, ob du mit meiner Idee etwas anfangen kannst. Acht Strophen, die man gerne liest. Mit dem Ende hast du mich natürlich zum Lachen gebracht. Das finde ich genial. Mit viel Spaß gelesen Lena
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27.08.2010, 19:36 | #6 |
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Hallo Lena,
danke für deine Tipps und für das Lesen und lachen durch alle acht Strophen hindurch. Wenn ich bei der Überschrift nur das Geschlecht ändere, ist das noch kein wirklicher Fortschritt. alles Liebe vom Herbstblatt |
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