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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 11.08.2014, 19:55   #11
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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HI, Cebrail!

Vielen Dank für deine ausführliche - und so positive - Kommentierung.

Gedichte dürfen ja mehrdeutig sein, ein jeder mag darin sehen, was ihm am nächsten liegt. Ich bestehe nicht darauf, dass meine Intention beim Schreiben die einzig gültige sein und bleiben muss.
Ich verwahre mich nur, wenn jemand etwas hineinliest, was meinem Wertekodex zuwider läuft - sowas muss man richtigstellen.
Ich halte die bewussten Nutzer von LyrIchs nicht für "feige" - es ist ein statthaftes lyrisches Mittel, Nähe und Unmittelbarkeit zu erzeugen. Ich sagte ja nur, dass ich persönlich meist ohne auskomme - ganz ohne Wertung, für die hat erst der Thomas gesorgt.
Oft wird mir in Kommentaren ein LyrIch zugedeutet, wo gar keins gemeint war. Das kommt aber oft daher, dass man als Kommentator niemanden vor den Kopf stoßen will, und ein LyrIch anzusprechen ist unverbindlicher als gewisse Inhalte gleich direkt dem Autor zu unterstellen - ein "diplomatischer Akt vorauseilender Höflichkeit" sozusagen. Wer wollte das jemandem krumm nehmen?

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (11.08.2014 um 19:57 Uhr)
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Alt 12.08.2014, 21:11   #12
Dana
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Lieber eKy,
Titel: Lebensmüde - Start: Der Tag ist schön

Wenn mich Gedichte berühren oder zutiefst treffen, dann steht immer das Gedicht allein da und ich bewundere, bestaune und fühle mich in der ersehnten "Sprachkunst" bestätigt. Das können nur Dichter, wie du einer bist.
Im Forumleben kennt man sich aufgrund der Sprachkunst. Kommentare und "Geständnisse" vertiefen den Umgang in den Aussagen.
Das lyr. Ich, das sich "auskotzt" oder jenes, das aus "Erfahrung" verdichtet sind gleichberechtigte "Wesen". Beide wollen sich mit einem Anliegen, einem Traum und einer Sichtweise mitteilen.
(Nicht selten habe ich Gedichte in Ich-Form umgestellt, um nicht als Ich erkannt zu werden.)
Ich erwische mich immer wieder dabei, wenn ich z. B. Goethe, Rilke, Hesse u.a. lese, dass ich ihnen nur zu gerne unterstelle, sie hätten bestimmte Situationen er- und gelebt wie ich. Diese "Vermischung" und "Unterstellung" ist für mich völlig "legal". Eigentlich das Großartigste, sich in einem Gedicht selbst zu finden.

Mit "Lebensmüde" hast du unendlich berührt. Solche Stimmungen und Sichtweisen "kennt" man. Bekommt man sie in einer lyrischen Melodie dargestellt, genießt man es als Leser.
Wenn derselbe Autor ab übermorgen ausschließlich das Glück besingt, das man auch kennt, wird sich ein anderer und derselbe Leser wieder berühren lassen und schwelgen.

Das ist die Wirkung der Poesie.

Ich kann in gänzlich gegensätzlichen Gedichten abtauchen und immer selbst entscheiden, welches ich derzeit wie annehme.

Dieses ist unendlich traurig und ebenso unendlich schön.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 13.08.2014, 09:42   #13
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Dana!

Es freut mich, dass ich dich mit meinen Zeilen berühren konnte, so wie du mich mit diesem schönen und vertiefenden Kommentar!

Als Dichter gehe ich eigentlich immer von eigenen Emotionen aus, wenn ich schreibe. Die pathetische Anklage, die moralisierende Aussage, das bewusste Tränendrüsendrücken habe ich eigentlich mit meiner Teenagerzeit hinter mir gelassen - das ist nie wirklich authentisch und kommt eher schulmeisternd oder manipulativ rüber. Damit erreichst du den Leser nicht.
Wenn du aber nur deine ureigensten Empfindungen fast lapidar in Worte kleidest, ohne Pathos und Trara, dann bist du ganz bei dir und authentisch. Das nimmt der Leser wahr und auf. Wir Menschen haben empfindlich geeichte Antennen dafür, wie ernst es einer meint und wie treu er sich bleibt. Mir zumindest geht es so.

Vielen Dank für deine erhebenden Zeilen!

LG, eKy
__________________
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Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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