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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 18.02.2010, 18:22   #1
Onkie IIV
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.06.2009
Beiträge: 105
Standard der baum

der baum

ein baum ist meistens sehr alleine
wenn er im wäldchen steht und friert
denn eine bäumin gibt es keine
die nur an ihn ihr herz verliert.

fernab steht er bei tausend bäumen
und ist in seinem wesen hart
nicht hart genug, um nicht zu träumen
und doch so steif wie ein soldat.

nur manchmal zeigt er die gefühle
wenn früh am tag die sonne scheint
und nebel kommt und morgenkühle
und er im stillen traurig weint.

denn jeder abendtraum im westen
malt ihm ein zartes aquarell
mit schmalem stamm und schlanken ästen
von seiner schönen mademoiselle.

wenn jemand einen anderen titelvorschlag hat, hör ich ihn mir gerne an

Geändert von Onkie IIV (11.03.2010 um 10:03 Uhr)
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Alt 19.02.2010, 00:21   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo Onkie,

das ist eine nette Idee, die du hier reimtechnisch und metrisch sauber in einem Gedicht umgesetzt hast.

Auch den Titel würde ich nicht ändern, denn er, der Baum, träumt ja von seiner Bäumin, die es eigentlich gar nicht gibt.
Der Baum, als fühlendes und denkendes Wesen, ist in schönen Bildern gut dargestellt.

Ein paar Dinge hätte ich allerdings anzumerken:

Da fehlen ettliche Kommas im Text und die Häufung des Wortes "und" in der dritten Strophe und die Doppelung von "schöne(s)n" in S4 fällt arg auf.

Vielleicht darf ich diesbezüglich einen Vorschlag machen?

ein baum ist meistens sehr alleine,
wenn er im wäldchen steht und friert,
denn eine bäumin gibt es keine,
die nur an ihn ihr herz verliert.

ein baum steht still bei tausend bäumen
und ist in seinem wesen hart,
nicht hart genug, um nicht zu träumen
und doch so steif wie ein soldat.

nur manchmal zeigt er die gefühle,
wenn früh am tag die sonne scheint,
der nebel kommt in morgenkühle
und er im stillen traurig weint.

denn jeder abendtraum im westen
malt ihm ein schönes (zartes/sanftes) aquarell
mit schmalem stamm und schlanken ästen
von seiner schönen (zarten/sanften) mademoiselle.


Wie gesagt, nur ein Vorschlag, denn im Originaltext verwendest du ja sowohl Punkte zum Satzabschluss, sowie ein Komma in S2/Z3.
Vielleicht kannst du ja auch dem ein oder anderen eingesetzten Begriff etwas abgewinnen.

Die zweite Strophe ist wunderbar beschreibend und S4 lässt das Gedicht mit einem Hauch Sehnsucht ausklingen.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


PS:

Zum Ende dieser Baumgeschichte
ist er aus seinem Traum erwacht,
es hat ihn eine junge Fichte
mit ihrem Liebreiz angelacht.

So kam der Baum
zu seinem Traum.
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 19.02.2010, 15:24   #3
Onkie IIV
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.06.2009
Beiträge: 105
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Huhu Monsieur,
es ist schon ein Weilchen her, dass ich von dir las.
Eigentlich sehr schade. Freut mich jedenfalls mal wieder
von dir zu hören.
Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.
Das Wörtchen "traurig" an die Stelle zu setzen, finde ich
einen sehr guten Vorschlag. Eine Aufreihung will ich hingegen
nicht, das stört den Fluss zu sehr, bzw hört sich nicht gut an.
Der Vorschlag, ein schön.. zu ersetzen, ist ebenfalls gut.
Vielleicht fällt mir noch ein Wort ein, sonst nehm ich einmal
das "zarte aquarell" aus der falderwaldkiste. Ich denke
davon kann das Gedichtel gewinnen.
In meinem Kleinschreibmodus lasse ich die Kommas am
Ende der Verse weg. Da kann man sich drüber streiten, ich weiß.
Freut mich, dass es dir gefällt.

So kam alsbald der falde Wald
zu meinem frischgemaltem Baum
und machte einen kurzen Halt
um ihn genaustens anzuschaun.

Er meinte er braucht Kommata
das wär für ihn das Beste.
Sie fehlten hier, und hier und da
am Ende seiner Äste.

Und ebenfalls ein wenig Zart
wär besser wohl gewesen.
Es wär für ihn doch viel zu hart
zu oft das "schön" zu lesen.

Das Und und Und in Strophe 4
würd nicht die stimmung heben
da tränke er wohl lieber bier
als jenes sich zu geben.

Zum Ende gab er mir noch Preis
die jungen blauen Fichten
die wären für das Bäumchen heiß.
Und tat sie schön bedichten.

nur ob ein Wald nach Fichten giert
und käfer an ihm nagen?
und ob ein Wald genauso friert?
das tat er mir nicht sagen.

drum wünsche ich dem falderwald
dass junge hübsche fichten
(und bist du auch gar noch so alt)
es irgendwie schon richten.


lg
onkie
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Alt 19.02.2010, 20:20   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Hallo Onkie,

so ähnlich, allerdings nicht so zauberhaft verdichtet, dachte ich auch einst über Bäume.
Die Idee einer "Bäumin" ist nicht nur lustig, auch wunderschön.
Wirklich klasse, naturbedingtes Geschehen in eine Lovestory zu verwandeln.

Warte mal, ich suche schnell etwas heraus. Es ist uralt, trotzdem:

Der Baum

Bäume am Straßenrand,
ihre Kronen Hand in Hand.
An einen lehnt' ich an,
fühlte, wie er zu sprechen begann:

"Hier sind meine Wurzeln,
mein Blattwerk mein Stamm -
doch schau dir alles genauer an."

So viele Male blieb ich hier stehen
und hab es nie so deutlich gesehen:
Dem Baum gegenüber und diesem war eigen,
dass sie sich sanft berührten mit Zweigen.
Darin lag Gefühl und Zärtlichkeit -
ein Sinnbild verborg'ner Wirklichkeit?
Und die Sehnsucht, die sie hatten,
zeigte sich in dunklen Schatten.

Ich wurde traurig und wollte gehen,
da gab der Baum mir zu verstehen:

"Einen Schatten fühl' ich nicht,
meine Krone atmet Licht,
leitet es zur Wurzel hin,
hier zu wachsen ist mein Sinn.
Durch der Wurzel Festigkeit
bekomme ich die Fähigkeit,
mich in Ästen auszubreiten,
hin zu diesen Zärtlichkeiten.

Einen Schatten fühl' ich nicht,
oben ist nur Licht."


Und es gibt doch "Bäuminnen"

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 21.02.2010, 23:05   #5
Onkie IIV
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liebe dana ,
ein schöner gedanke, dass sich die bäume mit ihren ästen die hände geben und
berühren. bei weitem positiver. freut mich, dass du es extra rausgekramt
hast und dir dieses hier gefällt.
lg
onkie
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Alt 22.02.2010, 10:59   #6
Chavali
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Lieber Onkie,

schön, dich mal wieder hier zu lesen

Dein Baumgedicht gefällt mir sehr gut, weil es sich gut lesen lässt, locker und fluffig geschrieben.
Deine 'Marotte' alles klein zu schreiben und dennoch an jedem Ende einer Strophe einen Punkt zu setzen,
muss man wohl akzeptieren

Nun wurde ja schon ein wenig gewerkelt und ich kann nix mehr finden, was nicht passen würde.
Zitat:
wenn jemand einen anderen titelvorschlag hat, hör ich ihn mir gerne an
Warum? Nein, ich meine, der Titel passt absolut.
der baum eben und nicx weiter.

Liebe Grüße,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.03.2010, 10:03   #7
Onkie IIV
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huhu katzi ,

haben sie vielen dank für ihre lobenden worte.
eine kleinigkeit muss ich eben selber noch ändern.

herzlichen gruß,

onkie
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Alt 11.03.2010, 22:07   #8
ginTon
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hallo onkie,,

nicht schlecht gefällt mir irgendwie, weil es irgendwie sehr süss geschrieben ist
"bäumin" usw...ist außerdem in einem sehr schönen Fluss geschrieben..mir sind
auch die Konjugationen aufgefallen, von denen es in jeder Strophe mindestens
eine, wenn nicht mehr gibt..zwar bin ich auch ein Verfechter der Kette, jedoch
ist es auch mir ein wegen zu viel...insgesamt sehr schönes Werk

LG gin
__________________
© Bilder by ginton

Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 12.03.2010, 13:56   #9
a.c.larin
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Beiträge: 4.893
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hallo onkie IIV,

ich finde dein baumgedicht geradezu hochromantisch!
du bringst es ja auf den punkt : baum sucht bäumin! (also sein gegenstück).
da gibts es aus meiner sicht gar nichts mehr dazu zu sagen, außer : bravo!

liebe grüße,
larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.03.2010, 15:35   #10
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
Standard

hallo onkie IIV,

eine nette Idee, die du ansprechend umgesetzt hast. Auf so etwas, muss man erst mal kommen. Dein Gedicht im Kreuzreim liest sich flüssig undfindet mein Gefallen. Ein bezaubernder Gedicht bildreich dargestellt, so wie Träume nun mals sind. Die häufigen unds hast du ja schon ersetzt. Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)

Geändert von ruhelos (12.03.2010 um 15:39 Uhr)
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