10.05.2012, 08:29 | #1 |
Galapapa
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Im Wald
Im Wald
Ein wohliges Versinken nimmt mich in seinen Schoß, als könnt ich Ruhe trinken, mich weiten, uferlos. Ein tiefes Schweigen zwischen Bäumen, in kühlen Tüchern balsamiert, das nur die blauen Himmel säumen und leis das Vogellied verziert. Der Stille Nymphen, sie begleiten die Reise durch den Seelengrund, das wonnig durch Erlösung Schreiten, den Glanz im feuchten Augenrund. Beinahe schon verloren kommt langsam, Stück für Stück, das Sein, wie neugeboren, an seinen Ort zurück. Geändert von Galapapa (10.05.2012 um 13:40 Uhr) |
10.05.2012, 13:26 | #2 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi, Charly!
Sprachlich wunderschöne Phrasen und Bilder, indes, ich stolpere eingangs Str. 2 über den brutalen Metrikwechsel. Plötzlich unvermittelt längere Zeilen, anderer Rhythmus. Ich schrumpfe das Gedicht mal gesund, dann merkst du, was ich meine. Im Wald Ein wohliges Versinken nimmt mich in seinen Schoß, als könnt ich Ruhe trinken, mich weiten, uferlos. Ein Schweigen zwischen Bäumen, in Kühle balsamiert, das nur die Himmel säumen von Vogellaut verziert. Der Stille Nymphen leiten die Reise durch den Grund, ein Nach-Erlösung-Schreiten mit Glanz im Augenrund. Beinahe schon verloren kommt langsam, Stück für Stück, mein Sein, wie neugeboren, an diesen Ort zurück. So hat das Gedicht einen durchgängigen Rhythmus und liest sich flüssig und klar - zumindest nach meinem Geschmack. Am Ende von S2 müsste übrigens ein Punkt stehen, kein Komma. Die Conclusio habe ich leicht variiert, um die Beinahewortwiederholung "Sein - seinen" zu vermeiden, die mich da lyrisch etwas störte. Ich hoffe, es passt so in deine Aussage. Ein wunderschönes Gedicht voller Tiefe und Naturverbundenheit! Sehr gern gelesen und hoffentlich bereichert. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (10.05.2012 um 13:29 Uhr) |
10.05.2012, 13:57 | #3 |
Galapapa
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Lieber Erich,
danke für Dein Lob und Deine Mühe mit den Änderungsvorschlägen. Natürlich ist Deine Version mit durchgehendem Metrum eher die übliche Form für so ein Gedicht und nimmt deshalb unter meiner Version einen wichtigen Platz ein in diesem Faden, da die Kürzungen sehr gut gelungen sind. Den Wechsel von Strophe 1 und 4 nach 2 und 3 ist allerdings von mir beabsichtigt gewesen. Durch die längeren und intensiver formulierten Verse sollte der Text in der Mitte eine Steigerung, einen Höhepunkt bekommen. Für mein Gefühl ist dies auch mit dieser Form gelungen und ich werde meine Version deshalb neber Deiner auch stehen lassen. Vielleicht sagen andere Leser noch etwas dazu. Da der Takt der gleiche bleibt und lediglich eine weitere Hebung mit zwei Silben dazu kommen, kann man den Metrikwechsel meiner Meinung nach nicht als "brutal" bezeichnen und das Gedicht deshalb auch nicht als "krank". Wer sagt denn, dass ein Gedicht immer in der gelichen Leier durchgezogen sein muss? Die Abwechslung macht hier für meine Begriffe beim Lesen keine Probleme. Danke nochmal und herzliche Grüße! Galapapa |
10.05.2012, 15:00 | #4 |
TENEBRAE
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Hi, Charly!
Ein sprachlicher Lapsus! Als ich von "gesundschrumpfen" sprach, bedachte (und intendierte) ich keineswegs die Implikation einer Krankheit deines Gedichtes. Eine gedankenlos dahingeschriebene Phrase. Sorry! Bezüglich "brutal" - MIR erscheint es beim Lesen eben so. Vielleicht habe ich ein feineres Organ für solche Lastwechsel, vielleicht widersprechen sie eher meinem persönlichen lyrischen Geschmack, wer weiß. Ich bestehe natürlich nie auf meinen Vorschlägen, wage selten mal im Interesse meiner Vorstellung von Lyrik zu insistieren. In diesem Fall ist deine Lösung, beide Versionen stehen zu lassen, sicher die beste, wobei ich nicht hintanhalten will, mich für diese Freundlichkeit herzlich zu bedanken! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
10.05.2012, 16:40 | #5 | |
nach vorn sehen und nicht
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Hallo Erich,
für mich ist dieses Gedicht wie eine Bestätigung dafür, was der Wald uns gibt, wie wir dort fühlen, welche Ruhe und Kraft davon ausgeht. Besonders diese Zeilen haben es mir angetan: Zitat:
Herzlichst Timo
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Nach vorn sehen und nicht zurück! |
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10.05.2012, 17:15 | #6 |
TENEBRAE
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Hi, Timo!
Du richtest deinen Dank besser an den wahren Autor: Galapapa! Hast dich wohl verschaut... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
10.05.2012, 18:23 | #7 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo galapapa,,
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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10.05.2012, 19:01 | #8 |
Galapapa
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Lieber Erich,
es gibt doch nichts zu entschuldigen! Ich wollte nur meine Sicht der Dinge aufzeigen und bin doch wegen dem "krank" nicht etwas angesäuert; wirklich nicht! Brutalen Wechsel empfinde ich immer dann, wenn am Versanfang männliche und weibliche Kadenzen womöglich auch noch ohne Regelmäßigkeit wild wechseln. Da stolpert man ständig und fällt dann unweigerlich auf die Schnauze, womit ich sagen will, man verliert das Interesse an eniem solchen Text. Dies würde ich eher als "Lastwechsel", um Dein Wort aufzugreifen, bezeichnen. Auch ein unregelmäßiger Wechsel der Verlängen innerhalb einer Strophe ist unangenehm. Für beides würde ichden Begriff "brutal" z.B. wählen. Letzendlich ist aber alles eben irgendwo Geschmacksache und ich bin immer auch froh, wenn ich dazu ein Feed-Back bekomme. Also lassen wir beides untereinander stehen, dann kann jeder für seinen Geschmack vergleichen. Gerade deshalb ist es ja auch dankenswert, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, das ganze Gedicht nochmals in Deiner Version in den Faden zu schreiben. Ich grüße Dich herzlich aus dem schwarzen Tropenwald (28 Grad!)! Galapapa Hallo Timo, danke für Dein schönes Lob! Es ist mein ich weiß nicht wievielter Versuch, das aufzuschreiben, was ich bei meinen Spaziergängen im Schwarzwald empfinde. Diese Atmosphäre ist wirklich ein Balsam für die Seele; man erlebt Natur und wird eins mit ihr. Herzliche Grüße! Galapapa Hallo ginTon, auch Dir lieben Dank für Dein Lob und auch für Deinen Vorschlag. Dieser allerdings bringt mich in eine Zwickmühle: Einerseits muss ich Dir Recht geben was den Sprachfluss angeht, andererseits aber komme ich gedanklich mit der Aussage "in den Bäumen" in Konflikt, weil ich darunter etwas verstehe, was hier nicht gemeint ist: Das Innere der Bäume. Gerade weil es hier um die Ruhe geht erscheint mir diese Präzision wichtig. Lass mich bitte darüber nochmal nachdenken um vielleicht eine andere Lösung zu finden. Ich denke, Du verstehst das und ich grüße Dich herzlich! Galapapa Geändert von Galapapa (10.05.2012 um 19:12 Uhr) |
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