23.10.2014, 20:27 | #1 |
TENEBRAE
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Waldteichmeditation
Betrachte still den regungslosen Spiegel
auf eines Teiches Schwärze unter Bäumen, die jedes Licht ins Dunkelgrüne träumen. Zerbrich im Geiste jenes fahle Siegel und gleite tief in seine Dunkelheiten, die gleich darunter wie ein kühler Schatten bedrohlich lauern, bis die Ufermatten sich wie die Lippen eines Mundes weiten, dich scheinbar unerbittlich einzusaugen. Dem Schwindel folgend lass dich leichthin fallen mit allen Sinnen hinter deinen Augen. Entbiete deiner Angst das eigne Leben, und aus der bodenlosen Tiefe Wallen wird sich ein neu Geborener erheben.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
23.10.2014, 21:05 | #2 |
ADäquat
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Servus Erich,
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24.10.2014, 01:36 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, Raziel, Chavi!
Mit dem fahlen Siegel ist die Wasseroberfläche gemeint, der Spiegel. Diese Trennschicht, die teils das Oben spiegelt (im schattigen Wald glitzert sie nicht), teils den Blick in die Tiefe freigibt. Um den Sog dieser Tiefe ging es mir. Der den Teich Betrachtende spielt den Fall in Gedanken durch, gibt sich seiner Angst hin und überwindet sie dadurch. Als Kind war ich von solchen Waldtümpeln fasziniert, aber ihr schwarzes, regloses Wasser, dem man nie auf den Grund sehen konnte, hat mich zugleich unsäglich geängstigt. Was konnte dort unten nicht alles sein! Kindliche Albträume drehten sich damals um den Sturz in so ein Gewässer. Von jeher versinnbildlichen sie mir daher den Archetypus von Geheimnis und Rätsel. Im Sommer besuchte meine Dichtertruppe die Blockheide (es gibt hier 2 Sonette dazu), dort sahen wir auch die Mondteiche: http://www.landschaftsfotos.at/Block...2011_06_19.htm An diese Gewässer - sehr alte, kleine Steinbrüche, lange aufgelassen und vollgelaufen mitten im tiefsten Wald - dachte ich beim Schreiben. Ihr findet sie im Link beim Runterscrollen, fast am Ende. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (04.04.2018 um 18:16 Uhr) |
30.10.2014, 20:43 | #4 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
Déjà-vu, ich kann das sehr gut nachvollziehen, denn solche Meditationen habe ich auch schon erlebt. Vor vielen Jahren habe ich mit einem Freund in meiner Heimat ein Biotop kreiert. Zum Schluss hatten wir drei Teiche angelegt und ich hatte selbstverständlich eine Lieblingsstelle mit direktem Blick auf den größten Teich, wo ich viele Abende eine kurze Zeit meditiert habe. Es ist, als schaue man in das Nichts und könne sich einfach fallenlassen, denn auch das Wissen um das Wasser ist ein vertrautes Wissen, denn es ist ja das Element, aus dem wir ursprünglich kommen. Im Gegensatz zu dir verbinde ich also sehr schöne Erinnerungen daran. Auch kann ich mich an einen Teich im stillgelegten Steinbruch meiner alten Heimat noch gut erinnern. Diesen umgab etwas Geheimnisvolles, Mystisches, allerdings habe ich zu dieser Zeit noch nicht meditiert, da war ich noch zu jung. Aber auch heute komme ich auf einigen meiner Wanderungen in der neuen Heimat an vielen kleinen Seen und Teichen vorbei, die mich immer wieder aufs Neue anziehen und zu faszinieren wissen. Deine Waldteichmeditation hat mir also ausgesprochen gut gefallen, das ist ein schönes Sonett. Gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
30.10.2014, 20:52 | #5 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Vielen Dank für deine Gedanken - fast jeder kennt wohl solch ein Gewässer aus seiner magischen Kindheit. Das konnte alles sein, vom flachen Tümpel bis zum bodenlosen Loch in eine andere Welt... Meins gibt es heute nicht mehr - es wurde zugeschüttet. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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