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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 02.12.2015, 09:53   #11
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo Bodo :)

Ich mußte schmunzeln, als ich dein Gedicht las. Aber als eKy mir den richtigen Hinweis gab, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Nun lache ich, ob meiner Dummheit, aber auch wegen deiner großartigen Idee!

Die … Lyrik der wack'ren Vogonen,
ich kann's hier ja nochmal betonen,
bezaubert durch Mangel an Inhalt
im Kleid von zumeist monotonen
Geräuschen, wie triefendem Grunzen.

Vogonische Dichtkunst:


VogHier nun ein Gedicht von Prostetnik Vogon Jeltz vom Galaktischen Hyperraum-Planungsrat:
Oh zerfrettelter Grunzwanzling
dein Harngedränge ist für mich
Wie Schnatterfleck auf Bienenstich.
Grupp, ich beschwöre dich
mein punzig Turteldrom.

Und drängel reifig mich mit krinklen Bindelwördeln
Denn sonst werd ich dich rändern in deine Gobberwarzen
Mit meinem Börgelkranze, wart's nur ab!


Ich habe das Buch als Hör CD und es macht Spaß.


Mit anderen Augen gelesen und vorher wie die Katze um den heißen Brei geschlichen

LIebe Grüße sy

Geändert von juli (02.12.2015 um 10:24 Uhr)
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Alt 03.12.2015, 01:35   #12
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
Standard

Nau servas...
Planungsrat???
Das hört sich ja an wie eine Aufforderung zu einer SM-Party!
Ich merke gerade, wie viel an Lebenserfahrung ich versäumt hab.
Börgelkranze.... aha!

LG von Lai
(von weiteren Interpretationsversuchen Abstand nehmend...)
__________________
.................................................. ...........................................
"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (03.12.2015 um 01:39 Uhr)
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Alt 03.12.2015, 15:03   #13
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo nochmal,

zwischenzeitlich durch einige Kommentare leicht verunsichert, frage ich mich jetzt, ob man die Vogonen wirklich kennen muss, um den Text zu verstehen. Ich hatte das Ganze einfach als freche Anspielung auf die Überschwemmung der Foren (nicht zuletzt des Eilandes ) mit "grässlichen" Gedichten verstanden, wobei wir Sommervögel mit unserem "Formenfimmel" auch unser Fett abkriegen. Was genau man nun unter "grässlich" verstehen will, bleibt dabei dem Leser überlassen.

Gut, was es mit den Handtüchern auf sich hat, musste ich googeln. Da dachte ich zuerst an die Redewendung "das Handtuch werfen", was ja eine tolle Pointe wäre. Bodo, was meinst Du dazu?

Dieser Vers:

das Leben mit Text auszumerzen

hängt, glaube ich, zu sehr an der Handlung des Romans (um die es hier eigentlich nicht geht?). Das "Ausmerzen", alternativ "Verätzen" oder "Vergiften" würde ich auf die Kunst beschränken. Aber bevor ich mich bzgl. des Inhalts völlig verfranse, frage ich lieber mal nach, ob ich Deine Intention so weit getroffen habe.

Was ich dann noch gerne ansprechen würde, wäre das Problem des Leierns, speziell im Amphibrachys, das m.E. nicht viel mit Enjambements zu tun hat (nicht, dass Dein Text da jetzt besonders schwächeln würde). Aber da frage ich auch lieber erstmal, ob es erwünscht ist. Könnte sein, dass ich das nicht als "leichte Kost" aufbereiten kann.

Bis später!

LG Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (03.12.2015 um 16:58 Uhr)
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Alt 03.12.2015, 18:27   #14
Bodo Neumann
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Beiträge: 351
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Hallo miteinander,

tut mir leid, dass sich hier einiges angestaut hat, was nun dringend beantwortet werden muss. Ich sehe, dass der Text teilweise Verwirrung gestiftet hat. Dabei dachte ich, dass er auch funktionieren könnte, ohne dass der Leser die Literaturvorlage kennt. Okay, die Anspielung auf die Handtücher ist nur mit Detailkenntnis zu verstehen - zur Lösung böte sich Claudis schöne Idee (das Handtuch werfen) an. Mal sehen, ob ich mich aufraffen kann... Aber zunächst der Reihe nach:

@Claudi:
Die Strophenaufteilung hat sich eigentlich selbst so gemeldet. Zunächst stand die ganze Chose so ordentlich in Zweierstrophen, dass die Nachteule ihre helle (oder tiefschwarze) Freude daran gehabt hätte. Danach im Block - auch das gefiel mir nicht. Schließlich versuchte ich eine Trennung nach Sinneinheiten und heraus kam das Vorliegende. Rückblickend muss ich sagen, dass ich diese Einteilung nicht zu den größeren Problemen am Text zähle.

Die Threadüberschrift: Ja, sieht nicht gut aus. Das Blöde ist, dass ich eine eingeben muss. Aber die lässt sich nicht formatieren, was ich hier aber für absolut notwendig hielt. Daher die Doppellösung.

Die Fliegenfürze überspringe ich mal.
In "bezaubert" steckt mMn mehr Ironie als in "verblüfft", vor allem deshalb, weil die Inhaltsleere von dieser Spezies Autoren nicht verblüfft. Jeder im (Foren)Universum weiß im Prinzip, was ihn erwartet. Vielleicht könnte man aber auf die Ironie ganz verzichten (Marvin ist ja eher depressiver Sarkastiker) und es so probieren:
ist letztlich ein Mangel an Inhalt,
serviert in zutiefst monotonen
Geräuschen, wie triefendem Grunzen.
Dein Vorschlag "begleitet von meist monotonen" stand tatsächlich mal an dieser Stelle. Das Kleid schien mir passender, weil ich die Geräuschkulisse als die Verpackung der Inhaltsleere vor Augen hatte (und nicht als deren Begleiter).

Zitat:
zwischenzeitlich durch einige Kommentare leicht verunsichert,
Was hat dich verunsichert? Deine Interpretation deckt sich doch mit meiner Intention. Und du hast recht, man müsste die Vogonen nicht beim Namen nennen, aber mit ihnen hat das ganze Dings hier angefangen (Brainstorming zu Synonymen übertrieben grässlicher Lyrik). Und dann hat es mir als Reimwort gefallen (inzwischen bin ich mir dabei aber nicht mehr sicher).
Zitat:
das Leben mit Text auszumerzen

hängt, glaube ich, zu sehr an der Handlung des Romans (um die es hier eigentlich nicht geht?).
Nein, um die geht es hier nicht. Und mMn hängt dieser Vers auch nicht an der Handlung, weil die (Original)Vogonen das Leben mit einer Mischung aus Dummheit, Pedanterie und Brutalität ausmerzen. Die grässliche Lyrik dient ihnen nicht als Waffe, sondern sie halten tatsächlich große Stücke auf sie (und richten zugegebenermaßen eine Menge Kollateralschaden an). Zum Wahl von "ausmerzen" komme ich noch bei Nachteule.
Zitat:
gerne ansprechen würde, wäre das Problem des Leierns,
Ich bitte inständig darum, denn obwohl ich gerade diesen Punkt bei den Kollegentexten immer wieder angesprochen habe (lobend und kritisierend), bin ich mit der eigenen Lösung überhaupt nicht zufrieden. Das veränderte, für ein Ghasel vermutlich ungewöhnliche, Versmaß war ein Versuch, der nicht voll aufgegangen ist. Zu den Enjambements stehe ich nach wie vor (bis das Gegenteil bewiesen ist). Sicherlich spielen auch bewusst gesetzte, im Vers veränderliche Zäsuren eine Rolle. Das habe ich von dir ja beim Distichenbasteln gelernt (aber hier vernachlässigt). Jedenfalls bin ich gespannt auf Vorschläge.

@Nachteule
Jaja, erwischt - wenn man es genau nimmt (sollte man ja), dann hast du recht: die Betonung auf "aus" ist im natürlichen Sprachgebrauch stärker als auf der dritten Silbe "merz". Nun ließen sich sicher leicht passende Synonyme finden (zu vernichten oder Claudis Vorschläge zu verätzen usw.). Der Begriff "ausmerzen" war aber von allen am dichtesten an dem, was mir vorschwebte. Die Idee, Leben durch Text auszumerzen zu wollen, fand ich (in einem Anflug von Selbstverliebtheit) richtig schön skurril. Offensichtlich habe ich mir den Rhythmus dann schöngelesen. Mal sehen, ob ich auch hier noch einen akzeptablen Kompromiss finden kann.
Zitat:
Der Amphibrachys zwingt dich, zumindest gefühlt, dazu, dass du viel aufzählst und es eher stakkatohaft klingt.
Damit meinst du S2, die finde ich selbst auch deutlich schwächer als S1. Kann auch sein, dass es an den Aufzählungen liegt. Allerdings glaube ich nicht, dass mich das Versmaß zu ihnen zwingt. Dass es anders geht, sieht man ja in anderen Versen.

@Falderwald
Zitat:
meine Sub-Etha-Sens-O-Matic meldet mir noch keine Vogonenschiffe über dem Eiland.
Dann hat entweder das Gerät einen Virus oder du ein Verdrängungssyndrom. Das ist (als eine Art Selbstschutz) aber sicher völlig normal...

@Sidgrani
Zitat:
das möchte ich hiermit betonen,
So oder in ähnlichen Varianten hatte ich diesen Vers immer mal wieder (fast täglich wechselnd). Irgendwie wollte ich den etwas genervten Tonfall Marvins treffen. Der Rhytmus ist mir beim Schreiben dann derart fest im Kopf, dass mir nicht mehr auffällt, dass man über die Einsilber stolpern kann. Aber ich denke, der geübte Leser kriegt das hin, weil der Rhythmus ansonsten eigentlich klar vorgegeben wird (mit Ausnahme der von Eule angemerkten Stelle).

Soweit vorerst, zu den anderen Kommentaren etwas später - ich schaff's grad nicht, wird aber nicht vergessen. Vielen Dank für euer Feedback.

Bodo
Bodo Neumann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2015, 20:00   #15
Claudi
Senf-Ei
 
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Hi Bodo,

erstmal die Missverständnisse ausräumen:

Zitat:
Was hat dich verunsichert? Deine Interpretation deckt sich doch mit meiner Intention.
Die Kommentare, die davon ausgingen, es ginge hier um die Roman-Inhalte. Danach war ich nicht mehr sicher, ob ich mit meiner Interpretation richtig lag. Gut, jetzt hast Du es bestätigt, und ich kann in der Spur bleiben.


Zitat:
Die Threadüberschrift: Ja, sieht nicht gut aus.
Doch, für mich sieht sie sogar besser aus, als die mit den kleineren Buchstaben im Klammertext. Außerdem: In einem Kommentar finde ich es ganz gut, wenn man darauf hingewiesen wird: hallo, ich bin ein Scherz! Im Titel eines Humorgedichts finde ich solche Hinweise kontraindiziert.


Zitat:
Und du hast recht, man müsste die Vogonen nicht beim Namen nennen,
Wo habe ich das denn gesagt? Ne, das wollte ich keineswegs gesagt haben.


Zitat:
Und mMn hängt dieser Vers auch nicht an der Handlung, weil die (Original)Vogonen das Leben mit einer Mischung aus Dummheit, Pedanterie und Brutalität ausmerzen. Die grässliche Lyrik dient ihnen nicht als Waffe, sondern sie halten tatsächlich große Stücke auf sie (und richten zugegebenermaßen eine Menge Kollateralschaden an).
Das war mir schon klar. Die Variante "Töten durch Gedichte" wäre hier zwar auch denkbar, dann aber m.E. zu früh abgefeuert. Ansonsten trägt das Wort "Leben" mir hier zu wenig zum Sinn bei. Das Thema ist die Kultur, und da würde ich dranbleiben.

Konnte ich mich verständlich machen? Sonst frag ruhig zurück. Manchmal kann man ja stundenlang aneinander vorbei reden.

LG Claudi
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Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (03.12.2015 um 20:04 Uhr)
Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.12.2015, 20:28   #16
Bodo Neumann
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Hallo miteinander,

nachdem ich gestern, weil unter Zeitdruck leicht gehetzt und dabei unkonzentriert, nicht ganz fertig geworden bin, nun Teil II - hoffentlich aufmerksamer...

@Erich
Zitat:
Was man als Anhalter durch die Foren so alles mitkriegt ...
Zum Beispiel, dass die Welt doch größer ist als das Mühlviertel? Aber dafür hast du doch den "Anhalter" nicht nötig gehabt, du doch nicht!

@Plotzn
Zitat:
...und ohne zu ahnen, welche Anspielungen mir entgangen sind, habe ich mich amüsiert.
Es ist einfach unbegreiflich. Dein Witz beim Reimen wird eigentlich nur noch von deiner ausgesucht höflichen Harmoniesucht beim Kommentieren übertroffen. Dennoch, wenn du jemals wieder etwas mehr Zeit hast, lies die hier missbrauchte Literatur. Sie wird deinen Humor mit Sicherheit treffen. Den "Anderen, du weißt schon wen" habe ich schon vor ein paar Jahren überzeugt. Seitdem hat er noch einen der Bände, den ich ihm mal geliehen habe. Vielleicht kann er ihn dir zum Einzug schenken. Meinen Segen hätte er...

@Lailany
Zitat:
Also hab ich um mindestens 27 Ecken gedacht, bin in jeder nur möglichen Sackgasse gelandet,
Ja, das war offensichtlich der Fehler. Um 42 Ecken musst du denken! Nur das kann zur Lösung führen. (s. Falderwald)
Zitat:
sind der Stoff, aus dem die Albträume sind.
Kann schon sein. Die Frage lautet nun, ob du auf Horror stehst oder nicht. Aber ich glaube schon. Wer das Wort "Planungsrat" (das mich eher an ein Gremium des ZK der SED in der DDR erinnert) mit einer SM-Party assoziiert, hat wahrscheinlich schon einiges mehr im Leben gesehen und erlebt als ich es überhaupt je möchte...

@Chavali
Zitat:
Allerdings hatte ich nicht das Glück, zu einer Erleuchtung zu gelangen, trotz des Versuches,
um viele Ecken zu denken
Ja, manchmal ist das Leben echt fies zu einem, aber es reicht einfach nicht, um viele Ecken zu denken. Es müssen schon 42 sein. Vielleicht hätte ich mich auch beim Schreiben an die Regel halten müssen, dann wäre es verständlicher geworden.
Zitat:
Gleichwohl ein beeindruckender Text über was für eine Story auch immer.
Ja, das stimmt. Und danke für die Handtücher. Du weißt, was wichtig ist.

@Syranie
Irrsinnige! Wie kannst du ein Gedicht der Vogonen hier verbreiten? Bist du etwa, ich mag es nicht zu Ende denken, etwa schon von ihnen... mein punzig Turteldrom... infiltriert? Siehst du, @Falderwald, wie naiv du jetzt wirkst mit deinem ach so sicheren Ratzeburger Robinsonidyll? Ich mach mir schon Sorgen, wenn du verstehst...

@Claudi (again)
Zitat:
Zitat von der ewig Missverstandenen
Wo habe ich das denn gesagt? Ne, das wollte ich keineswegs gesagt haben.
Ne, hast du nicht? Ne, hast du auch nicht. Hab dich nur falsch verstanden, weil du wiedermal so genuschelt ... Ja, ist ja schon gut - die Oberflächlichkeit lag auf meiner Seite der Kommunikation. Du fragtest, ob man die Vogonen tatsächlich kennen müsse. Ich las, ob man sie tatsächlich nennen müsse. Wie konnte dir dieser Lapsus in einem sprachbetonten Forum nur passieren?
Zitat:
Ansonsten trägt das Wort "Leben" mir hier zu wenig zum Sinn bei. Das Thema ist die Kultur, und da würde ich dranbleiben.
Intention war es, Effekt durch Übertreibung zu erzielen. Kultur einzuebnen oder von mir aus auch zu vernichten, war mir zu wenig. Das passiert(e) ja allenthalben im realen Leben immer mal wieder. Das Wesen der Vogonen wollte ich derart abbilden, dass in Reichweite ihrer Lyrik kein anderes Leben mehr möglich sein kann. Vielleicht zu früh, mag sein. Aber meiner Meinung nach krankt das Dings am stärksten an der (euphemistisch ausgedrückt) unausgereiften Konklusio. Die müsste knackiger werden.
Zitat:
Manchmal kann man ja stundenlang aneinander vorbei reden.
Genau. Und wenn man den richtigen Gesprächspartner hat, kann das sogar Spaß machen.

Gruß an alle
Bodo
Bodo Neumann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2015, 13:30   #17
Erich Kykal
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Warum nur erinnert mich die Lyrik der Vogonen so frappant an die irdische "moderne" Lyrik, wo man sich in sinnfrei aus dem Unterbewussten Abgetropftem ergeht und dieses dann als "große Kunst" zu behaupten wagt!??

- Ach so ... deshalb! - Alles klar!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2015, 13:35   #18
Claudi
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Hi Bodo,

Zitat:
Zu den Enjambements stehe ich nach wie vor (bis das Gegenteil bewiesen ist).
das ist auch gut so. Nie im Leben würde ich Dir das ausreden wollen! Wenn immer Vers = Satz ist, ist man genötigt, ständig Sätze von exakt gleicher Länge zu produzieren. Wenn man da nicht sehr einfallsreich ist, gleichen die sich auch im Satzbau und das wirkt eintönig.

Leiern ist auch eine Form von Monotonie, nämlich die rhythmische. Mag sein, dass ein stark leiernder Vers sich etwas weniger schlimm anhört, wenn wenigstens die Sätze abwechslungsreich gestaltet sind. Das Phänomen ist aber ein anderes.

Wann leiert ein Vers? Es liegt daran, wie die einzelnen Versfüße sich auf die Hebungen und Senkungen des Textes abbilden. Das Metrum soll nur den Takt vorgeben, aber nicht so stark herausklingen, dass die Sinnabschnitte darin verschwinden. Man darf also die Wörter bzw. Sinneinheiten nicht ständig genau passend in die metrischen Einheiten "hineinstopfen". Ich gebe Dir am besten ein Beispiel aus Deinem Gedicht. Dies ist das Metrum:

xXx / xXx / xXx

Das hast Du hier genau durch die Wörter nachgebildet:

Sestinen, Pantune, Millionen
Sonette, im Notfall Ghasele … (vor die Pünktchen gehört hier übrigens ein Leerzeichen)

Ich finde das hier noch nicht gravierend, weil Du die Verse davor rhythmisch abwechslungsreicher gestaltet hast:

Voëten auf ihren Missionen,
xXx | xXx xXx

das Leben durch Text auszumerzen,
xXx | xX xxXx

ergreifen Besitz von Personen
xXx xX | xxXx

in Internetforen und posten
xXxxXx | xXx

Mehr als zwei Verse hintereinander im monotonen xXx | xXx | xXx würde ich aber unbedingt vermeiden. Die "Sinnfußgrenzen" (mit | gekennzeichnet) sollten also nicht immer genau mit den Versfußgrenzen (mit / gekennzeichnet) zusammenfallen. War das einigermaßen verständlich? Sonst bitte nachhaken.



Zitat:
Sicherlich spielen auch bewusst gesetzte, im Vers veränderliche Zäsuren eine Rolle. Das habe ich von dir ja beim Distichenbasteln gelernt (aber hier vernachlässigt). Jedenfalls bin ich gespannt auf Vorschläge.
Ja, schaden können sie jedenfalls auch im Klangvers nicht. In dreihebigen Versen muss das sicherlich nicht sein. Bei Langversen würde ich es schon empfehlen, mit Zäsuren zu arbeiten.


Zu Deinem (entbehrlichen?) zweiten Vers ist mir inzwischen eine (vorläufig nur sinngemäß formulierte) Alternative eingefallen, die die Dopplung der Reimendung "tonen" vermeiden würde:


Die ... Lyrik der wackren Vogonen,
sie sind ja als Stimmungskanonen
nicht gerade berühmt, ...


Ich bin gespannt, was sich aus dem Werk noch entwickelt, und bleibe gerne weiter dran.

LG Claudi
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Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (05.12.2015 um 13:43 Uhr)
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