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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 11.03.2009, 12:13   #1
Chavali
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Standard Komm nach Haus





Vor Jahren bist du weggezogen,
und suchtest in der Fremde Glück.
Von vielen Menschen schlimm betrogen,
zieht es dich jetzt nach Haus zurück.

Hier warten alle deine Freunde,
Familie und die kleine Stadt.
Dein Heimweh, es kennt keine Grenzen,
du bist im Wind vom Baum ein Blatt.

Komm in die Arme deiner Mutter,
die weit entfernt sich nach dir sehnt!
Komm in die Arme deiners Vaters,
mit dem du dich längst ausgesöhnt.

Komm in die Heimat deiner Jugend,
schau in das Sternenhimmelszelt.
Lass hinter dir die falschen Freunde!
Komm in die neue, alte Welt!


Meinem Sohn Stefan gewidmet
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (25.08.2014 um 15:41 Uhr)
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Alt 11.03.2009, 15:36   #2
DerKleinePrinz*
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Liebe Katzi

Wenn du gestattest ignoriere ich das gewidmet mal und werde dein Gedicht so wie jedes andere auch behandeln.

Der Grundgedanke deines Werkes ist natürlich schön und wird wohl vielen Menschen auf ihren Lebensweg begegnen. Das erinnert mich auch an die Geschichte des verlorenen Sohnes aus der Bibel, aber auch ein wenig an mich selbst.

Leider finde ich die Umsetzung dann nicht mehr ganz so glücklich, was folgende Gründe hat.

Zitat:
Vor Jahren bist du weggezogen,
suchst in der Fremde nun dein Glück.
Von vielen Menschen schlimm betrogen,
zieht es dich nun nach Haus zurück.
Ich muss ehrlich sagen, dass schon der Anfang des Gedichtes der Qualität des selben nicht gerade förderlich ist. Das liegt daran, dass hier zwei gleiche Zeitformen aufeinander prallen, obwohl dies eigentlich hier nicht möglich ist. Das LI sucht nun in der Fremde sein Glück, wird enttäuscht und nun will es wieder nach Hause. Das ist sehr unglücklich geschrieben.
Man könnte dem aus dem Weg gehen, in dem man die ersten beiden Zeilen im Präteritum oder im Perfekt schreibt und das nun dort eliminiert.

Das könnte dann z.B. so aussehen:

Zitat:
Vor Jahren warst du weggezogen,
suchtest in der Fremde Glück.
Von vielen Menschen schlimm betrogen,
zieht's dich nun nach Haus zurück.
Allerdings ist der Sprachfluss ein wenig unglücklich jetzt, wie ich finde. Jedoch finde ich es inhaltlich auf jeden Fall schlüssiger.

Zitat:
Hier warten alle deine Freunde,
Familie und die kleine Stadt.
Dein Heimweh, das kennt keine Grenzen,
du bist im Wind vom Baum ein Blatt.
Hier ist eigentlich alles in Ordnung, nur die letzte Zeile trifft meinen persönlichen Geschmack nicht. Das Blatt im Wind als Symbol wird ja schon überall verwendet, durch eine Umstellung der Syntax wird es auch nicht mehr origineller finde ich. Aber das ist subjektiv.

Zitat:
Komm in die Heimat deiner Jugend,
schau in das Sternenhimmelszelt.
Lass hinter dir die falschen Freunde!
Komm in die neue, alte Welt!
Man kann mir Fantasielosigkeit vorwerfen, aber ich sehe hier inhaltlich keinen Bezug zum blaumarkierten Wort. Deshalb würde ich um eine Erklärung bitten.

Insgesamt würde ich sagen, dass es sich hier um ein eher durchschnittliches Gedicht handelt, durchaus mit guten Ansätzen und einigen guten Passagen, aber ich habe schon stärkeres von dir gelesen, auch was die Wortmelodie und den Lesefluss betrifft.

Nicht böse sein
Der Kleine Prinz*
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Alt 11.03.2009, 15:53   #3
Chavali
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Hallo Prinzi*
Zitat:
Nicht böse sein
entschuldige dich doch nicht, wenn du mir eine Kritik schreibst
Ich bin bei dieser Art von Kritik niemals böse; es sei denn, sie ist unsachlich
oder zielt nicht auf den Text, sondern auf den/die Autor/in

Du hast wieder einmal genau hingesehen und das ist gut so.
Deine Kritikpunkte lass ich mir durch den Kopf gehen, versprochen,
und werde zu gegebener Zeit nochmals darauf antworten, ok?

Lieben Gruß und ein dickes Dankeschön,
katzi
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*
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Alt 11.03.2009, 16:00   #4
ginTon
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Liebe Katzi,

vorab ganz schnell..die Zeitformen sind nicht störend, da du den Satz trennst mit einer Zäsur...Rückblick vs Gegenwart...einzig das nun würde ich in der ersten Strophe in ein jetzt ändern, damit du keine Wiederholungen hast...der Betrachter ist ein LI welches zunächst rückblickend im Heute auf jemand schaut, ...wie gesagt würde ich ein "nun" unzwar dies der letzten Zeile in ein "jetzt" ändern, mitunter wäre die zweite Variante besser....


Vor Jahren bist du weggezogen,
suchst in der Fremde nun dein Glück.
Von vielen Menschen schlimm betrogen,
zieht es dich nun nach Haus zurück.

Vor Jahren bist du weggezogen,
und suchtest in der Fremde Glück.
Von vielen Menschen wurdest du betrogen,
es zieht dich jetzt nach Hause zurück.

(würde dann sogar metrisch zu den anderen Strophen passen oder klanglich)


die anderen Strophe sind meiner Meinung perfekt, aber ich werde in Ruhe nochmal schauen, ja

also bis dann...liebe grüße basse

PS: ein sehr schönes Werk, inhaltlich denke ich könnte es fast zu jedem jungen Menschen im heutigen Deutschland passen, und gerade deswegen ist es wahrscheinlich sogar ein sehr gesellschaftspol. werk, obwohl es auf den ersten Blick gar nicht so scheint, sondern eher das Heimweh in den Vordergrund rückt oder eine Heimkehr...sehr schön
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Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse (Nietzsche)

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)

Geändert von ginTon (11.03.2009 um 16:08 Uhr)
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Alt 11.03.2009, 16:09   #5
DerKleinePrinz*
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Hello again

Ich finde basses' Vorschlag gut:

Zitat:
Vor Jahren bist du weggezogen,
und suchtest in der Fremde Glück.
Von vielen Menschen wurdest du betrogen,
es zieht dich jetzt nach Hause zurück.
Hier löst sich auch das Problem mit den Zeitformen. Allerdings würde ich die Strophe dann noch ein ganz kleines bisschen in Richtung deiner Urspungsstrophe ändern:

Zitat:
Vor Jahren bist du weggezogen,
und suchtest in der Fremde Glück.
Von vielen Menschen schlimm betrogen,
zieht es dich jetzt nach Haus zurück.
Naja, ich habe immer Angst jemanden zu verletzten wenn ich kritisiere, außer manchmal, da mache ich es absichtlich

Liebe Grüße
Der KleinePrinz*
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Alt 12.03.2009, 13:58   #6
Dana
Slawische Seele
 
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Liebe Katzi,
die Diskussion ist hier ja voll im Gange und sehr konstruktiv.
Ich bin ganz sicher, dass du dein Werk noch abrundest und beschränke mich deshalb nur auf den Inhalt:
Junge Menschen sollen in die Welt, wenn diese sie lockt.
Verlassen sie die Heimat und das Elternhaus, weil sie enttäuscht sind, dann bleibt Bitterkeit zurück.
Ein Ruf der Mutter, des Vaters und der Heimat kann dem jungen Menschen helfen. Ich finde, er dürfte niemals verhallen, damit nicht falscher Stolz eine Rückkehr unmöglich macht.
Das Zuhause sollte immer die Türen offen halten.
Eine schöne Herzensverdichtung.
Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 17.03.2009, 10:26   #7
Chavali
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Liebe Freunde,

ich hoffe, ihr verzeiht mir meine späte Antwort.

Hallo Prinzi*

eigentlich mag ich gewidmete Gedichte und Texte auch nicht (mehr).
Und schon gar nicht, wenn es angezeigt ist.
Wozu? Wer will das wissen? Es geht um den Text an sich und nicht, warum oder für wen er verfasst wurde.
Insofern hast du vollkommmen recht, das 'gewidmet' zu ignorieren.
Das mal dazu. Und nun bedanke ich mich noch für deinen zweiten Beitrag

Hallo basti,

deine Idee für Strophe 1 finde ich ganz hervorragend und deswegen werde ich sie stante pede umsetzen.
Die Sache mit den Zeitformen hast du sehr gut erkannt, wie auch deine Interpretation, die du unter P.S. abgelegt hast
Hab lieben Dank!


Liebe Dana,

du hast wie immer in diesen Dingen meine Intention voll erkannt.
Der Text ist ein Hinweis auf Türen, die offen stehen und immer offen bleiben werden.
Zitat:
Eine schöne Herzensverdichtung.
Ganz herzlichen Dank auch dir für deine verstehenden Worte.


Liebe Grüße an euch,
katzi
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Alt 17.03.2009, 11:45   #8
Lena
Lyrische Träumerin
 
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Beiträge: 686
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Liebe Katzi

Dein Gedicht gefällt mir sehr gut. Von der ersten bis zur letzten Zeile

entsteht ein in sich rundes Bild an dem alles stimmt.

Hier stehen Türen wirklich weit offen mit Einladenden Worten gezeichnet.

Sehr gerne gelesen

Lena
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Marion Baccarra
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Alt 17.03.2009, 11:56   #9
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Liebe Katzi,

ich könnte nur wiederkäuen, wollte ich einen regelrechten Kommentar schreiben.
So bleibt mir nur, mich auf das Trittbrett zu schwingen und zu betonen, daß mir das Gedicht ebenfalls sehr gut gefällt.
Bei Deinen Strophen weitet sich mein Herz.
Möchte man immer so willkommen sein!

Lediglich "Dein Heimweh - es kennt keine Grenzen" gefiele mir besser als Dein Vers. Das "das" ist so - hm, sachlich.Obwohl es tief aus dem Herzen kommt.
Meine subjektive Sicht.

Gerne und nicht nur einmal gelesen!

Lieben Gruß
von
cyparis

Geändert von Leier (17.03.2009 um 13:48 Uhr)
Leier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.03.2009, 13:25   #10
Panzerknacker
Mal lachend - mal traurig
 
Benutzerbild von Panzerknacker
 
Registriert seit: 13.02.2009
Ort: Da wo Napoleon noch nie kämpfte
Beiträge: 1.613
Standard

Hallo Katzi,

ich glaube, jeder der selber Kinder hat, wird diesem Gedicht aus vollem Herzen zustimmen. Du hast da wundervolle und oft wahre Zeilen zu Papier gebracht.

Der Knacki grüßt dich
__________________
Ich bin ein Niemand.
Niemand ist perfekt.
Also bin ich perfekt.
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