30.10.2014, 20:38 | #1 |
Von Raben umkreist
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Das Traumgespenst
Bubuuh ist ein Gespensterkind,
schneeweiß, wie nur Gespenster sind, das will Bubuuh nicht haben. Wenn er in seinen Spiegel schaut, dann heult er auf und rasselt laut, er liebt doch bunte Farben. So spukt er nicht und bleibt zu Haus, wagt sich nicht einen Zipfel raus, Bubuuh ist richtig traurig. Die andren Geister lachen schon, und Vater schimpft mit seinem Sohn, das poltert und klingt schaurig. Da plötzlich naht ein Vogelschwarm und lässt sich sanft auf seinem Arm mit leisem Zwitschern nieder. Er klagt den Vögeln all sein Leid, da schütteln sie vom Federkleid ihm jeder eine Feder. Die Vogelfedern sind so schön, hellrot mit gelb, dann blau und grün, fast wie ein Regenbogen. Bubuuh, der lacht mit breitem Mund, sein Laken ist fantastisch bunt, dann ist er losgeflogen. Nun spukt er nachts als guter Geist, der durch die Kinderzimmer reist, ein lieber Freund der Kinder. Er schüttelt Träume auf ihr Haar, die lustig sind und wunderbar, er ist ein Traumerfinder. Und liegt auf deiner Fensterbank mal eine Feder bunt und schlank, dann ist er dagewesen.
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»Erich Kästner« Geändert von Sidgrani (14.02.2024 um 15:06 Uhr) Grund: Tipps von fee |
30.10.2014, 21:17 | #2 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Hallo Sidgrani,
oh ist das schön. Jedem Kind ein Kinderzimmer, jedem eine Fensterbank. Jedem heute und für immer eine Feder, bunt und schlank. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
30.10.2014, 23:54 | #3 |
Kiwifrüchtchen
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Lieber Sid,
um Deine Phantasie, all diese Kindergeschichten zu erfinden und sie dann noch so gelungen und beschwingt zu verdichten, beneide ich Dich ein klein bissl. Auch dieses ist einfach zauberhaft. Es vermittelt gute Laune und lässt auch große Kinder lächeln. Und es ist bestimmt auch tobiasgerecht. Was hältst Du vom Vertauschen der Adjektive: Nun spukt er nachts als guter Geist.... und weiter unten dann: als lieber Freund der Kinder. Reine Geschmacksache. Ich meine nur, dass die Bezeichnung 'guter Geist' als sozusagen eingebürgerte Formulierung einen Hauch schicker wäre als 'lieber Geist'. Und 'lieber Freund' ist ebenfalls gängig im Sprachgebrauch. Von nun an werd ich morgens nach Federn am Fensterbrett Ausschau halten. Vllt besucht mich Bubu der Traumerfinder (geniales Wort!) ja auch mal. Sehr gern gelesen und besenft. LG von Lai
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31.10.2014, 14:08 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 181
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Hi Sidgrani,
ich den von Lailany angesprochenen Tausch der Adjektive auch ins Auge fassen. Ansonsten ein wunderschönes Traumgespenstergedicht, wirklich zauberhaft. Wenn ich noch kleine Kinder hätte, würde ich mir mir eine bunte Feder besorgen, ihnen das Gedicht vorlesen und einige Tage danach die Feder am Fenster platzieren ... Man kann mir jetzt vorhalten, dass ich den Kindern Geisterwelten vorspielte, die es nicht gibt - aber sie haben auch die Nichtexistenz von Christkind und Nikolaus ganz gut überstanden ... Entzückender Text! LG vEdenA
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01.11.2014, 11:05 | #5 |
Von Raben umkreist
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Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
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Buhuuh, ihr Lieben,
wie schön ihr, ganz individuell, auf das Gedicht eingegangen seid, das gefällt mir. Kinder brauchen Traumwelten und deren Fantasiegestalten, das stelle ich immer wieder beim Vorlesen fest - und wenn meine Kindergedichte auch den Großen gefallen, freut es mich besonders. Die Anregung, aus dem "lieben Geist" einen guten zu machen, habe ich übernommen. Bei der Gelegenheit sind mir die zwei "als" aufgefallen, weshalb ich V3 geändert habe. Danke für eure Gedanken und Kommentare. Liebe Grüße Sid
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»Erich Kästner« |
23.11.2014, 13:01 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Sid:)
Du hast eine Gabe, große und kleine Menschen zu bezaubern.
Morgens werden die Kleinen und die Großen mit ihnen nach Federn schauen. Denn gute Geister sind wichtig für gute Träume. Ich eher der Fan von Realität, doch weiß ich um die Kraft der Phantasie, und Bubu ist ein Gespenst, dass die Nacht zum Ort der guten Abenteuer werden läßt. Sehr sehr gerne gelesen. Gibt es mal ein Pixibuch von deinen Gedichten, so zu anfassen? Liebe Grüße sy Geändert von juli (07.12.2014 um 20:16 Uhr) |
06.12.2014, 17:38 | #7 |
Von Raben umkreist
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Liebe sy,
ich freue mich über deine Zeilen, sehe ich doch daran, dass mein Gedicht gefällt. Fantasie und der Wunsch nach leuchtenden Kinderaugen lassen mich meine Kindergedichte schreiben. Ob mal ein Buch daraus wird, weiß ich nicht, da engagiere ich mich zu wenig. Ich ziehe zur Zeit lieber durch die Klassenzimmer und lese meine Nikolaus- und Weihnachtsgedichte und Geschichten vor. Danke fürs Vorbeischauen und kommentieren. Lieben Gruß Sid
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08.12.2014, 01:26 | #8 |
Kiwifrüchtchen
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Beiträge: 945
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Lieber Sid,
selbst, wenn es den Anschein hat, dass ich bei Dir besonders gern meckere... ich hoffe, Du weißt, dass ich grad bei Texten, die mir ausnehmend gut gefallen, einfach ein Bedürfnis danach verspüre, den Verfasser auch auf Winzigkeiten aufmerksam zu machen. Zu sehen, dass Du selbst äußerst penibel bist und sogar einem doppelten 'als' den Garaus gemacht hast, ermutigt mich, Dir etwas aufzuzeigen, was ich mir beim 1. Kommi (mit Mühe) verkniffen hab. Es geht um das ach so hässliche 'mal'. Das ist sprachlich einfach grauslich und hat mM nach nur in Dialektwerken Lebensberechtigung und in Ausnahmefällen und wenn sichs partout nicht vermeiden lässt, in Humorgedichten. Ein Kindergedicht in lyrisch so guter Qualität wie dieses hier hätte es wahrlich verdient, dass Du die 3x verwendete Scheußlichkeit an die Luft setzt. Sorry... nicht bös sein... das musste einfach raus. LG von Lai
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09.12.2014, 18:32 | #9 |
Von Raben umkreist
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Liebe Lai,
wieso böse? Kritik dieser Art ist stets willkommen, macht sie doch aus einem Kieselstein einen polierten Kieselstein. Dann schau ich jetzt MAL, wievielMAL ich das MAL vermeiden kann. Danke und einen lieben Gruß Sid
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28.06.2023, 20:36 | #10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 241
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Hallo Sidgrani,
habe dein Gedicht gerne gelesen und war sehr positiv überrascht, da ich mich in der Rubrik eher wenig rumtreibe. LG Jim
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