21.04.2009, 12:44 | #1 |
Verstorbener Eiland-Dichter
Registriert seit: 30.03.2009
Ort: Puch/Salzburg
Beiträge: 597
|
Am Brunnen ...
Der Linde Stolz und Kraft, bedichtet,
Im Reim gepriesen und verehrt, Ihr Laub, das kühlen Schatten richtet, Macht diesen Baum beliebt, begehrt. Sie schmückt den Dorfplatz, wacht an Rainen, Wie schützend breitet sich ihr Ast. Sie hört das Lachen und das Weinen, Weiß alles über Freud und Last. Auf Menschenleben kann sie blicken, Geschichte - seit ihr Keimblatt spitzt'. So ist die Chronik an Geschicken In Rindenmustern eingeritzt. Drum achte sie, die alte Dame, Der Wand'rer ziehe seinen Hut. Vielleicht erinnert dich ein Name, Geschnitzt, an Urahns Liebesglut
__________________
Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen. |
21.04.2009, 13:13 | #2 |
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
|
ja, so lese ich sie auch, ibrahim, die geschichten, die die rinden altehrwürdiger bäume in ihrer tastbaren schrift erzählen. ein sehr schönes bild in einer sehr schönen melodie hast du hier gemalt. genau die richtige dosis. nicht zu dick aufgetragene farbe, nichts wirkt "gewollt" - alles fügt sich natürlich an seinen platz. sehr gern gelesen. lieber gruß, fee
__________________
"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
22.04.2009, 11:51 | #3 |
Flaschenpost
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
|
hallo Ibrahim,
dein Gedicht im Kreuzreim gefällt mir gut. Es liest sich leicht und flüssig. Doch warum hast du es am Brunnen genannt? Ich sehe hier lediglich die Umschreibung einer Linde. In der 3. Strophe letzte Zeile würde ich statt Rindemustern, Rindeskreisen schreiben. in Rindenkreisen eingeritzt. Doch das ist wohl einfach eine Geschmackssache. Ich habe dein Gedicht gern gelesen. Viele Grüße ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) |
22.04.2009, 12:13 | #4 |
gesperrte Senorissima
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
|
Lieber Ibrahim,
Schubert und Uhland kommen mir in den Sinn, wenn ich Dein wunderschönes Gedicht lese. Ich blicke auf eine Linde, wenn ich zu meinem Westfenster hinausschaue. Sie trägt zwar keine Schnitzereien in der Rinde ( d i e romantischen Zeiten scheinen vorbei zu sein), aber sie beglückt mich mit ihrem grünen Dach und der herrlich duftenden Blüte zu ihrer Zeit. Wie immer: herrliche Verse flossen aus Deiner Feder! Hab Dank von cyparis |
22.04.2009, 12:22 | #5 |
Verstorbener Eiland-Dichter
Registriert seit: 30.03.2009
Ort: Puch/Salzburg
Beiträge: 597
|
Hallo!
@fee
Danke für den lieben Kommentar. Freut mich, wenn dir das Gedicht gefallen hat. @ruhelos Rindenmuster - ich habe da eher an die Muster der Lindenrinde gedacht, aber deine Version gefällt mir auch. Danke. Am Brunnen... vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum (>Anspielung auf das Lied) @cyparis Ich komme fast nicht nach, dir zu danken. Heute schon zwei Kommentare. Ich danke dir für beide herzlich. Ich neige eigentlich nicht zu Esoterik. Sitze ich aber unter einer Linde im vollen Laub, so spüre ich so etwas wie Frieden. LG Ingo
__________________
Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen. |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|